Praktika

Österreich - Robert Bosch AG

Die Bosch AG im Salzburger Land – Ein Praktikum in den Alpen

Tim F., Internationales Wirtschaftsingenieurswesen, 8. Fachsemester, Österreich, Hallein, Robert Bosch AG, Sommersemester 2023

Hinweise zur Praktikumssuche

Im achten Fachsemester des internationalen Wirtschaftsingenieurwesens hat man normalerweise den theoretischen Teil des Studienganges absolviert und eine verpflichtende dreimonatige Praxisphase steht an. Diese muss in einem Unternehmen im Ausland absolviert werden. Normalerweise wird empfohlen in demselben Land das Praktikum zu absolvieren, in dem zuvor auch das Auslandssemester absolviert wurde, da dies die Organisation erleichtern würde.

Ich hatte mein Semester in Dundee, Schottland verbracht. Aufgrund des Brexits ist es allerdings schwieriger geworden, dort ein Praktikum zu absolvieren. Ich entschied mich daher letzten Endes für ein Praktikum in Österreich. Einerseits ist ein Praktikum im EU-Ausland einfacher zu organisieren, andererseits werden Praktikanten in Österreich gesetzlich sehr gut bezahlt. Nach dem kostspieligen Aufenthalt in Schottland war der finanzielle Anreiz daher ausschlaggebend für die Länderwahl. Über das Internet fand ich ein explizit für Wirtschaftsingenieur*innen ausgeschriebenes sechsmonatiges Praktikum in der Fertigungsplanung bei der Robert Bosch AG in Hallein, Österreich.

Bewerbungsprozess

Der Prozess lief vom Bewerbungsschreiben bis zum Vorstellungsgespräch vollständig online ab.

Über einen externen Anbieter konnte man sich direkt bei der Robert Bosch AG bewerben. Notwendig dafür waren die üblicherweise notwendigen Dokumente wie Lebenslauf, Zeugnisse und anderen Nachweisen, sowie ein Bewerbungsschreiben. Schnell und unkompliziert konnte man diese auf der zur Verfügung gestellten Website hochladen und die Bewerbung abschicken. Per E-Mail wurde der Eingang der Bewerbung bestätigt.

Ich habe meine Bewerbung im Oktober 2022 abgeschickt und danach bis Mitte November auf ein erstes Feedback gewartet. Telefonisch wurde ich dann zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Dieses Vorstellungsgespräch lief über den Anbieter Microsoft Teams ab und dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Mein Gesprächspartner war der Teamleiter der Abteilung, für die ich mich beworben hatte. Die Stimmung im Interview war locker und mir wurde direkt das „Du“ angeboten. Zunächst sollte ich erläutern, was ich bereits über das Unternehmen wusste. Danach wurden mir praktikumsspezifische Fragen, z.B. wie ich mir das Praktikum vorstelle, gestellt. Das Gespräch endete, nachdem mein Gesprächspartner mir erläutert hatte, wie die Abteilung aufgebaut ist und welche Aufgaben ich haben würde.

Danach erhielt ich per Mail eine Zusage für das Praktikum. Der darauffolgende vertragliche Prozess lief ebenfalls komplett online und ohne Probleme ab. Die Personalabteilung war sehr zuvorkommend bei Fragen und hat stets geholfen.

Der Bewerbungsprozess für Erasmus+ lief parallel über die Hochschule ab. Er ist super übersichtlich und einfach gestaltet. Die Hochschule Stralsund bietet dazu ein Online-Portal an, welches selbsterklärend ist. Dort trägt man sämtliche notwendige Daten ein und lädt die erforderlichen Dateien wie z.B. das Motivationsschreiben hoch. Danach schickt man die Bewerbung online über das Portal ab und muss warten, bis die Hochschule sich meldet. Bei Praktika ist zu beachten, dass man sich auch vor einer Zusage durch das Unternehmen für Erasmus+ bewerben sollte, um die gesetzten Fristen einzuhalten.

Die Hochschule liefert Checklisten mit sämtlichen Informationen. Die benötigten Dokumente für Erasmus+ habe ich schnell und unkompliziert über die Personalabteilung von Bosch erhalten.

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche war ein großer Sorgenfaktor für mich, da ich eine voll möblierte Wohnung suchte.

Eine beliebte Variante dafür sind WGs. In Hallein selbst, sowie den umliegenden Dörfern ist es sehr schwierig WGs zu finden. Wenn, dann findet man diese über Websites wie „WG-gesucht“. Die Stadt Salzburg liegt ganz in der Nähe und ist über den ÖPNV an Hallein und das Umland sehr gut angebunden. Man kann daher gut WGs in Salzburg als temporären Wohnort benutzen. Preislich befinden sich die WG-Zimmer im Salzburger Land ungefähr zwischen 500€ - 600€ monatlich.

Ich habe es als sehr angenehm empfunden, dass Bosch vorab eine Broschüre für Praktikant*innen verschickt hat, der auch eine Wohnungsliste beigefügt war. Ich habe über diese Liste eine zweier-WG in Oberalm gefunden, von der das Werksgelände 20min per Rad entfernt lag.

Alltag

Der Alltag wurde von Montag bis Freitag hauptsächlich durch die Arbeit geprägt. Gearbeitet werden musste 7,7 Stunden plus 0,5 Stunden Mittagspause. Durch Gleitzeit und die Möglichkeit Homeoffice zu betreiben, konnte man sich die Arbeitszeit unter der Woche sehr flexibel einteilen.

In der Fertigungsplanung habe ich selbständig gearbeitet. Durch eine mangelnde Betreuung durch das Unternehmen habe ich mir eigenständig Aufgaben gesucht. Dadurch bin ich in Kontakt mit weiteren Abteilungen wie der Logistik und dem Qualitätsmanagement gekommen. Die Aufgaben waren infolgedessen sehr vielfältig. An größeren Projekten durfte ich leider nicht mitwirken. Ich hätte mir zudem gewünscht mehr in das tägliche Arbeitsgeschäft eingebunden zu werden. Die Kolleg*innen waren größtenteils aufgeschlossen, haben für mich allerdings ein gewisses Maß an Motivation vermissen lassen.

Auch die Freizeit konnte man sehr flexibel gestalten. Vor allem in den Sommermonaten bieten Outdooraktivitäten wie Wandern, Radfahren, Klettern, usw. in den Bergen spannende Alternativen zum Indoorsport wie z.B. Fitnessstudios. In den Wintermonaten kann man ortsnah Skifahren. Die Robert Bosch AG bietet zudem sporadisch Sportkurse an. Um leichter Leute kennenzulernen, empfehle ich Vereinen beizutreten und die geplanten Aktivitäten in Gruppen zu unternehmen.

Es gibt zudem einen Praktikantenstammtisch, über den man andere junge Leute in dem Betrieb kennenlernen kann.

Infrastruktur

Man erreicht fast alle Ziele in Österreich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, welche allerdings keine Rabatte für Studierende anbieten.

Im Salzburger Land gibt es das sogenannte Klimaticket. Damit kann man den kompletten ÖPNV im Salzburger Land benutzen. Wer von Beginn an plant, viel Bus und Zug zu fahren, der spart mit dem Ticket viel Geld. Die Robert Bosch AG unterstützt den Kauf zudem finanziell.

Ich habe sämtliche Ausflüge per ÖPNV unternommen und konnte damit auch problemlos die touristischen Ziele erreichen.

Fazit

Ein Praktikum in Österreich ist ein sehr einfach zu organisierendes Auslandspraktikum, da bürokratisch keine Hürden zu nehmen sind. Auch wenn deutsch gesprochen wird, habe ich es nicht immer als einfach empfunden mit Einheimischen zu reden, da der Dialekt regional sehr stark vom Hochdeutsch abweicht.

Die Menschen habe ich im Umgang mit Fremden eher als grob wahrgenommen. Nichtsdestotrotz findet man über gemeinsame Interessen Anschluss und Kontakt zu den Einheimischen.

Die Natur des Landes finde ich sehr schön und sie bietet einem viele Möglichkeiten die Freizeit neben der Arbeit zu genießen.