Studium

Spanien, Teneriffa - University of La Laguna

Studieren im Urlaubsparadies

Anika B., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, University of La laguna, Escuela Universitaria de Turismo Iriarte,Teneriffa, Spanien,  Sommersemester 2020

Da ich an der HOST angefangen habe Spanisch zu lernen, wollte ich gern meine bisherigen Kenntnisse in der Praxis anwenden und verbessern. Somit beschloss ich, mein Auslandssemester auf der wunderschönen kanarischen Insel Teneriffa zu verbringen, denn dort werden auch alle Kurse auf Spanisch angeboten. Außerdem wollte ich schon immer einmal in einem südlichen Land wohnen, wo auch in den Wintermonaten sommerliche Temperaturen herrschen.

Wohnen

Meine Wohnungssuche hat sich sehr einfach gestaltet. Zusammen mit einer Kommilitonin entschied ich mich für ein kleines Haus, in dem bereits in vorherigen Jahren Studierende der HOST untergebracht waren, wodurch ich den Kontakt der Vermieterin bekommen habe. Dieses hat eine perfekte Lage: bis zur Uni benötigt man nur eine Minute zu Fuß und bis zum Strand oder ins Stadtzentrum ebenfalls nur 15 Minuten. Die Unterkunft ist vor Ort bekannt dafür, dass dort meist Studierende aus vielen verschiedenen Ländern zusammenwohnen. Dies war auch bei uns der Fall, unsere drei weiteren Mitbewohnerinnen kamen aus Frankreich und Spanien. Das Zusammenleben war sehr angenehm, entspannt und freundschaftlich. Der große Vorteil des Hauses war der eigene Pool, sowie die gemütliche Terrasse mit Feigenbaum. Auch der Preis ist mit 350€ für 15m² angemessen. 

Studium und Kurse

Die „Iriarte“ ist eine kleine private Fakultät für Tourismus der Universidad de La Laguna, die nur aus 8 kleinen Vorlesungsräumen, einer kleinen Bibliothek und einer Cafeteria besteht. In der ganzen Fakultät studieren insgesamt nicht mehr als 100 Studierende. Mein Kurs bestand aus nur ca. 15 Personen und der Unialltag gestaltete sich eher etwas schulisch. Die Vorlesungen fanden jeden Tag ausschließlich von 9 bis 14 Uhr statt, wobei jede Vorlesung auch nur 50 Minuten dauerte. Während des Semesters erledigte ich verschiedene kleine Gruppenarbeiten und Projekte, sowie mehrere Zwischenprüfungen oder Tests. Diese waren meist Multiple Choice Tests, die auch trotz der spanischen Fragen gut machbar waren. Inhaltlich waren die Vorlesungen allerdings nicht besonders tiefgründig oder anspruchsvoll, so dass man sich nicht übermäßig viel neues Wissen aneignen konnte. Teilweise waren die Vorlesungen auch etwas ungeplant, sodass viel Zeit für lautstarke Diskussionen verloren ging. Die Professoren waren sehr freundlich und zugänglich und standen für Fragen immer zur Verfügung. Im Allgemeinen war das Verhältnis zwischen Professoren und Studierenden viel lockerer als ich es gewöhnt war, so wurden beispielsweise alle Professoren mit Vornamen angesprochen. Die Kurse waren prinzipiell komplett auf Spanisch, aber die Professoren boten meist auch an, dass man die Projekte auch auf Englisch absolvieren kann. Auch die anderen Kommilitonen waren sehr hilfsbereit und haben mich bei Fragen immer unterstützt. Auch als der Unterricht aufgrund von Corona nur noch virtuell stattfinden konnte, kümmerten sich die Professoren um meine Belange und taten alles dafür, dass ich trotz der Umstände alle Punkte bekommen konnte. 

Studentenleben und Freizeit

In Teneriffa gibt es sehr viel zu entdecken und zu erleben. Da man nachmittags immer frei hat, kann man auch unter der Woche noch viele Dinge unternehmen. Beispielsweise kann ich empfehlen, an einem Surfkurs teilzunehmen, private Spanischstunden zu nehmen oder einfach nur am Strand zu
entspannen. An der Iriarte selbst werden leider keine Sportkurse angeboten, da diese nur in La Laguna an der Hauptuni stattfinden, was ich etwas schade fand. Aber auch in Puerto de la Cruz gibt es verschiedene Sportclubs, Vereine oder Fitnessstudios. Das Wochenende oder die Ferien bieten sich dazu an, die Insel zu erkunden. Dies kann man entweder mit dem Bus machen, wobei fast alle Teile der Insel durch das Busunternehmen „Titsa“ gut vernetzt und erreichbar sind. Außerdem kann man für relativ wenig Geld ein Auto mieten, was ich sehr empfehlen kann, da dabei alles sehr einfach und unkompliziert abläuft. Somit kann man eine Vielzahl an verschiedenen Ausflügen unternehmen, wobei für jeden etwas dabei ist. Naturliebhaber können Wanderungen in den verschiedensten Landschaften machen. Besonders empfehlenswert ist eine Besteigung des Vulkans Teide, welcher auch der höchste Berg Spaniens ist. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Wasseraktivitäten wie Baden, Schnorcheln, Tauchen, Kayak fahren, Stand-Up-Paddeling und viele mehr. Besonders schön fand ich die zahlreichen „charcos“, natürliche Swimmingpools im Gestein, in denen man baden und schnorcheln kann. Auch Rennradfahrer oder Mountainbiker kommen auf ihre Kosten, durch die gut ausgebauten Straßen und Wege.
Etwas was ich jedem empfehlen kann, der das Sommersemester auf Teneriffa verbringt, ist der Karneval. Dieser ist nach Rio de Janeiro der zweitgrößte Karneval der Welt und wirklich ein einmaliges Erlebnis. Die Straßen sind voll mit Menschen in bunten Kostümen, überall hört man laute Musik und es wird getanzt und die Stimmung ist einfach ausgelassen. Kurz gesagt: Der Karneval ist ein absolutes Muss!
Auch die anderen kanarischen Inseln sind über die Fähre oder mit dem Flugzeug einfach zu erreichen, was sich natürlich super anbietet. Durch Corona bin ich persönlich leider nicht mehr dazu gekommen, eine der anderen Inseln zu besuchen.  
Das Studentenleben spielt sich eher in La Laguna ab, wo sich auch die Universidad de La Laguna befindet. In Puerto de la Cruz ist dafür eher weniger los, da es eher ein klassischer Touristenort ist. Viele andere Erasmusstudierende gab es in Puerto de la Cruz leider nicht, da die Mehrheit in La Laguna studiert. Dort finden auch die meisten Aktivitäten statt, die von der AEGEE für die Erasmusstudenten organisiert werden. La Laguna ist allerdings auch bequem mit dem Bus erreichbar. Ebenso kann man auch nach Santa Cruz, die Hauptstadt der Insel fahren.

Fazit

Mein Auslandssemester auf Teneriffa war eine wunderschöne und einmalige Erfahrung, wenn auch dank Corona leider etwas kürzer als geplant. Auf Teneriffa gibt es sehr viel zu entdecken und erleben, sodass es nie langweilig wird. Das fast immer sonnige Wetter und die atemberaubende Landschaft machen jeden Tag gute Laune und einfach glücklich. Daher kann ich ein Auslandssemester dort auf jeden Fall weiterempfehlen, auch wenn man noch nicht so gut Spanisch sprechen kann. Wer jedoch ein großes Netzwerk an Erasmusstudenten oder eine Uni mit inhaltlich fordernden Kursen sucht, ist vielleicht woanders etwas besser aufgehoben. Um die Spanischkenntnisse oder persönliche Fähigkeiten zu verbessern, ist es aber auf jeden Fall ausreichend.