Studium

Schweden - Dalarna University

Erfahrungsbericht

Saskia B., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Schweden, Dalarna University, Sommersemester 2022

Vorbereitung
Die Bewerbung über das ERASMUS-Programm war relativ simpel und es gab keine großen Schwierigkeiten. Man hat einen super Überblick über angebotene Kurse auf der offiziellen Website der Hochschule und bewirbt sich dann (zumindest in meinem Fall) über ein Bewerbungsportal, das von mehreren Unis und Hochschule in Schweden für Bewerbungen genutzt wird. Da ist es enorm wichtig, dass alle Bewerbungsunterlagen hinterlegt sind. Wenn während der Kurswahl, Bewerbung oder sonstigen Vorbereitungen Probleme entstehen ist es sehr zu empfehlen dem Supportteams zu schreiben. Da bekommt man sehr schnell Antworten und meine Kontaktpersonen waren sehr hilfsbereit.

Unterkunft
Ich habe mich sofort nach der Erasmus-Zusage für einen Platz im Studentenwohnheim beworben, das war im Fall von Borlänge über Tunabyggen. Da sammelt man dann Punkte in Form von Wartetagen und danach werden später Zimmer vergeben. Es ist also empfehlenswert sich bei der Seite nach Zusage frühestmöglich ein Profil anzulegen.  Bei der Wahl der Unterkunft kann man sich zwischen Locus und Kornstigen 23 entscheiden, die sind direkt gegenüber voneinander. Im Locus teilt man sich mit bis zu acht Personen eine Küche und hat ein eigenes Zimmer mit Bad. Bei Kornstigen 23 hat man sein eigenes Zimmer und teilt sich Bad und Küche mit bis zu zwei anderen Personen. Ich habe in in Kornstigen mein Zimmer gehabt und hatte da auch ein super „WG-Leben“, was ich von Locus mitbekommen und gehört habe war auch meist positiv.

Umfeld, Alltag und Freizeit 
Borlänge hat spaßeshalber den Kosenamen „Hässlichste Stadt Schwedens“, aber selbst dafür gibt es eine Menge positives zu berichten. Auch wenn die Stadt selber nicht die schönste ist hat man alles was man braucht in der Nähre, da das Einkaufszentrum „Kupolen“ 15 Minuten von dem Studentenwohnheim entfernt liegt. Wenn man dann von Kupolen weitere 15 Minuten zu Fuß zurücklegt ist man auch schon im Stadtzentrum, wo es kleine, gemütliche Cafés und Bars gibt. Hier sind auch viele Restaurants, die zwar relativ teuer aber dafür auch gut sind. Vom Studentenwohnheim aus kann man einige Wanderungen in die Natur starten, zum Beispiel in die Nygardsravinen oder auf den Paradise Hill, von dem aus man über die Stadt schaut. Und natürlich gibt es einige Seen in der Nähe, die man nach circa 45 Minuten laufen erreicht. Mit Bus und Bahn kann man sehr schell und einfach Destinationen in Dalarna erreichen. Im Winter ist es auf jeden Fall empfehlenswert sich ein Paar Schlittschuhe zuzulegen. Auch ich hatte am Anfang meine Zweifel, meine Freunde haben mich aber überredet und ich bereue es auf keinen Fall, welche gekauft zu haben. So gut wie jeder See ist befahrbar und gerade bei Sonnenuntergang ist Schlittschuhfahren in der ruhigen Natur sehr idyllisch.

Studium
In meinem Semester und mit meinen Kursen hatte ich Hybrid-Lehre und jeweils die Wahl am Campus oder online teilzunehmen. In manchen Kursen besteht Teilnahmepflicht, vor allem an Seminaren. Die Vorlesungen die ich hatte wurden auch aufgenommen und auf der Online-Plattform LEARN veröffentlicht ebenso wie eine Menge weiterer Lern-Content. Die Hochschule stellt viele Programme und Abos zum Studieren zur Verfügung und die Bibliothek (online sowie „in Papierform“) hat eine reichlich große Auswahl. Die Professoren sehen es größtenteils auch sehr entspannt, wenn es dazu kommt, dass man ein verlängertes Wochenende nehmen will für einen Ausflug. Da sind auf jeden Fall schnell Kompromisse gemacht, wenn man mal was verpasst hat. Was für mich komplett neu war, ist, dass hier das Semester nochmal in zwei Hälften geteilt ist. Also ich hatte von Januar bis März zwei Kurse und von April bis Juni die nächsten zwei. Das gespaltene Semester fand ich vorteilhaft, weil man sich dadurch mit den jeweils beiden Kursen intensiver beschäftigt, als wenn man alle vier auf einmal über das halbe Jahr hätte. So war zumindest mein Eindruck. Meine Prüfungsleistungen hatten im Vergleich mit Stralsund weniger workload, dafür muss man während des Semesters Essays und Gruppenarbeiten einreichen, aber das war alles machbar und auch echt interessant teilweise.

Fazit
Für jeden, der nicht unbedingt eine aktive Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten vor der Tür braucht, sondern eher auf ein naturnahes, aktives Auslandssemester hofft, und bereit ist, für wundervolle Ausflüge, auch mal ein paar Entfernungen zurückzulegen, ist Borlänge auf jeden Fall empfehlenswert. Zusammen mit einer Menge weiterer internationaler Studenten wohnt man so, dass schnell gemeinsame Abende oder Ausflüge geplant sind. Wenn man sehr darauf bedacht ist, seine Schwedisch-Kenntnisse zu verbessern, muss man sich jedoch sehr anstrengen. Auch wenn ich ab und zu auf Schwedisch bestellt habe und mit Servicepersonal auf Schwedisch geredet habe, hat sich abseits davon nicht oft die Möglichkeit geboten, Gespräche auf Schwedisch zu führen (aber das ist möglicherweise auch größtenteils selbstverschuldet).
Alles in allem würde ich aber jedem ein Auslandssemester empfehlen, auch wenn einiges anders läuft als ursprünglich gedacht, bleibt es doch eine unvergessliche Erfahrung, von der man viel lernen kann. 

Hej då och ha det trevligt!