Praktika

Republik Irland, Dublin - Keelings Knowledge

Schwarzes Bier, grüne Hüte und freundliche Taxifahrer

Christoph-Arne L., Leisure and Tourism Management, 7. Semester, Praktikum bei Keelings Knowledge, Dublin, Republik Irland, Wintersemester 2021/22

Für meinen Auslandsaufenthalt im Rahmen des LTM Studiums habe ich mich zunächst dazu entschieden, diesen in Irland mit Praktikum absolvieren zu wollen. Ausschlaggebender Punkt war, dass ich meine Englischkenntnisse auf die Probe stellen und natürlich weiter verbessern wollte. Irland hat mich schon immer begeistert und war natürlich auch bedeutend realisierbarer als etwa die USA oder UK durch europäische Förderprogramme wie Erasmus+, politische Umstände und anhaltender Corona-Krise.

Für Praktika beworben habe ich mich ausschließlich online, der Zeitpunkt fiel leider auf einen der Höhepunkte einer jenen Corona-Krise in Deutschland und Europa, dementsprechend gab es viele Absagen oder oft auch gar keine Antwort. Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch jedoch gab es von Keelings Knowledge für eine Rolle im Sales und Marketing Bereich. Ich bin sehr froh, dass das Unternehmen sich dazu entschieden hat mir die Rolle anzubieten. Diese Stellenanzeige hatte ich auf praktikum.info gefunden.

Aufenthalte in anderen Ländern der EU sind zum Glück relativ unkompliziert, um Visa oder der weiteren braucht man sich bekannterweise nicht zu kümmern. Verpflichtend war es im Rahmen von Corona lediglich eine ‘Passenger Locator Form‘ der irischen Regierung auszufüllen und entsprechende Test- oder Impfnachweise vorzuzeigen. Ein absoluter Vorteil ist sicherlich die irische Airline Ryanair, welche Dublin von ganz Deutschland aus zu unschlagbaren Preisen anfliegt.

Anschließend ging es an die Wohnungssuche. Leider ist der Wohnraum in Irland, und vor allem in Dublin, sehr gegrenzt und oft extrem teuer. Fast alles läuft über die Plattform daft.ie. Wohnungen werden sehr kurzfristig weitergegeben, man hat also wirklich kaum Chancen bei einer frühzeitigen Suche. Dementsprechend gab es auch hier viele Absagen oder auch oft keine Antwort aufgrund der extrem hohen Nachfrage. Glücklicherweise habe ich jedoch zunächst eine Gastfamilie in Swords, ein Vorort nördlich von Dublin, gefunden. Später bin ich in eine WG im Stadtzentrum gezogen. Wohnungsstandards sind mit Deutschland kaum zu vergleichen, etwa in Bezug auf Isolierung oder Wasserqualität. Dennoch lässt es sich auch hier gut leben. Empfehlen würde ich unbedingt einen Pauschalmietvertrag, da Strom hier wirklich teuer ist.

Das Sales-und-Marketing-Praktikum an sich hat sehr viel Spaß gemacht und mich in meinen Berufsperspektiven definitiv weitergebracht. In freue mich sehr darüber, fest angestellt worden zu sein und zusammen mit Keelings meine Bachelorarbeit schreiben zu dürfen. Ich denke, arbeitstechnisch ist die Atmosphäre zwar sehr professionell, in letzter Konsequenz aber vielleicht nicht so streng und zeitorientiert wie in Deutschland.

Die Iren sind unglaublich liebenswerte Menschen: offen, hilfsbereit, neugierig, humorvoll und nehmen das Leben (und sich selbst) nicht ganz so ernst, auf der Arbeit wie Menschen auf der Straße. Es ist vergleichsweise einfach in Konversationen zu kommen und sich auch sozial gut einzuleben. An sich ist Dublin eine sehr soziale Stadt, überall sind Pubs, Cafés und Musik. Für Kulturbegeisterte gibt es eine hohe Auswahl an Museen oder Galerien, nationale Einrichtungen fordern oft sogar keinen Einlass. Auch wer die Natur mag, findet hier alles: Parks, Berge, Strände, Klippen. Dementsprechend sind Freizeitaktivitäten schier unendlich. Ob Sport (von Gaelic Football, Rugby, bis zu Golf), ein spontaner Wochenendausflug oder ein abendlicher Absacker, alles gehört zum irischen Leben dazu. Genauso wie späte Busse, sporadische Abfahrtzeiten und das Wetter aller vier Jahreszeiten innerhalb einer Stunde.

Meine Zeit in Irland ist sicherlich bis hierher die schönste meines Lebens. Ich bin unglaublich froh, auch über meinen Erasmusaufenthalt hinweg hier bleiben zu dürfen. Aber seid gewarnt, Dublin ist kein günstiges Pflaster. Sich frühzeitig um eine finanzielle Förderung zu kümmern, ist somit essenziell, und das Erasmus Förderprogramm dafür optimal. Und dann kann nichts mehr schiefgehen.