Atemberaubende Natur in Mitten von Hotelbergen…

Hannah F., Leisure and Tourism Management, 7. Fachsemester, Spanien, Gran Canaria, Maspalomas, The Perfect Wedding Company, Wintersemester 2023/24

… dieser Gegensatz ist vor allem im touristischen Süden der immer sonnigen Insel Gran Canaria zu sehen. Genau dorthin sollte mein Auslandssemester mich führen.

In der Resort-Stadt Maspalomas befindet sich das kleine Office des Unternehmens „The Perfect Wedding Company“, in welchem ich für sechs Monate die Möglichkeit hatte, einzigartige Einblicke in die Welt der Hochzeitsplanung zu bekommen. Als Eventmanagement Intern arbeitete ich aber nicht nur im Office sondern konnte auf den verschiedensten Meetings und Hochzeiten viele Orte im Süden der Insel kennenlernen.

Meine Tätigkeit im Unternehmen war äußerst abwechslungsreich und unterschied sich deutlich von einem herkömmlichen Bürojob. Sie umfasste eine Vielzahl von Aufgaben, darunter aktive Beteiligung an verschiedenen Hochzeiten, bei denen ich gemeinsam mit dem Team dafür sorgte, dass das Brautpaar einen unvergesslichen Tag erlebte. Zudem gehörten Klienten-Meetings, die Beantwortung neuer Kundenanfragen sowie die tägliche Kommunikation mit Lieferanten und bestehenden Kunden zu meinen Aufgaben, um deren Vorstellungen und Wünsche im Hochzeitsportfolio festzuhalten.

Während des Praktikums konnte ich so in verschiedene Bereiche der Arbeit als Hochzeitsplanerin hineinschauen und auch selbst Verantwortung übernehmen. So habe ich z.B. ein Pre-Wedding-Meeting selbst geleitet, im Anschluss alles für die Hochzeit vorbereitet, einen Einsatzplan erstellt und am Tag des Events mein Team angeleitet.

Aber der Beruf der Hochzeitsplanerin ist neben den vielen schönen Dingen auch mit viel Druck verbunden. Es erfordert stets eine klare Übersicht über verschiedene Hochzeiten zu behalten und letztendlich sicherzustellen, dass sämtliche Wünsche der Paare für den bedeutendsten Tag in ihrem Leben erfüllt werden. Am Tag der Hochzeit soll alles reibungslos verlaufen, zumindest für das Brautpaar und die Gäste. Daher sind gut durchdachte Prozesse notwendig, um Informationen zu organisieren und effektiv innerhalb des Teams zu kommunizieren.

Aufmerksam auf die Ausschreibung des Unternehmens bin ich ganz einfach durch Google geworden. Auf der Suche nach einem Praktikum auf Gran Canaria wurde mir die Stellenausschreibung schnell vorgeschlagen und ich habe mich im Februar 2023 darauf beworben. Der Bewerbungsprozess lief erstaunlich einfach und schnell. Nachdem ich meine Bewerbung per E-Mail an das Unternehmen gesendet habe, bekam ich schnell eine Rückmeldung mit einer Einladung zum Bewerbungsgespräch per Videochat. In diesem sprach ich mit der Chefin Bernadette, welche mir am Ende des Gespräches einen Platz als Praktikantin anbot und ich konnte mir noch einmal ein paar Tage Zeit für meine finale Entscheidung nehmen. Dann folgte nur noch das Unterschreiben des Vertrags, die Bewerbung für ein Erasmusstipendium und natürlich die Suche nach einer passenden Unterkunft.

Das Thema Unterkunft stellte sich leider als größte Herausforderung heraus, da die Preise im touristischen Süden von Gran Canaria leider sehr hoch liegen. Da ich zusammen mit meinem Freund nach Gran Canaria gereist bin, waren wir auf der Suche nach einer Unterkunft für zwei Personen. Das war leider komplizierter als gedacht, da viele Anzeigen explizit herausstellten, dass Paare nicht erlaubt sind. Letztendlich fanden wir über einen Kontakt meiner Chefin aber ein kleines Zimmer in einer WG für 700 € pro Monat. Bedauerlicherweise habe ich mich in der Atmosphäre der WG, besonders aufgrund der schlechten Ausstattung und mangelnden Hygiene der Mitbewohner, nicht mehr wohl gefühlt, weshalb wir uns nach zwei Monaten entschieden haben umzuziehen.  Über die Plattform „idealista“ sind wir in Kontakt mit einem Immobilienbüro gekommen, worüber wir dann schnell eine neue Wohnung gefunden haben. Diese war zwar wesentlich teurer, aber dafür hatten wir eine Wohnung ohne komische Mitbewohner und einen wunderschönen Sandstrand nur 5 Minuten zu Fuß entfernt.

Die Stadt Maspalomas ist das Zentrum des Tourismus auf Gran Canaria. Vor allem der kilometerlange Sandstrand, aber auch die berühmten Dunas de Maspalomas, welche sich wie eine Mini-Sahara aus dem Boden heben, ziehen viele Touristen in die Region. Hier findet man ein Hotel nach dem anderen. Da sich im Süden auch viele Ausländer, besonders Engländer und Deutsche, angesiedelt haben, ist vieles der kanarischen Kultur verloren gegangen. Deshalb zog es uns nach der Arbeit, aber vor allem an den Wochenenden aus der Stadt heraus, um die authentischeren Orte der Insel und vor allem die atemberaubende Natur zu entdecken.

Gran Canaria hat nämlich neben langen Sandstränden unglaublich viel zu bieten. Vor allem die Berge haben es uns angetan. Anders als z.B. auf Teneriffa kann man auf Gran Canaria quer durch das Gebirge fahren und kommt auch leicht mit dem Auto auf den höchsten Punkt der Insel, den Pico de las Nieves. Auf dem Weg dort hin schlängelt man sich durch ein Panorama aus Gebirgsschluchten und Tälern, durch verschiedene kleine Bergstädte und die schönsten Ausblicke in die Natur. An den Küsten wiederum findet man süße kleine Orte und zahlreiche Möglichkeiten am Strand oder auch in einem der Rock Pools zu baden und zu schnorcheln.

Tatsächlich braucht man auf der Insel aber nicht unbedingt ein Auto, um viele Orte zu entdecken. Das Bussystem auf Gran Canaria ist sehr gut ausgebaut und die modernen Busse bringen einen schnell und günstig von A nach B. Für ein bisschen mehr Trubel haben wir daher des Öfteren den Bus in den Norden der Insel nach Las Palmas genommen. Dort gibt es viele authentische, aber auch moderne Cafés, Restaurants und Bars und der lange Sandstrand Playa de Las Canteras ist perfekt für lange Strandspaziergänge am Abend. 

Das Highlight meiner Reise war aber definitiv der Trip nach Marokko. Von Gran Canaria aus kann man nämlich schnell und günstig auf den afrikanischen Kontinent in die Stadt Marrakesch reisen und in kurzer Zeit eine ganz andere Kultur erleben.

Abschließend kann ich sagen, dass ich sehr dankbar bin für all die unvergesslichen Erfahrungen und das gewonnene Wissen während meines Praktikums im Ausland. Auch wenn es nicht immer einfach war, die erste Wohnung nicht die richtige war und ich mich oft mit der Stadt und den Menschen nicht identifizieren konnte, habe ich nicht nur wertvolle Erinnerungen geschaffen, sondern auch faszinierende Orte entdeckt. Gran Canaria hat sich für mich als inspirierendes Ziel für ein Auslandssemester erwiesen. Nicht nur, um dem Winter zu entfliehen, sondern auch durch seine vielfältigen Facetten, die zahlreiche Möglichkeiten bieten.