Studium

Costa Rica - Universidad Nacional de Costa Rica (UNA)

Erfahrungsbericht PROMOS in Costa Rica 

Isabelle D., Leisure and Tourism Management, 4. Semester, Universidad Nacional de Costa Rica (UNA), Campus Liberia, Costa Rica, Februar 2020 

Vorbereitung

Im Februar 2020 bin ich für mein viertes Semester des Leisure and Tourism Management Bachelors als Freemover an die Universidad Nacional de Costa Rica gegangen. Durch wochenlange Suche nach einer geeigneten Universität in Lateinamerika habe ich mich an der UNA beworben, weil sie viele äquivalente Fächer zu den Unsrigen anbietet und der Kontakt mit den Incoming Koordinatoren schnell und hilfreich war. Die Organisation nahm das gesamte Wintersemester in Anspruch, da ich Kursbeschreibungen übersetzten und von den Professoren absegnen lassen musste, verschiedene apostillierte Dokumente für das Visum, sowie Empfehlungs- und Motivationsschreiben für die Universität und PROMOS brauchte.

Orientierung

Glücklich mich von dem schlechten Wetter zu verabschieden, bin ich ende Januar nach San José geflogen und nach einem kurzen Urlaub an der Karibikküste an den Orientierungstage am Hauptsitz der Universität teilgenommen, wo ich anderen Austauschstudenten kennenlernte. Jedoch verbrachte ich mit ihnen nur wenig Zeit, denn als Tourismusstudent bleibt man nicht in der Hauptstadt, sondern studiert am Campus in Liberia. Das halte ich aus vielen Gründen für vorteilhaft: Liberia ist deutlich kleiner (kurze Wege), liegt viel näher am Meer (1 Stunde im Bus für ca. 80ct), hat wunderbar heißes Wetter (jeden, wirklich jeden Tag 35 °C) und an dem kleinen Campus war ich die einzige Austauschschülerin und so darauf angewiesen mit den Costa Ricanern in Kontakt zu kommen. Freunde finden ist dort kein Problem; „Ticos“ reden gerne und viel und machen sich auch nichts draus, wenn du nicht alles verstehst oder kein perfektes Spanisch sprichst.

Die Vorlesungen

Der Unterricht ist komplett auf Spanisch und sehr viel „verschulter“ als in Deutschland: Benotet wird man nicht durch ein einziges Examen am Ende, sondern über das ganze Semester hinweg mittels Gruppenarbeiten, Projekten und Abgaben. Es werden sogar kleine HÜs geschrieben (als es eines morgens hieß „alles vom Tisch, nur Stift und Papier“ habe ich nicht schlecht geguckt). Die Professoren gehen aber sicher, dass alle das Thema verstehen, sind jeder Zeit für Fragen offen und diskutieren gerne mit ihren Studenten. Vorlesungen beginnen um 8 Uhr und enden teilweise erst um 20:30 Uhr abends. Ich habe fünf Kurse belegt und war nur von Montag bis Mittwoch an der Uni und konnte an den langen Wochenenden das kleine Land entdecken.

Leben

Da ich das angebotene Gastfamilienprogramm der UNA nutzte, habe mit der wundervollen Dona Rosaura, wechselnden Untermietern und einem Chihuahua in einem kleinen und sehr belebten Haus in Liberia gewohnt. Kost und Logie sind teurer als in den benachbarten Ländern, aber dafür lebt man auch sehr viel sicherer als beispielsweise in Nicaragua. Das Zusammenleben mit der Gastfamilie war (zumindest in meinem Fall) sehr viel entspannter als ich vorher befürchtet hatte. Ich konnte ein- und ausgehen wann ich wollte, ruhige Abende in meinem Zimmer verbringen, war aber auch immer willkommen mich dazu zu setzten, um zu quatschen. In der Miete (ca. 400€) ist ein eigenes Zimmer, Verpflegung und sogar Wäsche waschen etc. enthalten. In vielen Südamerikanischen Ländern ist es vollkommen normal eine Haushaltshilfe zu haben und man gewöhnt sich überraschend schnell daran.

Online Vorlesungen

Leider hatte mein Auslandssemester, ein viel früheres Ende gefunden als geplant. Als durch Covid-19 im März auch bei uns die Lage unruhig wurde, führten die Professoren die Vorlesungen online weiter. Zunächst fand ich das ehrlich gesagt ziemlich gut und habe mich in ein Hostel am Strand verzogen, aber als dann Ende März auch alle öffentlichen Orte gesperrt wurden und die weiteren Entwicklungen sehr unklar waren, habe ich den letzten Rückholaktions Flug genommen und war Anfang April wieder in Deutschland. Glücklicherweise konnte ich die Vorlesungen, wie meine Kommilitonen auch, online fortführen. Es wurde sehr koordinierter und engagierter Onlineunterricht angeboten und meine Professoren waren flexibel und verständnisvoll, da ich durch die Zeitverschiebung nicht bei allen Vorlesungen präsent sein konnte.

Kosten

Als Freemover trage ich die Universitätskosten von ca. 900€ selbst und das Visum hätte vermutlich insgesamt 300€ gekostet, ich bin jedoch schon wieder ausgereist, bevor der gesamte Visaprozess vollendet war. Die Unterbringung in einer Gastfamilie und Verpflegung kostet 400€ und werden bei einem Aufenthalt von 4 1⁄2 Monaten durch die PROMOS Unterstützung gedeckt. Costa Rica ist teilweise sehr touristisch und beliebt, die öffentlichen Verkehrsmittel, um das Land zu bereisen sind aber trotzdem sehr günstig sind und auch bezahlbare Hostels gibt es überall.

Fazit

Zwei Monate in Costa Rica und zwei weitere in Online Vorlesungen haben meine Spanischkenntnisse deutlich gefestigt, da niemand auch nur versucht auf Englisch zu kommunizieren. Von den Studierenden wird viel Einsatz erwartet, die Professoren sind aber in gleichem Maße engagiert!

Ich liebe die Natur, das Klima und die freundlichen Locals. Zum Glück bin ich schon am Anfang viel gereist und habe nicht alles für die Semesterferien aufgespart. Ich hoffe, dass noch andere Studenten der HOST an die UNA gehen werden und möchte auch selbst sehr gerne wieder zurück nach Mittelamerika.