Praktika

Österreich - Congress Centrum Alpbach in Alpbach

Congress und Sustainability Management auf 1000 Höhenmetern! Tagen im Dorf der Denker beim Congress Centrum Alpbach
Mohamed Akram O., Tourism Development Strategies, 4. Fachsemester, Congress Centrum Alpbach in Alpbach, Tirol, Österreich, Sommersemester 2023
Meine Hinweise zur Praktikumssuche bestehen darin, dass Studierende sich erstmal mit der Frage beschäftigen sollen, ob sie wissen, was sie in der Zukunft machen wollen oder ob sie erstmal ein Praktikum absolvieren wollen, wo sie dann herausfinden, welche Richtung sie im Berufsleben einschlagen wollen. Bei mir war es der Fall, dass ich wusste, in welche Richtung und welche Kompetenzen in welchen Bereichen ich mir aneignen sollte, um eine für mich optimale Anstellung zu finden und zu erlangen. Somit habe ich genau nach einer Organisation gesucht, die die klassischen Tagungen und Kongresse organisiert, allerdings mit einem Alleinstellungsmerkmal, und zwar einem der besten Nachhaltigkeitskonzepte in der europäischen Tagungsindustrie.
Beim Bewerbungsprozess habe ich mich anhand einer Initiativen Bewerbung an den Geschäftsführer gewendet. Es hat sich entpuppt, dass sich das Unternehmen in einer Umstrukturierung befindet und somit nach Unterstützung sucht. Somit fing der Bewerbungsprozess Mitte Oktober. Eine Rückmeldung habe ich am selben Tag vom Geschäftsführer Thomas Kahn erhalten. Mitte November fand das erste Vorstellungsgespräch statt. Nach einem Monat, also Mitte Dezember erhielt ich eine Zusage vom Unternehmen. Da die Aufgabenbereiche sehr vielfältig sind, wurde ein zweites Gespräch eine Woche danach angesetzt, um diese konkret zu besprechen. Nach dem Gespräch war klar, dass nur noch die Unterschrift auf dem Vertrag gefehlt hat, um mit dem Praktikum im April anfangen zu dürfen.
Die Vorbereitung auf das Praktikum erfolge durch die Zurverfügungstellung von Unterlagen durch das Congress Centrum Alpbach, kurz vor dem Anfang des Praktikums. Auf den Umzug habe ich mich so vorbereitet, dass ich eine/n Untervermieter/in für mein WG-Zimmer in Stralsund suchen musste, da ich wusste, dass ich nach dem Praktikum nach Stralsund zurückkehre. Nachdem die Person gefunden wurde, fing es mit der Wohnungssuche an.
Bei der Wohnungssuche habe ich Unterstützung vom Geschäftsführer des Unternehmens erhalten. Ich habe aber auch gleichzeitig mit Online-Recherchen angefangen. Nach Absprache mit dem Geschäftsführer, in welchen Ortschaften ich zusätzlich noch in der Umgebung des Arbeitsortes nach Wohnmöglichkeiten suchen sollte, hat sich eine Unterkunft angeboten. Somit habe mit den Vermietern telefoniert, ihnen die Situation geschildert und angefragt, ob es vorstellbar wäre, in der Unterkunft zu wohnen. Nachdem sie meinen Arbeitgeber angerufen haben, um meine Angaben zu bestätigen, haben sie mich auf ein Kennenlernen eingeladen. Nachdem Kennenlernen durfte ich erfahren, dass ich in die Wohnung einziehen darf.
Die Kultur in Alpbach, Tirol in den Kitzbüheler Alpen hat mir super gefallen. Sehr reich mit Tradition, mit Freude am Leben und mit viel Schnapstrinken musste ich feststellen. Allerdings gehörte Sport, als wichtiger Ausgleich sozusagen unbedingt dazu. Vom Skifahren in den letzten Winterwochen, über Mountain-Bike-Touren zu den Almhütten im Sommer bis hin zu Beachvolleyball und Fußball, durfte ich alles hier in Tirol erleben. Die Religion hier in Tirol bzw. im Alpbachtal ist sehr katholisch geprägt. Die Älteren gehen des Öfteren am Sonntag in die Kirche.

Bei bestimmten Anlässen wie Hochzeiten oder bei Trauern ist dann das ganze Dorf in der Kirche und trauert um die Person oder feiert mit ihr.
Der Alltag gestaltete sich durch das Frühaufstehen um 6 Uhr, da meine Arbeit um 8 Uhr angefangen hatte und ich einen 20 – 30 minutigen Arbeitsweg vor mir hatte . Ab 17 Uhr durfte ich Feierabend machen und somit meine freizeitlichen Aktivitäten unternehmen. In meiner Freizeit habe ich zum größten Teil entweder Volleyball oder Fußballgespielt. Bei schönem Wetter durfte ich das E-Mountainbike des Unternehmens ausleihen und über das Wochenende durch die Berge mit Freunden radeln. Rumhängen am See und hier und da wandern gehörten auch dazu und einige traditionelle Feste und Feierlichkeiten durften auch nicht fehlen. Die Sprache in Österreich ist ja Deutsch, aber der Dialekt hier ist sehr gewöhnungsbedürftig. Nach einigen Monaten konnte ich aber ihn sehr gut verstehen und ab und zu mal sogar nachmachen. Zugegebenermaßen hat sich meine Aussprache durch meinen Aufenthalt hier schon etwas geändert. Mal schauen, ob das immer noch der Fall ist, nach meiner Rückkehr nach Deutschland.
Das Praktikum war mehr als erfüllend. Ich durfte soviel von vielen Personen lernen und viele Eindrücke sammeln. Vor allem im Bereich der Abwicklung, Vor- und Nachbereitung einer Konferenz durfte ich relevante Erfahrungen sammeln. Durch mein Praktikum durfte ich auch als Teilnehmer bei zwei der größten Kongresse fungieren, sowohl bei der Convention4u, die Konferenz der österreichischen Tagungsindustrie sowie an dem European Forum Alpbach, einer der größten und einflussreichsten Konferenzen Europas!
Die Arbeit fing um 8 Uhr. Als erstes habe ich meine E-Mail gecheckt und die To-dos geprüft. Falls da neue dazu gekommen sind, musste ich Rücksprache mit den entsprechenden Personen halten, welche Aufgaben zu priorisieren sind. Neben der Unterstützung bei der Abwicklung sowie Vor- und Nachbereitung von Konferenzen durfte ich sowohl die Nachhaltigkeitsbeauftragte als auch die European Forum Alpbach Verantwortliche unterstützen. Ich durfte Veranstaltungen nach den Kriterien des österreichischen Umweltministeriums für Green Meetings zertifizieren und auf der anderen Seite die Zimmerbuchungen für hochrangierte Persönlichkeiten, die an dem European Forum teilgenommen haben, abwickeln.
Als erste Empfehlung bzw. Tipps beim Starten des Praktikums ist es wichtig, dass man seine Rolle im Unternehmen findet. Was kann man am besten die Arbeitskollegen in ihrem alltäglichen Arbeitsleben unterstützen und was kann man von ihnen lernen. Sobald das klar ist, lässt sich die Arbeit super gestalten! Es ist auch wichtig, dass man dann eine gewisse Struktur in seine Arbeit bringt und gut performt. Somit strahlt man ein gewisses Vertrauen aus und kann mit zusätzlichen Aufgaben anvertraut sein.
Mein Fazit ist, dass meine Erfahrung als Praktikant in einem der nachhaltigsten Kongresszentren Europas, wenn nicht der Welt sowohl mein privates als auch mein berufliches Leben für immer prägen wird. Ich durfte Eindrücke in vielen Bereichen sammeln, wichtige Leute, sowohl beruflich als auch privat – kennenlernen und eine ganz neue Kultur kennen- und liebenlernen! Ich würde jedem, der sich überlegt, nach Österreich oder nach Tirol für ein Auslandspraktikum zu ziehen, nur ermutigen, diese Entscheidung zu treffen. Für mich war es das Highlight des Jahres bei weitem.