Distanz-Labore in der MINT-Ausbildung
Das Projekt im Detail
Projektleitung
Prof. Dr. rer. nat.
Christian Bunse
Prodekan, Professor
Tel:
+49 3831 45 7306
Raum:
306c, Haus 4
Arbeitsgruppe
Prof. Dr. rer. nat.
Jan-Christian Kuhr
Mess- und Regelungstechnik, Physik | BAföG-Beauftragter der Fakultät Maschinenbau
Tel:
+49 3831 45 6800
Raum:
305, Haus 19
Prof. Dr. rer. nat.
Lieven Kennes
Studiendekan, Studiengangsleiter GOEK, Bafög-Beauftragter
Tel:
+49 3831 45 6716
Raum:
321, Haus 21
Andreas Reinke
Laboringenieur
Tel:
+49 3831 45 6570
Raum:
113, Haus 20
Christian Tokaji
Projektmitarbeiter
Tel:
+49 3831 45 6733
Raum:
206, Haus 19
Mitwirkende Studierende
Heiko Hillenhagen
Fakultät Maschienenbau
Studiengang Maschienenbau Master
Ziel des Arbeitspaketes an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik ist die Konzeption, der Aufbau und die Evaluation eines Ansatzes zur Durchführung von Laborveranstaltungen in hybrider Form. Damit soll es Studierenden ermöglicht werden, Laboreinrichtungen und Systeme (Roboter) über ein digitales Interface auf einer lokalen Aktionsfläche zu nutzen, um bspw. Fahraufgaben oder Logistikprobleme zu bearbeiten.
Konkret soll hierbei das Robotik-Labor der Fakultät für Elektrotechnik & Informatik als Basis dienen. Hier lernen Studierende die Software-Entwicklung im Themenumfeld des autonomen Fahrens (bspw. zur Teilnahme am internationalen Turtlebot AutoRace Wettbewerb) und der künstlichen Intelligenz.
Das Hybrid-Labor soll Studierende in die Lage versetzen, Versuche und Projekte mit (räumlich entfernten) Laborgeräten, via Internet, zu Hause durchführen zu können. Die im Rahmen des Projekts entwickelte Infrastruktur bietet dabei eine vollständige Umgebung zur Programmierung, Inbetriebnahme und Beobachtung der Experimente über das Internet. Die Realisierung eines Hybrid-Labors ermöglicht Zeit- und ortsungebundenes Lernen und erlaubt Studierenden praktische Erfahrung zu sammeln. Die Architektur des Hybrid-Labors ist dabei als räumlich verteiltes, komponentenbasiertes System konzipiert, das auf Open Source Software basiert und in einem heterogenen Systemumfeld einsetzbar ist.
Im Rahmen des Arbeitspaketes an der Fakultät für Maschinenbau sollen virtuelle Labore aufgebaut werden, die die laborpraktische Ausbildung in den Gebieten Regelungstechnik und Robotik auf eine neue Stufe heben. Die Studierenden arbeiten statt am realen Objekt zunächst mit einem virtuellen Zwilling. Dieser virtuelle Zwilling verhält sich genauso wie sein physisches Gegenstück in der realen Welt.
Im ersten Schritt erhöht sich die Verfügbarkeit der Versuche. Die virtuellen Zwillinge stehen studierenden online auf Abruf zur Verfügung, sie können selbstständig oder in kleinen Lerngruppen genutzt werden. Hierdurch können Labor-Präsenzzeiten sogar in die häusliche private Umgebung verlagert werden, das selbstbestimmte Lernen der Studierenden wird so ermöglicht.
Die Virtualisierung ist dabei im Sinne von Blended Learning zu verstehen. Das bedeutet, dass die Digitalisierung das Präsenzformat erweitert, nicht aber vollständig ablöst. Dies kann beispielsweise so aussehen, dass Studierende am Montag die Vorlesung besuchen, am Dienstag oder Mittwoch die Lerninhalte selbstorganisiert von zu Hause (mit Hilfe des virtuellen Zwillings) vertiefen und den am Donnerstag im Labor geplanten Versuch am echten Objekt eigenständig vorbereiten können. Die Vorteile des (zusätzlichen) virtuellen Labors gegenüber dem klassischen reinen Präsenzformat sind groß und ermöglichen den Dozenten das Einbeziehen neuer didaktischer Möglichkeiten.
Im Fokus dieses Arbeitspaketes stehen die curriculare und hochschulweite Verankerung sowie die Evaluation der innovativen Lehrkonzepte.
Die Verankerung adressiert nicht nur die rechtsichere Einbettung in den Hochschulbetrieb sowie die Übertragung auf weitere Lehrveranstaltungen, sondern ebenfalls die explizite Berücksichtigung pädagogischer Konzepte und moderner Lehr- oder Lernansätze. Soziale Aspekte der Chancengleichheit aber auch der Interaktion und Gruppenbildung werden speziell berücksichtigt. Explizit soll eine Infrastruktur für Leistungskontrollen und Prüfungen entwickelt und genutzt werden.
Die neuen Lehrkonzepte, d.h. das digitale Labor sowie das Labor mit den virtuellen Zwillingen, werden nicht nur am Ende, sondern fortlaufend während der Projektlaufzeit detailliert evaluiert. Dazu werden bestehende und neu konzipierte Instrumente benutzt sowie verschiedene Untersuchungsformen. Die Kontrollgruppen sollen dabei nicht nur historischer Natur sein, vielmehr sollen auch innovative Lehrevaluationskonzepte wie das randomisierte, kontrollierte Cross-Over-Design mit nicht in die Endnote eingehenden Zwischenprüfungen verwendet werden und somit zeitliche Aspekte (Chronological Bias) sowie kohortenspezifische Verzerrungsfaktoren minimiert werden.
Mehrwert elektronischer Prüfungen
Vorteile
- kein Ausdruck von Klausurbögen notwendig
- verschiedene Frageformate möglich
- neue Prüfungsszenarien möglich: Höhrverstehen, audiovisuelle Formate - mittels Video, Grafiken oder Animationen
- keine handschriftlichen Arbeiten (bessere Lesbarkeit und zunehmend mehr ungeübte Studierende bezüglich der Handschrift)
- Shuffle-Funktionen: unterschiedliche Fragen und Fragereihenfolge für jede*n Studierende*n generierbar
- schnellere Auswertung für Lehrende
- schnellere Klausurergebnisse für Studierende
Nachteile
- Zeit einplanen, um technische Erstellung der Klausur und Fragensammlung vorzunehmen
- Studierende müssen ihren moodle-Login zum Prüfungstermin kennen (mitbringen)
Leitfaden zu digitalen Prüfungen
Videotutorials zur Moodle-Aktivität Test
Einen Test anlegen
Fragentypen
Wahr/Falsch-Fragen
Drag & Drop
Lückentexte
Kurztext
Freitext
Multiple-Choice
Test nachbearbeiten
Wissenschaftliche Publikationen
Distanzlabore in der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) (Hrsg.), INFORMATIK 2021, Lecture Notes in Informatics (LNI), Gesellschaft für Informatik, Bonn 2021
Prof. Dr. rer. nat. Christian Bunse
Prof. Dr. rer. nat. Lieven Nils Kennes
Prof. Dr. rer. nat. Jan-Christian Kuhr
Using distance labs for engineering education
4th International Workshop on Software Engineering Education for the Next Generation (SEENG), May 2022
Prof. Dr. rer. nat. Christian Bunse
Prof. Dr. rer. nat. Lieven Nils Kennes
Prof. Dr. rer. nat. Jan-Christian Kuhr
Experiences in Developing and Using a Remote Lab in Teaching Robotics
IEEE German Education Conference 2022 GeCon 2022 Networking Education, Berlin 2022
Prof. Dr. rer. nat. Christian Bunse
Thorsten Wieck
Distanzlabore in der MINT-Ausbildung
Hochschule 2031(HS2031), Workshop auf der 21ten GI-Jahrestagung, Berlin Oktober 2021
Prof. Dr. rer. nat. Christian Bunse
Prof. Dr. rer. nat. Lieven Nils Kennes
Prof. Dr. rer. nat. Jan-Christian Kuhr
Projektbezogene Beiträge der Hochschule Stralsund werden nach der Veröffentlichung und einer angemessenen Schutzfrist der Verleger in diesem Bereich zum Download bereitgestellt.
Supplemental Material
Supplemental Material zur Publikation Evaluating the Use of Virtual Twins in a Control Systems Course
Konferenzvorträge
Distance learning in undergraduate control systems labs by virtual twins
MathLab Expo22 - Prof. Dr. rer. nat. Jan-Christian Kuhr, Martina Müller
Self-determined distance learning by virtual twins in undergraduate control systems labs
GeCOn 2022 - Prof. Dr. rer. nat. Jan-Christian Kuhr, Martina Müller
Das DistLab Projekt und sein Beitrag zur Virtualisierung der Hochschullehre
UNIVERSITY:FUTURE FESTIVAL 2021 der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL). Berlin 2021
Prof. Dr. rer. nat. Christian Bunse
In den Medien
Virtuelle Zwillinge und Hybridlabore eröffnen Studierenden neue Chancen
Pressemitteilung 21. Juni 2021
Ansicht der Distanz-Labore
Aufnahmen November 2022
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Open-Source Softwarebereitstellung
- keine Daten -
Die in diesem Projekt entwickelten Softwarelösungen werden in geeigneten Entwicklungsschritten als Open-Source-Projekt zur Verfügung gestellt. Bestandteile des Softwareprojektes, welche Herstellerlizenzen unterliegen sind hiervon leider ausgeschlossen.
Im Rahmen von DistLab wird eine zentral gehostete Infrastruktur zur Nutzung von Laboren in hybrider bzw. in rein virtueller Form entwickelt, realisiert und anschließend evaluiert. Nach Abschluss des Projektes soll der Hochschule Stralsund eine weit skalierbare und einfach instanziierbare Lösung zur Verfügung stehen, welche ergänzend oder auch alternativ zu Präsenzveranstaltungen genutzt werden kann und den Studierenden ein selbstbestimmteres Lernen ermöglicht.
Innovationsidee
Die Idee des DistLab-Projekts ist der Aufbau einer adaptierbaren und vor allem skalierbaren Referenzarchitektur zur Durchführung von virtuellen und hybriden Laborveranstaltungen. Dabei sollen neben einfachen virtuellen Experimenten auch komplexere Systeme (autonome Fahrzeuge, Roboter oder Drohnen) abgebildet werden können. Das Projekt beinhaltet auch die Entwicklung von Strukturen und Regeln, um im Rahmen der virtuellen Labore ergebnissichere Prüfungen und Testate durchführen zu können. Aber auch die feste Einbindung der virtuellen bzw. hybriden Ausbildungsformate in das Curriculum ist Teil dieses Projektes.
Das DistLab-Projekt will die orts- und zeitflexible Nutzung von Laboren bzw. Laborgeräten ermöglichen (gleichmäßige Auslastung) und den Durchsatz an Teilnehmern erhöhen. Damit lassen sich die Angebotsvielfalt und die Ausbildungsqualität der Hochschule weiter verbessern. Gleichzeitig wird so auch das selbstbestimmte Lernen der Studierenden gefördert, da die Versuche zukünftig auch außerhalb des Labors und außerhalb der regulären Arbeitszeiten möglich sind – am virtuellen Zwilling.
Vision
Das DistLab-Projekt liefert einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung von Distanzformaten der Laborveranstaltungen in der MINT-Ausbildung. Gleichzeitig wird der Grad der Digitalisierung und Virtualisierung signifikant erhöht und dadurch die Lehr- und Lernqualität nachhaltig gesteigert. Neben unmittelbaren Vorteilen für die am Projekt beteiligten Labore der Hochschule Stralsund werden die Ergebnisse mittel- und langfristig auch in weiteren Lehrveranstaltungen und Hochschulen zum Einsatz kommen.