Code of Conduct für meine Online-Lehre

12. Oktober 2020

Sehr geehrte Studentinnen, sehr geehrte Studenten,

seit dem letzten Sommersemester müssen wir uns - Profs und Studis - auf neue Arbeitswelten einstellen. Bedingt durch die Pandemie und die damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken können wir uns nicht mehr ohne Weiteres in Präsenzveranstaltungen im Hörsaal oder Seminarraum sehen. Gerade auch für mich bedeutet dies einen großen Verlust an dem, was ich an meiner Arbeit als Professor so bereichernd finde: den direkten Kontakt und Austausch mit Ihnen. Auf der anderen Seite gibt es keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Digitale Medien ermöglichen es uns, weiterhin tagesaktuell und - wenn auch nicht persönlich, so doch live - miteinander dafür zu sorgen, dass Sie Ihr Studienziel erreichen. Meine Lehre basiert auf drei Säulen:

  • Lehrmaterial und Übungen auf der e-Learning Plattform ILIAS
  • Video-Tutorials (Youtube-Kanal)
  • regelmäßige Online-Vorlesungen im Live-Stream

Für meine Digitale Lehre wünsche ich mir, wenn Sie einige Verhaltensweisen beherzigen, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit darstellen. Da diese Form der Zusammenarbeit aber für viele neu ist, hilft es uns allen, wenn ich für Klarheit und Transparenz sorge. Ich bin sicher, Sie stimmen mir zu.

  1. Anwesenheitspflicht? Wie auch bei unseren Präsenzveranstaltungen kann ich Sie nicht dazu verpflichten, an den Online-Vorlesungen teilzunehmen. Die Teilnahme (Anwesenheit) ist freiwillig. Bedenken Sie aber, dass jede Vorlesung stets mit viel Arbeit für Dozenten (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung) verbunden ist. Es ist nicht zuletzt ein Ausdruck des gegenseitigen Respekts, an Veranstaltungen teilzunehmen. Ihre Teilnahme soll nicht nur dazu dienen, stets inhaltlich auf dem Laufenden zu sein. Im Sinne eines Qualitätsmanagement wollen Dozenten ihre Lehre auch stets verbessern. Dazu ist Ihr Feedback (Zwischen- und Verständnisfragen, Lehrevaluierung) von großer Bedeutung. Ohne Ihre Teilnahme funktioniert das aber nicht.
  2. Webcam an? In der Regel lassen Studis - so meine Erfahrung - ihre Cams aus. Das ist auch in Ordnung. Schließlich haben manche nur eine unzureichende Internetleitung, andere möchten einfach nicht auf dem Bildschirm gesehen werden. Für beides habe ich Verständnis. Bedenken Sie aber: Lehre lebt von Interaktion. Dazu zählen auch Körpersprache und Mimik. Es ist sehr schwer und mühselig für Dozenten, für eine Dauer von 90 Minuten (manchmal mehrmals am Tag) einfach nur auf das „blöde“ Display des Laptops bzw. in die Webcam zu schauen und in den PC zu sprechen. Da sieht man lieber in einige Gesichter und kann erkennen, ob Sie noch gedanklich dabei sind und mitmachen. Wer also keine Probleme damit hat, seine Webcam einzuschalten, trägt zu einer „lebendigeren“ Online-Vorlesung bei. Also: wenn Sie sich selbst einbringen (Fragen, Diskussionen), schalten Sie Ihre Webcam ein.
  3. Zwischenfragen oder Bemerkungen? Sehr gern. Nutzen Sie die Chat-Funktion, um eine Frage zu stellen. Sollten Sie Ihre Webcam eingeschaltet haben, können Sie auch virtuell „aufzeigen“.
  4. Übungen und Fallstudien: mitmachen? Der chinesische Philosoph Konfuzius hat gesagt: „ich höre und vergesse, ich sehe und behalte, ich handle und verstehe“. Gute Lehre motiviert Studierende zur Interaktion (Engagement). Reduzieren Sie Ihr Studium nicht auf passives Zuhören und „Bulimie-Lernen“. Ich stelle Ihnen Fallstudien zur Verfügung und erwarte, dass Sie Lösungen erarbeiten, die vorgestellt und diskutiert werden. Der ECTS-Workload lässt das zeitlich zu.
  5. Vorlesungen mitschneiden / aufzeichnen? Nein! Es ist nicht zulässig, Online-Vorlesungen mitzuschneiden oder aufzuzeichnen - weder Bilder noch Ton. Sie verstoßen möglicherweise gegen Urheber-, mit Sicherheit aber gegen das Persönlichkeitsrecht. Besonders heikel wird es, wenn Sie „heimliche“ Aufzeichnungen als Video ins Netz stellen oder Streamen.

Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Semester,

Heiko Auerbach

Professor für Entrepreneurship, Marketing & Sales

Stralsund, 12.10.2020