Studium

Spanien - Universidad de Las Palmas de Gran Canaria

Studieren wo andere Urlaub machen – diesmal wirklich
Paul F., Leisure and Tourismmanagement, 6. Semester, Spanien, Universidad de Las Palmas de Gran Canaria, Sommersemester 2022

Bei der Suche des Studiumsplatzes im Ausland habe ich vor allem Wert darauf gelegt, an eine spanische Universität zu kommen, um mein Spanisch Level zu verbessern. Daher habe ich mich in Gandia, auf Teneriffa und hier auf Gran Canaria in Las Palmas beworben. Man sollte sich früh genug kümmern und darauf achten, die geltenden Fristen einzuhalten, da man sonst den Zeitpunkt verpasst und vielleicht nicht an den Ort, den man präferiert. Die Entscheidung, nach Gran Canaria zu gehen, habe zum Einen getroffen, weil meine Freundin hier angenommen wurde und wir gerne zusammen bleiben wollten. Zum anderen natürlich wegen der schönen Natur, den Stränden und dem guten Wetter. Der Bewerbungsprozess von der Hochschule Stralsund war unkompliziert, gut organisiert und alles hat unkompliziert geklappt. Das einzige etwas Schwierige war die Umsetzung meines Wunsches von Gandia (was zuerst meine Wahl war) zu Las Palmas zu wechseln. Der Kontakt mit dem international Office an der Partnerhochschule war etwas schleppend und es gab einige unnötige Schleifen. 
In der Vorbereitung für das Studium in Las Palmas war wichtig, sich rechtzeitig um einen Flug zu kümmern, die geltenden Corona-Regeln einzuhalten und am wichtigsten die Wohnungssuche. Bei der Wohnungssuche hat man gemerkt, dass die Wohnungen in der zentralen Stadt sehr beliebt sind und es schon etwas anders abläuft als in Deutschland. Man musste wirklich sofort bei einer Wohnung die Person kontaktieren, am besten sofort anrufen und es persönlich absprechen. Wir haben eine Wohnung in super Lage gefunden und diese auch bekommen. Vom Onlinestellen des Angebots, bis wir die Wohnung zugesichert bekommen haben, sind weniger als 24 Stunden vergangen, – also waren wir wirklich sehr schnell. Preislich ist die Miete vergleichbar mit den Mieten in Stralsund. Wenn man das Ganze über eine Wohnungsagentur macht, wird es deutlich teurer, also am besten bei Privatpersonen. Wie es mit WG-Zimmern aussieht, kann ich nicht sagen.

Die Menschen hier sind grösstenteils sehr nett und offen. Gerade bei Partys und in den Clubs sind alle immer sehr gesprächig und wollen Kontakt. Da alle Erasmus Studenten in einem neuen Land sind und das gleiche Mindset haben, kann man sich sehr gut verstehen und innerhalb der Erasmus Bubble konnte man viel machen. Mit unseren spanischen Kommilitonen hatten wir allerdings eher weniger zu tun außerhalb der Uni. Wenn man Zeit hatte, konnte man sehr gut die Insel entdecken. Es gibt viele Strände zum entspannen, baden, schnorcheln und surfen. Man muss aber auch sagen, dass gerade der Süden mit Maspalomas sehr touristisch ist und die Strände dementsprechend überfüllt. Teilweise hört man dort so viele Deutsche, dass man sich vorkommt wie am Warnemünder Strand. Die südwestliche Küstenlinie ist geprägt von aneinandergereihten Hotelblöcken und man ist froh, im weniger touristischen Teil der Insel zu wohnen. Wenn man in das Inland der Insel kommt, gibt es Vulkankrater, Naturreservate und Dörfer wie Tejeda mitten in den Bergen. Es ist perfekt zum Wandern. Die Infrastruktur der Insel ist gut mit einer lokalen Buslinie und einer für die ganze Insel. Der Westen der Insel sowie manche Orte im Inland kann man aber nur mit dem Auto gut erreichen. In den Ferien ist es leicht möglich, mit der Fähre auf die umliegenden Inseln zu kommen. Wir waren zum Beispiel auf Teneriffa und haben dort Freunde besucht und so noch eine weitere Insel entdeckt.

Allgemein war der Alltag hier weniger Freizeit als gedacht, da die Uni sehr viel Zeit schluckt. Durch einen relativ weiten Weg zur Uni (45 Minuten Bus nach Tafira), Anwesenheitspflicht und Pflichthausaufgaben und Präsentationen, die man zu Hause erledigen musste, war man sehr viel beschäftigt. Dass Alles auf Spanisch ist macht es auch nicht leichter. Trotzdem war es natürlich gut, nach einem stressigen Uni-Tag zum 2 Minuten entfernten Strand zu gehen. Die Uni und die Klassen hier wirkten eher wie eine Schule auf mich und weniger wie Hochschule oder Universität. Die Kommilitonen wirkten alle relativ jung und haben direkt nach dem Schulabschluss ihr Studium angefangen. Einige haben noch nie etwas anderes als die Kanaren kennengelernt. Von dem international Office der Uni wird man größtenteils alleine gelassen mit der Organisation. Es gibt keine wirklichen Leitfäden, der Stundenplan steht erst nach einigen Wochen nach Semesterstart und muss von jedem einzeln nachgefragt werden. Für das Antworten auf Mails braucht das i.O. hier ziemlich lang und oft sind danach die gestellten Fragen immer noch ungeklärt. Wenn man dann alles zusammen hat, geht aber alles seinen Gang.

Die Sprache war ein weiteres kleines Problem. Wirklich alle Vorlesungen werden auf Spanisch gehalten, alle Hausaufgaben, Präsentationen und Hausarbeiten sind somit auch auf Spanisch. Wenn man vorher nur die Spanischvorlesungen aus Stralsund kennt, ist es schon ein ganz anderes Level. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber auch daran und kommt auch als eher mittelmäßiger Spanischstudent ganz gut klar. Den Alltag muss man natürlich auch auf Spanisch bewältigen, also Einkaufen, Essen bestellen, nach dem Weg fragen etc. Das stellt aber kein Problem dar, wenn man sich eingefunden hat. Mein Spanisch Level hat sich aufjedenfall stark verbessert, auch wenn es immer noch nicht auf einem sehr guten Level ist.

Alles in allem war die Zeit hier sehr schön und auch wenn Uni mehr Zeit einnimmt, als man denkt, kann man Zeit finden, um alle schönen Dinge der Insel zu erleben. Gran Canaria ist ein wunderschóner Ort auf der Welt und aufjedenfall Wert hiergewesen zu sein. Die Natur und Landschaft in Kombination mit dem Klima ist wirklich einzigartig. Ich bin froh, Gran Canaria als Zuhause gehabt zu haben.