


Erfahrungsbericht
Joy P., Leisure and Tourism Management, 5. - 6. Semester, Zypern, Nikosia, University of Nicosia, Wintersemester 2024 + Sommersemester 2025
300 Tage Sonne auf Zypern
Bewerbungsprozess & Vorbereitung
Der Bewerbungsprozess war insgesamt unkompliziert, zog sich aber in die Länge. Die Kommunikation mit dem International Office der UNIC erforderte manchmal mehrere Versuche. Richtig abgeschlossen war der ganze Prozess erst wenige Wochen vor Semesterbeginn. Vorbereitet und informiert habe ich mich hauptsächlich über WhatsApp-Gruppen, in denen sich Erasmus-Studierende vernetzen. Tipps und allgemeine Informationen lassen sich dort unkompliziert in Erfahrung bringen.
Wohnen
Im fünften Semester habe ich in einem zentral gelegenen Gebäude gewohnt, das nur an Erasmus-Studierende vermietet wird. Die WGs in dem Gebäude sind für 3-4 Personen ausgelegt. Zum sechsten Semester bin ich mit einer Mitbewohnerin in eine andere WG mit drei weiteren Erasmus-Studenten gezogen, ebenfalls im Stadtzentrum. Die Lage der beiden Wohnungen war ausgezeichnet. Zahlreiche Cafés, Bars, die Fußgängerzone und die Busstation sind nur wenige Gehminuten entfernt und die Uni ist mit dem Bus in etwa 20 Minuten zu erreichen. Gefunden habe ich beide WGs ebenfalls über die oben erwähnte WhatsApp-Gruppe. Die Miete liegt bei rund 375-400€, was auf Zypern ein üblicher Preis für Zimmer ist, die an Erasmus-Studenten vermietet werden. Mit meinen Mitbewohner*innen habe ich mich bestens verstanden und sie sind schnell enge Freunde geworden.
Uni
Die Kursauswahl an der University of Nicosia ist groß, vielseitig und an internationale Studierende gut angepasst. Die Kurse selbst waren insgesamt nicht besonders anspruchsvoll, aber das Niveau und der Erwartungshorizont variiert je nach Professor*in. Meine ausgewählten Lehrveranstaltungen waren vollständig auf Englisch, viele Module werden aber auch auf Griechisch angeboten. Die Dozierenden sind sehr offen gegenüber Erasmus-Studierenden und man wird an der Uni freundlich aufgenommen. Der Kontakt zu einheimischen Studierenden blieb für mich jedoch eher oberflächlich, auch weil nur wenige Einheimische die Vorlesungen auf Englisch besuchen. Kontakte und Freundschaften entstehen deswegen eher in der sehr großen, internationalen Community der Studenten. Ich hatte an drei Tagen pro Woche Lehrveranstaltungen, die meist eine Anwesenheitspflicht hatten. Das ließ viel Raum für Freizeit, Ausflüge, kleinere Urlaube und soziales Leben.
Freizeit & Kultur
Die zypriotische Kultur ist deutlich entspannter als die deutsche. Vieles läuft lockerer, spontaner, weniger reglementiert. Die Menschen sind freundlich und offen – gerade
gegenüber Erasmus-Studierenden. Fast alle Zyprioten sprechen Englisch, sodass es im Alltag keine Sprachbarrieren gab.
Zypern ist ideal zum Wandern, für Roadtrips durch das Inland und Strandtage. Die Küste ist sehr touristisch geprägt. Nicosia selbst ist als geteilte Hauptstadt einzigartig und die Unterschiede zwischen dem griechischen und türkischen Teil der Stadt sind kulturell sowie optisch und machen den Alltag besonders spannend. Cafés und Bars prägen das Stadtbild und sind ein beliebter Aufenthaltsort für alle Menschen in Nicosia.
Fazit
Die beiden Semester auf Zypern zu verbringen war eine Entscheidung, die ich nicht bereue und immer wieder treffen wollen würde. Ich habe viele Eindrücke bekommen, tolle Menschen aus vielen Kulturen kennengelernt und tiefe Freundschaften mit ihnen geschlossen. Die Mischung aus entspannter Kultur, viel Freizeit, internationaler Atmosphäre und sonnigem Klima zeichnen Zypern aus. Zukünftigen Erasmus-Studenten in Nicosia kann ich raten, frühzeitig Kontakt zu WhatsApp oder Facebook Gruppen zu suchen, denn dort passiert die meiste Organisation und man kann schon vor Beginn des Auslandsaufenthalts erste Kontakte knüpfen. Man kann sich darauf einstellen, dass die Zyprioten alles etwas anders angehen und erledigen, als das in Deutschland die Norm ist. Das betrifft die Wohnungssuche, den Umgang mit dem International Office der Universität und das alltägliche Leben. Um schnell Kontakte zu knüpfen und die Insel kennenzulernen, empfiehlt es sich, einige Freizeitangebote der Erasmus-Organisationen wahrzunehmen.