Studium

Spanien - Ostelea Tourism Management School

Erfahrungsbericht 

Scarlett P., Leisure and Tourism Management, 6. Fachsemester, Spanien, Ostelea Toursim Management School Barcelona, Sommersemester 2022
Vorbereitung
Ich wusste bereits zu Beginn meines Studiums, dass ich mein Auslandssemester in Spanien machen möchte und hatte mich daher auch entschieden Spanisch als Fremdsprache zu belegen. Da ich gerne einmal das Großstadtleben kennenlernen wollte und gleichzeitig unbedingt ein Meer in der Nähe haben wollte, habe ich mich sehr schnell für Barcelona entschieden. Der Bewerbungsprozess verlief problemlos, lediglich die Wohnungssuche gestaltete sich schwierig. Letztendlich habe ich durch einen Post in einer Facebookgruppe eine Art airbnb Wohnung gefunden, die sich als großer Glückstreffer erwies. In jedem Fall lohnt es sich rechtzeitig mit der Suche anzufangen. Bei der Auswahl meiner Kurse habe ich mich an den englischen Kursen, die bereits von LTM Studentinnen der Vorjahre absolviert wurden, orientiert da die anderen Kurse in sehr anspruchsvollem Spanisch und oft auch Katalanisch gehalten werden. 
Studium
Die Ostelea ist eine sehr kleine, private Universität, die sich in einem modernen Bürogebäude in l´ Hospitalet de LLobegrat befindet. Die Unterrichtsweise unterscheidet sich stark von dem was an den meisten deutschen Unis üblich ist. Die Organisation verläuft sehr informell und ohne große Bürokratie, was jedoch auch Nachteile mit sich bringt. An manchen Tagen verlief alles doch etwas zu spontan für meinen Geschmack und nach dem Motto „don´t worry“ (was mir des Öfteren mal als Problemlösung angeboten wurde), so dass Prüfungstermine beispielsweise nochmals geändert oder erst kurzfristig bekannt gegeben wurden. Jedoch ist dafür die Atmosphäre auch deutlich gelassener und man kann den Lehrkräften auf Augenhöhe begegnen. Besonders das man die Lehrenden duzt und mit Ihnen während der Vorlesung Smalltalk führt, war für mich anfangs ungewohnt. Der Unterricht ist sehr praktisch und interaktiv, mit vielen Projekten und Gastvorträgen. Es kann auch passieren das an manchen Tagen nur zwei oder drei Personen in der Vorlesung sitzen, was meiner Meinung nach ein ziemlich produktives Lernen ermöglicht. Die Prüfungen werden das ganze Semester über, ähnlich wie in der Schule, mit Projekten und Zwischenprüfungen durchgeführt, so dass sich der Arbeitsaufwand über das ganze Semester verteilt.
Freizeit und Alltag
Der Alltag der Katalanen ist doch schon so wie ich es mir vorgestellt hatte. Zu jeder Tages- und Nachtzeit sitzen die Menschen in Cafés, Bars und Restaurants, meistens draußen, und trinken Tinto de Verano währen sie genüsslich ihre Tapas essen. Das Leben verschiebt sich im Vergleich zu Deutschland etwas nach hinten, so dass um 8 Uhr morgens kaum jemand wach ist, aber abends auch unter der Woche um 12 Uhr nachts die Gaststätten oft noch voll sind. Am Nachtleben mangelt es der Stadt definitiv nicht, aber für die größeren Clubs und Bars muss man dann am Wochenende doch einiges an Geld ausgeben. Am meisten habe ich die ständigen Feste und Paraden genossen, die es einem unmöglich machten, sich zu langweilen. In Sants, dem Viertel wo ich wohnte, wurde jedes Wochenende die Hauptstraße gesperrt und in eine riesige Fußgängerzone verwandelt, wo auch öfters Märkte und Veranstaltungen stattfanden. Das Leben blüht in der ganzen Stadt, aber dieses Viertel ist für mich die perfekte Wohngegend, den hier verirren sich weniger Touristen hin und man bekommt doch etwas von der katalanischen Kultur mit. Jedoch sind die Katalanen manchmal etwas patriotisch und nicht so offen gegenüber anderen Menschen, weshalb ich auch wenig Kontakte außerhalb der Erasmus Gruppe der Universität knüpfen konnte. Im Alltag hilft es zumindest zu versuchen sich auf Spanisch zu verständigen, dann sind die Katalanen meist gleich freundlicher und bemühen sich auch Touristen zu verstehen. 
Tipps & Tricks
Bei der Vorbereitung ist frühzeitige Wohnungssuche entscheidend. Man muss definitiv auf Wohnungsbetrüger achtgeben und möglichst keine größeren Geldsummen im Voraus zahlen. Außerdem muss ich zugeben die Temperaturen im spanischen Winter habe ich, wie viele andere, unterschätzt. Es wird tatsächlich doch erst im Mai so richtig T-Shirt Wetter und vorher lohnen sich eine Regenjacke und ein paar Pullis. Im Unileben ist es hilfreich ein gutes Verhältnis zu den Profs zu haben und sich möglichst viel aktiv in Diskussionen einzubringen, das wirkt sich doch stark auf die Endnoten aus. Bei Freizeitaktivitäten sollte man sich bewusst sein das es eine Großstadt und dementsprechend schon sehr teuer ist, aber man kann beispielsweise unter der Woche das Nachtleben genießen, um etwas Geld zu sparen.
Alles in allem würde ich jedes Mal wieder Barcelona für mein Auslandssemester wählen und habe hier eine paar großartige Monate und mit Abstand mein schönstes Semester verbracht. Wer eine große, lebendige Stadt sucht, in der es so unendlich viel zu sehen gibt dass man niemals alles sehen kann und keine Angst vor vielen Menschen hat ist hier genau richtig.