Praktika

Irland - Abbey Group

Dublin – Praktikum mit Hindernissen

Jennifer R., International Business Management Studies in the Baltic Sea Region, 7. Semester, Abbey Group, Dublin, Irland, Wintersemester 2022/23

Praktikumssuche und Bewerbung:

Für die Suche nach einem Praktikumsplatz werden Geduld und Durchhaltevermögen benötigt. Es ist wichtig, die Suche einzuschränken und sich gezielte Kriterien wie Land und Bereich auszuwählen, früh anzufangen und möglichst viele Bewerbungen zu schreiben. Leider gibt es häufig keine oder erst sehr spät Antworten der Firmen, was sehr frustrierend sein kann. Praxiserfahrung durch Werkstudentenjobs oder Praktika steigert die Chance. Das International Office oder die Studienkoordinatoren bieten Hilfe und geben Tipps.

Wegen der zusätzlichen Kosten ist es wichtig sich früh Gedanken über die Finanzierung zu machen und sich gegebenenfalls über Fördermöglichkeiten zu informieren.

Ich startete meine Suche nach einem Praktikumsplatz im Januar 2022 mit dem Ziel, im September zu starten. Von Januar bis Juli bewarb ich mich bei zahlreichen Firmen in verschiedenen Ländern. Außer einem nicht erfolgreichen Vorstellungsgespräch und einigen Absagen, gab es wenig Rückmeldungen. Eine Woche nach meiner Bewerbung erhielt ich ein Angebot und musste schnell handeln, insbesondere weil die Frist für die ERASMUS Förderung, welche eine Voraussetzung der Firma war, am nächsten Tag endete. Also bereitete ich, soweit ich konnte alle Unterlagen vor und schickte die Relevanten an die Firma. Mithilfe der Hochschule und den zuständigen Personen in der Firma war es mir möglich alle notwendigen Unterlagen fristgerecht einzureichen.

Vorbereitung und Unterkunft:

In Vorbereitung auf die Abreise wurden Recherchen angestellt, wie das Leben in Irland ist und was es zu beachten gibt. Da Dublin sehr wechselhaftes Wetter hat, musste die Kleidung entsprechend gewählt werden. Leben in Dublin ist sehr teuer; daher wohnte ich außerhalb der Stadt. Die Wohnungssuche gestaltete sich schwierig, da 2 Monate vor Anreise die Auswahl deutlich eingeschränkt war. Trotzdem gelang es mir über eine Agentur eine kleines Cottage bei einer liebenswürdigen, mir ans Herz gewachsenen Gastfamilie zu finden. Somit hatte ich meine eigenen vier Wände, als auch Ansprechpartner. Kleinere Katastrophen (Heizungsausfall, regionaler Wasserrohrbruch) wurden durch die Gastfreundschaft (Bereitstellung von Decken und Wasser, sowie Aufwärmen vor dem Kamin in ihrem Haus) bewältigt.

Alltag und Freizeit:

Um 7:30 Uhr stieg ich in den Bus, um 9 Uhr bei der Arbeit zu sein. Auf der Arbeit selbst entwickelte ich schnell Routine und hatte viel Freiheit in der Gestaltung meines Arbeitstages. Da erst um 17:30 Uhr Feierabend war, fielen Besuche der Museen und Sehenswürdigkeiten auf das Wochenende. Nach der Arbeit wurde meist noch mit Kollegen geplauscht und gelegentlich auch ein Pub besucht, wo man den Arbeitstag mit einem Pint ausklingen ließ. Danach fuhr ich nach Hause und dort ging es auch bald schon ins Bett. Das Wochenende genoss ich mit Spaziergängen zum nahegelegenen Strand. Auch in Dublin gibt es zahlreiche Dinge zu sehen und zu erleben; es wurde nie langweilig.

Dublin ist international; es gab auch zahlreiche andere Praktikanten aus verschiedenen Ländern in meiner Firma, mit denen man gemeinsam die Stadt erkunden konnte.

Kultur und Religion:

Die Iren sind ein sehr gastfreundliches und hilfsbereites Volk, welches immer für Smalltalk offen ist. Leider gibt es in Dublin sehr viele Obdachlose, die durch zahlreiche Organisationen zum Beispiel mit Suppenküchen unterstützt werden. Ich konnte oft beobachten, wie Passanten anhalten und den Obdachlosen nicht nur Geld oder Essen geben, sondern auch ein Gespräch beginnen, was mich sehr berührt hat. Auf der anderen Seite gibt es eine sehr ausgelassene Pubkultur und an jedem Abend sind die besten Pubs gut besucht; schließen aber spätestens um 24:00 Uhr. Die Pubs in Irland sind wie die Cafés in Deutschland: Überall, oft direkt nebeneinander und der Mittelpunkt des sozialen Lebens.

In Irland ist Katholizismus die dominierende Religion und es gibt überall kleine und große Kirchen. Trotzdem sind die beiden größten Kathedralen in Dublin anglikanisch.

Die Infrastruktur in Dublin ist gut ausgebaut mit zahlreichen Buslinien, 2 Straßenbahnen und Zügen. In den Hauptverkehrszeiten ist man staubedingt schneller, wenn man läuft, weil Vieles zentral liegt und fußläufig erreichbar ist.

Amtssprachen sind Irisch und Englisch, wobei Irisch in der Öffentlichkeit kaum gesprochen wird. Es steht aber auf allen Schildern und wird auch für die Haltestellen mit angesagt. Im westlichen Teil Irlands ist es stärker verbreitet.

Fazit:

Ausdauer führt zum Ziel! Dublin ist eine lebhafte Stadt, die zu sehen es sich lohnt.