Studium

Schweden - Kristianstad University (HKR)

Abschlussbericht meines Auslandsemesters an der Högskolan in Kristianstad (HKR)

Imke H., Leisure & Tourism Management, Kristianstad University

Vorteil des LTM Studiums ist die Möglichkeit, für ein Erasmus Semester ins Ausland zu gehen. Beliebte Ziele sind unter anderem Spanien, Zypern oder auch das Baltikum. Da ich schon immer Fan von der skandinavischen Lebensweise und der schwedischen Natur war, stand für mich relativ schnell fest, mein Auslandsemester in Schweden zu verbringen. Auch der Fakt, dass wir bei Georg zwei Jahre lang Schwedisch lernen konnte und die Hoffnung das Erlernte festigen zu können trugen zur Entscheidung bei.

Vorbereitung

Die Vorbereitungen verliefen sehr entspannt und problemlos. Da ich nicht die erste LTMerin war, die ihr Erasmus Semester in Kristianstad verbracht hat, konnten alle Kurse ganz unkompliziert und ohne große Schwierigkeiten übernommen und angerechnet werden. Durch Frau Christiansen und das internationale Office, wurde man regelmäßig an die Bewerbungsfristen erinnert, sodass man eigentlich nichts falsch machen oder verpassen konnte. Im Bezug auf die Kurse in Schweden, ist es dennoch gut sich im Vorhinein bei der HKR zu informieren, welche Kurse man belegen möchte, da Kurse in Schweden unterschiedliche Intensitäten und Startpunkte haben. Einige Fächer sind schneller rum als andere, haben aber dafür dann auch mehr Vorlesungen und Abgaben unter dem Semester. Daher ist es gut vorher ungefähr Bescheid zu wissen, damit man auch noch genügend Freizeit für Aktivitäten in Schweden und das Erasmusleben nebenbei hat.

Unterkunft

 Als Unterkunft bietet die Hochschule zwei Möglichkeiten an. Entweder das „Erasmus Gefängnis“ mitten in der Stadt oder das Ahus Seaside Resort, welches circa 25 min mit dem Auto von Kristianstad entfernt ist. Um ein Zimmer in einem der beiden zu bekommen, meldet man sich ganz einfach zu einer Deadline im Mobility Online Portal an. Die Miete ist bei beiden ungefähr gleich und beläuft sich auf circa 350€. Beide Unterkünfte haben Vor- und Nachteile. Das Fängelse ist ein altes umgebautes Gefängnis, welches vor allem von Erasmus Studenten und anderen Internationals bewohnt wird. Man teilt sich mit den Leuten auf dem eigenen Floor eines der gefühlten 50 Badezimmer und Küchen. Die Zimmer sind kleine, umfunktionierte Zellen und je nach Glück hat man mal mehr oder weniger Platz und Licht. Ausgestattet sind die Zellen mit einem Ikea Hochbett, Schreibtisch und Schrank. Generell lässt sich sagen, dass das Gefängnis schon bessere Zeiten gesehen hat und man definitiv nicht zu viel Komfort erwarten darf. Allerdings ist es die beste Möglichkeit schnell und einfach Anschluss zu finden. Bis auf wenige Ausnahmen, haben alle Erasmus Studenten*innen unseres Semesters dort gewohnt und somit hat sich das gesamte Leben, wie Partys, Film- und Kochabende oder einfach eine entspannte FIKA Runde, vor Ort abgespielt. Wenn es jemanden jedoch nach mehr Komfort, Ruhe und Strandnähe sehnt, dann ist wohl Ahus die bessere Wahl. Die Unterkunft sind kleine Ferienhäuser, in denen man entweder zu zweit oder zu dritt wohnt. Ausgestattet mit eigenem Wohnzimmer und zwei Badezimmern ist diese Unterkunft deutlich schöner, jedoch etwas ab vom Schuss. Mit dem Bus benötigt man circa 30 min nach Kristianstad und auch Supermärkte sind am besten mit dem Auto zu erreichen. Dafür hat man direkt den Strand vor der Nase, welcher vor allem im Sommer, ein bekanntes Ziel für Urlauber und Einheimische aus der Region Skane ist. Ein anderer cooler Fakt ist die Tatsache, dass in Ahus der Absolut Vodka produziert wird und man sich die Fabrik 2 mit einer geführten Tour angucken kann. Generell ist die Unterkunft sehr schön und gepflegt. Wenn man allerdings kein Auto hat, ist es etwas mühselig immer auf die Busse angewiesen zu sein.

Studieren an der HKR

Das Studieren in Schweden verläuft etwas anders hier in Deutschland. Wie bereits erwähnt, haben die Kurse unterschiedliche Startzeiten und Intensitäten. Mein erster Kurs fing zum Beispiel direkt im Januar an aber war dann auch schon wieder im Februar vorbei. Während der Kurse hat man einige Papers, die man einreichen muss und schließt dann meistens mit einem Written Exam ab. Mir persönlich gefällt dieses System besser, da man so gezwungen ist sich wirklich mit den unterrichteten Themen auseinanderzusetzen. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass man am Ende nicht eine Prüfungsphase hat, für die man dann 3 Wochen am Stück lernen muss, sondern Klausuren über das Semester verteilt sind, was das Ganze um einiges entspannter macht. Die Hochschule ist eine moderne Campus Uni, die etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt. Da jedoch fast alle Kurse online stattfanden kann ich nicht so viel zur Uni an sich sagen. Gut gefallen hat mir allerdings der Umgang mit den Professoren. Die Kommunikation mit den meisten Professoren kommt einem eher freundschaftlich vor, da sich hier jeder mit dem Vornamen anspricht, während der Vorlesungen die ein oder anderen Kaffeepause stattfinden, und man auch so sehr gut über private Dinge mit den Professoren schnacken kann. Das International Office ist super organisiert und kann eigentlich bei jedem Anliegen schnell helfen. Darüber hinaus gab es regelmäßige Online Fikas oder Dinnerpartys bei denen Fragen und Probleme besprochen und sichergestellt wurde, dass es uns allen gut geht.

Alltag/ Freizeit/ Reisen

Kristianstad selbst ist eine kleine aber insbesondere im Sommer schöne Stadt. Es gibt viel Natur im Umkreis und nette Restaurants oder Cafés im Zentrum. Umliegende Städte wie Lund oder Malmö sind einfach und gut mit dem Zug zu erreichen. Da Kristianstad jedoch jetzt nicht allzu viele Möglichkeiten bietet sind wir innerhalb des Semesters viel als Erasmus Gruppe unterwegs gewesen. Lappland, Stockholm oder Göteborg sind nur als einige Ziele zu nennen. Insgesamt bietet Schweden viel Potential für Roadtrips quer durchs Land und vor allem Zugreisen sind sehr günstig, da es eigentlich immer Gruppen und Studentenrabatte gibt. Ansonsten ist der Alltag in Schweden, im Vergleich zu Deutschland, doch eher teuer. Ein Bier im Pub kostet 8€ und auch beim Essengehen sollte man, außerhalb der Lunchangebote, schon so 17€-20€ für ein Hauptgericht einplanen. Auch im Supermarkt, schrecken einen die Preise beim ersten Besuch erst einmal ab. 1,50€ für eine Gurke oder 3€ für einen Kopfsalat sind dann anfänglich doch erstmal happig aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich wohl oder übel daran. Im Gegenzug sind dann allerdings auch andere Produkte wieder günstiger. Was das Schwedisch lernen betrifft muss ich leider sagen, dass ich mich nicht viel verbessern konnte. Da durch Corona vieles online stattfand und auch die Clubs geschlossen waren, blieb man eigentlich in seiner Erasmus Gruppe und hatte kaum Kontakt zu Schweden*innen. Wenn man dann doch mal Berührungspunkte hatte, dann ging die die Konversation eigentlich immer auf Englisch von statten, da die Schweden*innen jeden Alters perfekt Englisch sprechen und so die Kommunikation oft einfacher und schneller war. Also, wer Schweden auf Grund von der Sprache wählt sollte nicht zu viel erwarten.

Fazit

Ich kann jedem ein Erasmussemester empfehlen. Man lernt einfach so viele neue Leute aus aller Welt und die unterschiedlichsten Kulturen kennen. Darüber hinaus sieht man unglaublich viel von dem jeweiligen Land, wenn man, was bei Erasmus Studenten*innen häufig der Fall ist, eine Reisefreudige Truppe hat. Schweden war für mich in COVID Zeiten die bestmögliche Wahl, da es so gut wie keine Einschränkungen gab und wir unser Auslandssemester fast normal genießen konnten. Wer eine familiäre Uni im schönen Südschweden sucht ist hier auf jeden Fall richtig.