02.06.2023 / von Heiko Auerbach

Gegen Ende des Semesters geht es dann immer wieder los: allmählich werden die Studierenden - verständlicherweise - unruhig. Was wird wohl drankommen? Kann man das Thema eingrenzen? Was sagt die Gerüchteküche? Der beste Weg zu einer erfolgreichen Klausur ist immer noch eine gute Vorbereitung. Allerdings darf sich diese nicht auf das Auswendiglernen des jeweiligen Skriptes beschränken. Hier zeige ich 5 Wege, wie man sich auf schriftliche Prüfungen vorbereiten und sogar Spaß dabei haben kann.

Ein Hochschulstudium ist nicht lediglich ein Management-Training, das spezifische Fertigkeiten vermitteln soll. Als Studierende streben Sie einen akademischen Grad (Bachelor / Master) an. Und dies bedeutet nun mal auch, dass Sie den Nachweis akademischer Fähigkeiten und Reife erbringen müssen. Daher müssen Sie Klausuren schreiben und bestehen. Und hier haben viele Studierende erhebliche Schwächen. Dies liegt nicht unbedingt an mangelndem Talent oder fehlendem Intellekt. Vielmehr liegen die Ursachen schlechter Klausurergebnisse vielfach in einer zu oberflächlichen oder vernachlässigten Vorbereitung auf Klausuren. So genanntes „Lernen auf Lücke“ oder „Bulimie-Lernen“ wird von immer mehr Studies praktiziert. Dies führt - bei allem Verständnis für Leistungsdruck und hoher Belastung durch mehrere Lehrfächer im Semester und Nebenjobs - häufig zu Ergebnissen, die nicht nur bei Ihnen, sondern oft auch bei Ihren Professoren Enttäuschung hervorrufen. 
 
Für das Erreichen Ihrer Ausbildungsziele und angestrebten Klausurnoten gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Was allerdings stets hilft, ist eine sehr gute Vorbereitung. An dieser Stelle möchte ich Ihnen einige Tipps geben, von denen ich glaube, dass diese Ihnen helfen, Ihr Schwerpunktfach besser zu verstehen und Prüfungen besser zu meistern. Die folgenden Tipps sind allerdings weder als Garanten für das Bestehen von Prüfungen noch als Erwartung meinerseits im Hinblick auf Ihre Vorbereitung für Klausuren zu verstehen. Letztlich entscheiden Sie, wie Sie sich vorbereiten, aber - egal wie - nehmen Sie bitte ein Wort ernst: Vorbereitung!

5 Tipps für bessere Klausurergebnisse im Fach Marketing

 

1. Literatur studieren!

Eine ganz wesentliche Grundlage für ein erfolgreiches Studium besteht darin, mit Methoden, Instrumenten und konzeptionellen Ansätzen des Marketing vertraut zu werden. Bücher vermitteln umfangreiches Fachwissen. Mehr noch: regelmäßiges Lesen von Fachliteratur steigert Ihre Fähigkeit, sich fachkompetent schriftlich und mündlich auszudrücken. Leider werden die Notwendigkeit und der Nutzen des Literaturstudiums von vielen Studierenden im Zeitalter einfach verfügbarer Klicks im Internet nicht erkannt. Bedenken Sie: im Internet kann jeder Mensch seine Thesen und Meinungen verbreiten. Dazu muss man nicht Experte sein. Verlassen Sie sich auf Expertenwissen. Folgende zwei Monographien geben einen umfassenden und ganzheitlichen Überblick über die Marketinglehre. Diese Standardwerke betrachte ich als Pflichtliteratur für alle Studierenden, die sich mit Marketing beschäftigen. Mir ist bewusst, dass die (Neu-)Anschaffung - falls in der Hochschulbibliothek nicht verfügbar - mit Investitionen verbunden ist. Alle Bücher sind aber auch in gebrauchtem Zustand über die bekannten Tausch- / Kauf- und Auktionsplattformen erhältlich. Die stets aktuelle Auflage ist nicht zwingend erforderlich! Sie müssen nicht alle Bücher beschaffen. Es ist viel sinnvoller, mit nur einem Buch, das Ihnen stilistisch am besten gefällt, intensiv zu arbeiten als mehrere Bücher ungenutzt ins Regal zu stellen.
 
Buchempfehlungen:
- Homburg, Christian: Marketingmanagement: Strategie - Instrumente - Umsetzung, 7. Aufl., Wiesbaden 2020
- Kotler, Philip et al.: Grundlagen des Marketing, 7. Aufl., München 2019
- Meffert, Heribert: Marketing- Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung Konzepte, 13. Aufl., Wiesbaden 2018

Empfohlene Fachzeitschriften:
- Absatzwirtschaft (www.absatzwirtschaft.de)
- Marketing ZFP (http://rsw.beck.de/zeitschriften/marketing)
- Werben und Verkaufen (www.wuv.de)
- Horizont (www.horizont.net)
Sie müssen nicht jede Ausgabe vollständig lesen. Studieren Sie lieber aus jeder Ausgabe einen Artikel, dessen Thema Sie besonders interessiert. So sind Sie stets auf dem Laufenden, worüber man in der Welt des Marketing gerade spricht. Die Zeitschriften sind in unserer Hochschulbibliothek verfügbar. Einige Artikel dieser Zeitschriften sind auch online kostenlos verfügbar.

Fassen Sie das Gelernte und die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie der Literatur entnehmen, auf Mindmaps zusammen.

 

2. Fallstudien bearbeiten!
Sie kennen das: je mehr Sie etwas üben und trainieren, das Sie erlernen möchten, desto besser werden Sie. Das gilt fürs Musizieren, den Sport, Kochen, Tanzen und, und, und. Es gilt bestimmt auch für das Marketing. Viele Studierende nutzen die Möglichkeit, Lösungen zu Fallstudien in meinen Seminaren zu erarbeiten. Dadurch wird Marketing erlebbar und im komplexen Kontext besser nachvollziehbar. Scheuen Sie sich nicht davor, vor dem Professor und Kommilitonen ihre Überlegungen zu präsentieren. Nutzen Sie vielmehr diese Chance. Dies verschafft Ihnen darüber hinaus eine gewisse Routine und Souveränität bei später anstehenden Assessment Center-Übungen im Bewerbungsverfahren. Darüber hinaus noch ein Tipp: Suchen Sie nach Marketing Fallstudien im Internet (diese gibt es reichlich, auch kostenlos) und erarbeiten Sie Lösungen in einer Lerngruppe (idealerweise 3 bis 5 Studis).

 

3. Youtube Channels abonnieren!
Auf Youtube findet man sehr interessante Beiträge von namhaften Marketing-Experten, Unternehmensberatern und Wirtschaftsjournalisten. Suchen Sie gezielt nach drei bis fünf Experten, und folgen Sie ihnen. Es geht dabei nicht darum, unreflektiert auswendig zu lernen. Das Gegenteil ist der Fall. Reflektieren Sie die Gedanken der Experten, deren Kanäle Sie abonniert haben. Halten Sie Erkenntnisse, die Ihnen gefallen oder Sie möglicherweise sogar beeindrucken, schriftlich - zum Beispiel in einem Marketing-Tagebuch - fest.

 

4. Marketing-Tagebuch führen!
Kaum ein anderes betriebswirtschaftliches Studienfach bietet so viele spannende Anknüpfungspunkte zum wahren Leben wie das Marketing. Täglich erleben wir uns selbst als Konsumenten, haben Kontakt mit Verkäufern im Einzelhandel, verkaufen selbst (z.B. in Internet-Auktionshäusern) und sehen Werbung in TV, Printmedien und im Internet. Führen Sie ein Marketing-Tagebuch und tragen Sie regelmäßig auf einer bis drei Seiten Ihre Marketingerlebnisse zusammen. Das kann ein lustiges Youtube-Werbevideo sein, über das Sie gelacht haben oder ein Verkäufer, der Sie besonders gut oder schlecht beraten hat. Schreiben Sie Ihre Erlebnisse auf und analysieren Sie dieses, indem Sie festhalten, was Ihrer Meinung nach aus Sicht des Marketing besonders gut oder besonders schlecht gemacht worden ist.

 

5. Online-Lernressourcen nutzen!
Auf der e-Learning-Plattform ILIAS unserer Hochschule habe ich zahlreiche Lernressourcen bereitgestellt, die Sie nutzen können und sollten. Dazu zählen
- Multiple Choice Aufgaben, die Sie wiederholt aufrufen und bearbeiten können
- Textaufgaben im Klausurstil mit einer Anleitung, was bei der Beantwortung zu beachten ist
- Lehrvideos und Tutorials
So haben Sie die Gelegenheit, Lernstoff nachzubereiten und auch nachzuholen, wenn Sie einmal eine Lehrveranstaltung versäumt haben sollten.

 

Anmerkungen zur Arbeitsbelastung
Möglicherweise werden Sie nun denken: „Wie soll ich das alles schaffen? Schließlich habe ich noch andere Fächer! Außerdem muss ich nebenbei noch jobben, um mein Studium zu finanzieren.“ Einige müssen sich sogar darüber hinaus noch um die eigene Familie kümmern. Um es in aller Klarheit zu sagen: ich möchte hier nur Tipps geben. Sie allein sind für Ihr Engagement und die Organisation Ihres Studiums verantwortlich! Ich möchte Ihnen helfen, dass Sie die Früchte der drei Jahre, die Sie in das Bachelorstudium investieren, ernten. Bedenken Sie: es gibt Studenten, die so wie oben beschrieben vorgehen und daher inhaltlich und methodisch besser drauf sind als jene, die versuchen, mit einer Minimalstrategie durch das Studium zu kommen! Wem würden Sie, wenn Sie Arbeitgeber wären, den Job geben (vorausgesetzt, alle Bewerber verfügen über vergleichbare Sozialkompetenzen und praktischen Erfahrungen): dem mehr oder dem weniger fachlich versierten Bewerber? Also: wie viel Zeit sollen Sie sich nehmen? Hierzu eine Berechnung, die sich aus der Akkreditierung ergibt: 
 
Das Fach Services Marketing hat einen Workload von 4 SWS. Dies entspricht 5 ECTS. Ein ECTS entspricht 30 Zeitstunden. Der Besuch einer Lehrveranstaltung mit einer SWS (= 45 min) wird als volle Zeitstunde Arbeitsaufwand (= 60 min) verrechnet. Pro Semester wird pauschal von 16 Terminen ausgegangen. 
 
16 Wochen x 4  = 64 Stunden Vorlesungen.
 
Von Ihnen wird erwartet, dass Sie insgesamt 150 Zeitstunden in das Fach investieren (5 ECTS x 30). Davon ziehen wir die Präsenzlehrveranstaltungen ab, macht 86 Zeitstunden. Diese Zeit sollten Sie als Zeit für das Eigenstudium kalkulieren. Dazu gehören z.B.
- Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen
- Recherche und Studium vertiefender Literatur
- Bearbeitung von Übungsaufgaben / Fallstudien

Bei 86 Stunden Eigenstudium sollten Sie während der Vorlesungszeit rund 5 Stunden wöchentlich in das Fach Marketing investieren. Als Motivations- und Organisationshilfe können Sie sich an meinem Workload-Stundenplan orientieren. Dabei kann der Workload variieren. Dies hängt von den jeweiligen Themen und auch Ihrer Motivation ab. 

Disclaimer / Haftungsausschluss
Abschließend muss ich auf meinen Disclaimer hinweisen: Die oben genannten Tipps sollen einzig und allein Ihnen helfen, sich auf die Prüfung im Fach Services Marketing vorzubereiten und diese erfolgreich abzuschließen. Für Ihr Prüfungsergebnis übernehme ich keine Gewähr! Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen ein lehrreiches  Studium und viel Erfolg bei den Prüfungen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

 

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