Studium

Schweden - Dalarna University

Kom igen till Sverige! – Mein Erasmus Semester in Schweden

Undine H., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Högskolan Dalarna, Schweden, Sommersemester 2020

1. Vorbereitung

Vorab kann ich verkünden, dass die Hochschule Stralsund eine gute Anleitung für die allgemeine Bewerbung um einen Erasmus Platz, für die Kurswahl und für alle weiteren wichtigen bürokratischen Hürden gibt. Dabei ist jedoch auch ein Stück Eigeninitiative und Geduld gefragt. Die Entscheidung sich für ein Erasmus Semester an der Högskolan Dalarna zu bewerben ist in der Hinsicht von Vorteil, da bereits eine große Menge an LTMern dort waren und der Bewerbungsprozess, sowie die Kurswahl zur fast reibungslosen Routine geworden ist. Dies ist vor allem auch der Deckungsgleichheit des Kursangebots an den beiden Partnerhochschulen zu verdanken, was den Prozess der Kurswahl enorm vereinfacht.

2. Wohnungssuche

Das Wichtigste was es in Sachen Vorbereitung zu beachten gilt, ist es, sich rechtzeitig, d.h. gute 6 Monate vorher, um eine Unterkunft in Borlänge zu kümmern.
In meinem Fall begann die Suche nach einem Zimmer bereits im März 2019, also fast ein Jahr vorher, jedoch ging es dabei erst einmal darum, sich für die Warteliste zu registrieren. Dafür erstellt man auf der Website des Studentenwohnheims „Tunabyggen“ einen eigenen Account und erhält im Anschluss eine Bestätigungsemail. Es ist darum wichtig sich schon so zeitig, selbst ohne Nomination Letter, für einen Wohnheimplatz zu registrieren, da ab dem Zeitpunkt der Registrierung die Tage gezählt werden und man mit jedem weiteren Tag einen „Punkt“ sammelt. Sobald man im Herbst die „Notification of Selection Results“ von der Hochschule in Dalarna erhalten hat, kann man sich auf einzelne WG-Zimmer bewerben. Je mehr Punkte man bis dahin sammeln konnte, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, ein gewünschtes Zimmer in dem beliebten Studentenwohnheim „Locus“ zu bekommen. Hierbei ist noch zu vermerken, dass die Mietpreise für jedes Zimmer basierend auf Zimmergröße und WG -Größe stark variieren können.

Natürlich ist es auch möglich sich ein Zimmer in Falun zu suchen, allerdings finden so gut wie alle Kurse für LTM auf dem Campus in Borlänge statt und die Busverbindung zwischen den beiden Studienstandorten kann bis zu 45 Minuten brauchen.

3. Leben und Freizeit

Wettertechnisch wurden wir leider in diesem Zeitraum etwas enttäuscht, da der schwedische Winter dieses Jahr so warm war wie noch nie zuvor. Besonders da ich in den letzten Erfahrungsberichten immer von großen Mengen an Schnee und Eis gelesen hatte, und man Schweden generell mit langen Wintern assoziiert, war ich besonders überrascht noch Wochen nach unserer Ankunft keine Möglichkeit bekommen zu haben, einen Schneemann zu bauen. Somit mussten wir unsere Erwartungen an den Schneefall schnell zurückschrauben und auf den baldigen Frühling hoffen.

In dem Studentenwohnheim in Borlänge hat man als Student das Glück (oder Unglück) besonders viele Einkaufsmöglichkeiten fast unmittelbar vor der Haustür oder in kurzer Schrittentfernung zu haben. In dem Supermärkten Willy’s, Hemköp (Achtung! dort kann man an der Kasse bei jedem Einkauf einen 5% Studentenrabatt bekommen) und Coop findet man so gut wie alles was das Herz begehrt und darüber hinaus. Preislich macht es zu den Supermärkten in Deutschland wirklich keinen großen Unterschied. Highlight des kommerziellen Centers bildet IKEA, in dessen Restaurant man immer preiswert ein leckeres Mittagessen bekommt.

Schon jetzt kann ich dir verraten, dass einem als Bewohner des Studenten Wohnheims „Locus“ auf keinen Fall langweilig werden kann. Dies ist besonders der Tatsache zu verdanken, dass überaus viele Nationalitäten auf engstem Raum wohnen und ein offener

und herzlicher Umgang die ungeschriebene Alltagsregel ist. Zudem laden die großen Gemeinschaftsküchen zum traditionell schwedischen „Fika“ am Nachmittag sowie zu spontanen Spieleabenden, Musik – und Kochsessions ein.
Nicht selten ist es außerdem, dass in der Lobby/ der Eingangshalle (gleichzeitig Gemeinschaftsraum) einige Partys stattfinden.

Wenn man nicht gerade das Glück hat eine Schwedin als Mitbewohnerin zu haben, gestaltet sich die Kontaktaufnahme zu schwedischen Studenten eher schwierig und basiert hauptsächlich auf Eigeninitiative. Während der Introduction Week ist es allerdings gut möglich, dass man über die Mitglieder der „Student Union“ (vergleichbar mit dem AStA/ IEP der HOST) in Kontakt mit schwedischen Studis kommt. Ich kann nur jedem ausdrücklich empfehlen an den Aktivitäten der Introduction Week teilzunehmen, da diese ein entscheidender Punkt ist, um sich ein Netzwerk mit anderen Erasmus Studenten aufzubauen und noch dazu einfach jede Veranstaltung wirklich großen Spaß bereitet.

Wenn du vorhattest nach Schweden zu gehen mit der Erwartungshaltung dein Schwedisch zu verbessern, muss ich dich leider enttäuschen, denn dafür können sie wirklich alle „zu gut“ Englisch. Einen Versuch ist es trotzdem immer wert seine Sprachkenntnisse anzuwenden, z.B. wenn man im Supermarktregal etwas nicht findet einfach auf Schwedisch nachzufragen. Außerdem sehr löblich ist die gute Zuganbindung Borlänges an verschiedene Städte in nah und fern. Ausflüge nach Uppsala, Stockholm, Göteborg und Co. sind also unbedingt empfohlen. Falls man gerade keine Lust auf lange Zugreisen hat, bietet die Region in und um Borlänge auch viele schöne Plätze und Naturreservate, die sogar fußläufig relativ schnell zu erreichen sind.

4. Das Studium

Das erste was mich besonders positiv überrascht hat, ist der überaus vertraute Umgang der Dozenten mit den Studierenden, welcher den Austausch von neuem Lernstoff um einiges reizender macht. Auch wenn es nur ein kleines Detail einer Konversation ist, macht es einen großen Unterschied seine Dozenten mit den Vornamen ansprechen zu dürfen. Als Student an der Högskolan Dalarna fühlt man sich direkt auf Augenhöhe mit seinen Dozenten und jedem wird das Gefühl vermittelt ein essenzieller Teil eines großen Ganzen zu sein. Die Lernatmosphäre während den Vorlesungen ist zudem geprägt von regen Diskussionen, in denen jeder eine Stimme bekommt, unabhängig von Herkunft und Überzeugung.

Außerdem wir das Studieren durch die Online Learning Plattform „LEARN“ sehr angenehm gestaltet, da alle Kursmaterialien unmittelbar auf Abruf bereitliegen. Dadurch, dass ein Semester zweigeteilt ist, verteilt sich die Workload auch besser, da man nicht 4 Kurse, sondern nur 2 auf einmal zu bewältigen hat, was den Druck ungemein senkt und es einen erlaubt sich intensiver mit den Lernmaterialien zu beschäftigen.

Falls man sich mal in seinen eigenen vier Wänden nicht konzentrieren kann, bietet die Hochschule neben ruhigen Plätzen in der Bibliothek auch eine Vielzahl an (Gruppen-) Lernräumen an, die sogar für bestimmte Zeiträume reserviert werden können. Noch viel schöner und größer als die Bibliothek in Borlänge ist allerdings die Bibliothek in Falun, der man unbedingt öfter einen Besuch abstatten sollte.

5. Fazit

Abschließend kann ich nur jedem empfehlen ein Auslandssemester in der wunderschönen Dalarna Region im Herzen Schwedens zu verbringen. Vor allem die Naturliebhaber werden sich hier besonders wohlfühlen, da es weit mehr Bäume zu sehen gibt als Menschen und es unglaublich einfach ist dem täglichen Stress mit einem Spaziergang ins Grüne zu entkommen. Noch dazu bietet die Stadt Borlänge viele versteckte Schätze, die auf den ersten Blick vielleicht nicht für jeden zu sehen sind. Vor allem neben dem Uni-Alltag ist dies ein sehr angenehmer Ausgleichspunkt, den man über die Zeit schnell zu schätzen lernt.