Studium

Spanien - UPV Gandia

Genialer Auslandsaufenthalt Neben Dauerhaft Intensiven Aufgaben

Paula Hammer, Leisure and Tourism Management, 7. & 8. Semester, Spanien, UPV Gandia, Wintersemester 2021/22 & Sommersemester 2022

Bewerbungsprozess und Vorbereitungen

Ich hatte mich bereits früh in meinem Studium entschieden, dass ich gerne für zwei Semester ins Ausland gehen möchte, um richtig im Ausland leben und die Kultur tiefer kennenlernen zu können. Auch stand für mich nach den Spanischkursen des Studiums fest, dass mein Zielland Spanien sein wird, um die Sprache vor Ort besser lernen zu können. Somit bewarb ich mich mit Erfolg für das Double Degree an der UPV in Valencia (Campus Gandia). Der Bewerbungsprozess mit dem International Office der HOST hat unproblematisch funktioniert und vor allem das neue Onlinebewerbungsformat konnte einfach und intuitiv verwendet werden. Problematischer und enttäuschend war im Vorbereitungsprozess allerdings das International Office meiner Partnerhochschule der UPV. Leider bekam ich auf E-Mails kaum bis keine Antworten und musste sehr lange auf mein Learning Agreement warten, was zu viel Unruhe und Unsicherheit führte. Obwohl es am Ende alles funktioniert hat und ich keinen negativen Schaden von dem Service des International Office der UPV hatte, hätte ich mir gewünscht der Prozess wäre anders abgelaufen. An alle Studierenden, die nach mir an die UPV gehen, kann ich nur sagen: Macht euch keinen Stress und keine Gedanken, am Ende funktioniert es! An dieser Stelle möchte ich ein großes Dankeschön an den Outgoing-Koordinator und der studentischen Hilfskraft der HOST aussprechen, die mich gut betreut haben und geduldig mit mir auf Daten gewartet haben. 

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche gestaltete sich einfacher als gedacht. Mit der Einschreibung an der UPV, bekam ich den Link zu einer Website mit Wohnungen für Erasmusstudenten. Der Vermieter bietet Zimmer in geteilten Wohnungen verschiedener Größen an, für die man sich mit einer Top 5 Liste bewerben kann. Ich entschied mich für eine Fünfer-WG in Campusnähe, in der ich mich sehr wohlfühlte. Die Verträge gehen immer nur für ein Semester, weswegen ich in meinem zweiten Semester ohne Probleme mit Freunden in eine andere Wohnung ziehen konnte. Zwei Tipps zu der Wohnungssuche: Die Bilder auf der Website trügen, bitte erwartet keine schicken top ausgestatteten Wohnungen. Die Wohnungen sind sehr schlicht, spärlich eingerichtet und teilweise heruntergekommen, aber für einen Preis von 180 € monatlich definitiv in Ordnung und Gegenstände für den Haushalt konnte ich günstig vor Ort erwerben. Mein zweiter Tipp ist, entspannt zu bleiben, wenn sich der Vermieter nicht bei euch meldet, er hat trotzdem eine Wohnung für euch. 

Der Studienort Gandia

Durch Erzählungen von anderen Studenten und eigener Recherche, wusste ich schon im Vorhinein, dass Gandia nicht Valencia ist und auch nicht so dicht an der großen Stadt ist wie man denken könnte. Und das bewahrheitete sich, denn man kann Gandia überhaupt nicht mit Valencia vergleichen. Dennoch hat mir Gandia sehr gut gefallen. Der Campus ist in dem Ortsteil Gandia Playa, wo auch alle Erasmusstudenten und viele spanische Studenten wohnen. Wie der Name schon sagt, wohnte ich nur 7 Gehminuten vom Meer entfernt und konnte Supermärkte, Uni und Restaurants fußläufig erreichen. Leider ist Gandia mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht perfekt ausgestattet. Es gibt einen Bus von Playa zur Ortsmitte, welcher allerdings keinen Fahrplan hat. Von Gandia fährt zweimal die Stunde (Wochenende und Feiertag nur einmal) ein Zug nach Valencia. Andere Zugverbindungen gibt es von Gandia nicht.

Studium an der UPV Gandia

Die Uni in Spanien ist um einiges verschulter als man das aus Deutschland gewohnt ist. Regelmäßige Hausaufgaben, mehrere Prüfungen und verschiedene Präsentation sind ganz normal. Dementsprechend ist die Workload sehr hoch und darf nicht unterschätzt werden. Denn obwohl die Aufgaben relativ einfach sind, sind diese sehr zeitintensiv. In meinem ersten Semester (WiSe), war der Arbeitsaufwand noch beschaulich und machbar, im zweiten Semester jedoch kaum mehr zu stemmen und hat mich sehr ins Straucheln gebracht. Auch die Kurse waren im WiSe besser als im SoSe. Die Noten setzten sich aus verschiedenen Teilleistungen zusammen, zu denen auch Anwesenheit und Teilnahme an Exkursion gehört. Leider wurden manche dieser Teilleistungen nicht immer fair bewertet. Auch möchte ich ehrlich sein und hier festhalten, dass wenn man inhaltlich viel über Tourismus lernen möchte, ein Aufenthalt an der UPV eher enttäuschend ist. Denn leider habe ich das Gefühl, dass ich außer der Sprache nur wenig Relevantes für mein Studium mitnehmen konnte. Was mir jedoch gefallen hat, ist das durch Gruppenarbeiten und Exkursionen die erlernte Theorie oftmals direkt in die Praxis umgesetzt werden konnte. Wissenschaftliches korrektes Arbeiten, wie ich das von der HOST kannte, gab es an der UPV kaum, was mich sehr enttäuscht und so einiges über das Level der Kurs in Gandia aussagt. Meine Tipps: Im WiSe werden an der UPV „Electives“ angeboten, hier ist der Arbeitsaufwand nicht zu groß und die Arbeitsgruppen klein. Das Fach „Recursos Culturales“ kann ich absolut nicht weiterempfehlen.

Freizeit

Obwohl Gandia Playa klein ist, ist dort immer was los. Bereits am Anfang vernetzte ich mich mit anderen Erasmusstudenten und konnte in einem Kurs einheimische Studenten kennenlernen, mit denen ich nun sehr gut befreundet bin. In meiner Freizeit traf ich mich mit meinen Freunden am Strand, ging eine Runde an der Strandpromenade Inlineskaten und besuchte zahlreiche Partys. Auch konnte ich auf Wochenendausflügen und über Feiertage und Ferien verschiedene Orte in Spanien entdecken. Die Nähe zu Valencia erlaubte zahlreiche Besuche der wunderschönen und interessanten Stadt. Und meinen spanischen Freunden habe ich es zu verdanken, dass ich die valencianische Kultur durch Heimatbesuche und Paella-Essen kennenlernen durfte. Leider gibt es vor Ort keine Erasmusorganisationen oder Vereine, die Events für ausländische Studierende organisiert. 

Fazit

Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass ich dank toller Freundschaften, eine wunderschöne und unvergessliche Zeit hatte, auch wenn mich die Universität leider enttäuscht hat. Das Land und Valencia bieten eine große kulturelle Vielfalt, die mir in der Freizeit und auf Reisen unvergessliche Abenteuer bereitet haben. Ich konnte in meiner Zeit im Ausland viel lernen - Spanisch, über mich, über kulturelle Unterschiede, aber auch über Vorgehensweisen und Verhaltensweisen, die mir persönlich gar nicht zusagten. Von meinem Aufenthalt nehme ich lebenslange Freundschaften, unzählige Fotos und die Erkenntnis mit, dass ich jederzeit wieder nach Spanien in den Urlaub fahren würde, aber niemals dort studieren bzw. lernen könnte.