Seinen eigenen ökologischen Fußabdruck auf der Welt hält er gering. Seit dem 1. Oktober 1991 reist Prof. Dr. rer. nat. Jochen Lehmann mit dem Fahrrad zu seinen Lehrveranstaltungen. In seinen letzten „offiziellen“ Dienstjahren bis zum Jahr 2005 legte er doppelt so viele Kilometer mit dem Fahrrad zurück wie mit dem Auto.

Seine Vorlesungen zu Regenerativen Energien und Wasserstofftechnologie sind immer in der Entwicklung, wie die Materie, die er unterrichtet. Aber der didaktische Stil hat sich maßgeblich gewandelt. „In den Anfangsjahren, als ich Physik für Ingenieure lehrte, stand die Experimentalvorlesung im Vordergrund. Laute Murmler prophezeiten gewöhnlich ein Schiefgehen und man selbst war äußerst gespannt, ob alles gelingt. Man muss hören, fühlen und auch anfassen, dann wird Physik ein Erlebnis. Diese Art der Lehrvermittlung bleibt im Gedächtnis der Studierenden“, so Prof. Lehmann. Den heutigen Wandel, durchaus zeitgemäß, bedauere er ein wenig. Denn die Live-Aktionen sind zur medialen Veranschaulichung mit perfekt darstellenden Videos mutiert. „Aber Physik darf auch mal nicht klappen“, fügt er hinzu – und lächelt nachsinnend.  

Einprägsam ist sein Blick auf das große Ganze seines Schaffens an der Hochschule: „Mitwirken zu dürfen, bei etwas Neuem dabei zu sein, ist abenteuerlich und inspirierend.“ Wenn dann noch Ideenskizzen vom Bierdeckel in die Realität umgesetzt werden, mache es im Nachhinein schon ein wenig Stolz.

Kondition ist die Belohnung für den sportlichen Weg zur Vorlesung. „Möge sie mir erhalten bleiben“, wünscht er sich mit seinen 81 Jahren. Dem schließen wir uns gern an.

Beim Weg über den Campus zum Hörsaal 2 dienten ihm seit der Anfangszeit (!) hellbraune Schuhe. Mittlerweile sind sie ein wenig durchgetreten, um beim Fußabdruck zu bleiben. Konsequenz auch hier. Vielleicht gelangen sie gelegentlich zur Versteigerung.