Studium

Teneriffa - Escuela de Turismo Iriarte

Disfruta la Vida – leben und studieren auf kanarische Art
Sophie S., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Teneriffa, Escuela de Turismo Iriarte, Sommersemester 2022
Bewerbungsprozess
Die Bewerbung an der Escuela de Turismo Iriarte erfolgte zunächst mit der Anmeldung an der Universidad de La Laguna. Dies ist die Universität, zu der die Tourismusschule gehört. Man ist automatisch angemeldet, sobald man die Zusage vom International Office der HOST bekommt, sodass man kein extra Bewerbungsschreiben für die Uni benötigt. In der Regel kontaktiert das International Office der Iriarte, die Incoming Students nach ein paar Wochen. Vorab sollte man sich um das “Learning Agreement“ sowie den „Letter of Confirmation“ kümmern. Alles weitere wird vor Ort erledigt. 
Wohnungssuche
Die Wohnungssuche in Puerto de La Cruz gestaltete sich anfangs schwierig, da die Mietpreise für Ausländer im Vergleich sehr hoch sind. Dennoch haben wir durch Studierende, die vor uns hier waren, eine gute Unterkunft vermittelt bekommen. Die Wohnung befindet sich in einem Wohnkomplex, zwei Minuten von der Iriarte entfernt und hat Platz für insgesamt fünf Personen. Die Vermieter sind ältere Leute, mit denen man sich gut auf Spanisch unterhalten kann. Außerdem gibt es einen Pool und man kann von dort aus den Atlantik sowie den Teide sehen. Um in die Innenstadt und zu den Stränden zu kommen, läuft man circa 15 Minuten einen Berg hinunter.
Studium
Die Iriarte ist eine kleine Fakultät mit rund 100 Studierenden. Deshalb finden die Vorlesungen in kleineren Hörsälen und in privaterer Atmosphäre statt. Die Professoren sind alle sehr aufgeschlossen und haben einen guten Kontakt zu den Studierenden. Der Unterricht ist meist von 9 Uhr bis 14 Uhr und wird auf Spanisch gehalten, woran man sich aber schnell gewöhnt. Aufgrund der entspannten Covid Situation, war es uns möglich, viele Exkursionen zu machen, von Hotel- und Museumsbesuchen bis hin zu Wanderungen durch Berge und Schluchten. Im Vergleich zu den meisten deutschen Unis, ist es in Spanien üblich, während des Semesters verschiedene Abgaben, Präsentationen und Zwischenprüfungen zu haben, die am Ende eine Gesamtnote ergeben. Trotzdem hat man hier einen sehr entspannten Unialltag, da die Aufgaben nicht besonders viel und allzu komplex sind.
Sprache & Kultur
Auf Teneriffa wird generell Castellano gesprochen, jedoch gibt es kleine sprachliche Unterschiede in Bezug auf Vokabeln und die Aussprache. Zuhause haben wir hauptsächlich Englisch gesprochen, in der Uni Spanisch. Generell kann man sich gut mit den spanischen Studierenden unterhalten, allerdings ist es schwierig den Kontakt außerhalb der Uni zu halten. Ansonsten ist es gut, sich eine Aktivität zu suchen, bei der man Spaniern begegnet, um die Sprache aktiv zu sprechen. Wir haben uns zum Beispiel bei einem Salsa Kurs angemeldet und somit einige Leute kennengelernt. Außerdem finden häufig kulturelle Veranstaltungen, wie Straßenfeste, die Semana Santa oder Karneval statt. Generell feiern die Bewohner der Kanaren gern Feste und tragen dabei ihre traditionellen Trachten – ganz nach dem Motto: Disfruta la Vida. In manchen Modulen an der Uni haben wir viel über die Vergangenheit und Kultur der Guanchen gelernt und konnten dadurch die Lebensweisen und Traditionen besser verstehen.
Alltag & Freizeit
Wie bereits erwähnt, gehen die Vorlesungen nur bis 14 Uhr, sodass man die Nachmittage zur freien Verfügung hat. Wir sind dann meistens in die Stadt oder zum Strand gegangen und haben uns gesonnt. Generell läuft hier alles etwas langsamer, die Leute sind sehr entspannt, freundlich und hilfsbereit und die Lebenskosten sind vergleichsweise günstig. Allgemein ist die Insel stark vom Tourismus geprägt, besonders der Süden. Daher gibt es auf der ganzen Insel ein komplexes Bussystem, mit dem man fast alle Orte erreichen kann. An den Wochenenden kann man perfekt die Insel erkunden und abends in einem spanischen Club feiern gehen. Allgemein hat man viel Freizeit, um die Insel und Umgebung zu erkunden. Einige Ausflugtipps sind: Punta del Hidalgo, Benijo, das Anaga Gebirge, La Laguna (perfekt zum Feiern), Santa Cruz, Playa de las Teresitas, viele Naturpools, der Teide-Nationalpark, La Orotava, verschiedene Guachinchen (Restaurants), Masca, Los Gigantes, Los Cristianos etc.
Tipps & Tricks
Am Anfang wird einem nahe gelegt, sich die NIE (spanische Steuer-ID) zu holen, um sich für den Residenten Status zu bewerben, damit man Vergünstigungen erhält. Bis 2021 war es für Ausländer relativ einfach dort ranzukommen, mittlerweile ist es ein sehr aufwändiger Prozess, für den es sich nicht wirklich lohnt und der in den meisten Fällen abgelehnt wird, da man mindestens sechs Monate auf der Insel leben muss. Des Weiteren ist es praktisch, die Insel mit einem Mietwagen zu erkunden, da es schneller geht und man flexibler ist. Günstige Mietwagen gibt es z.B. bei BertCar ab 40€ pro Tag - je öfter man dort mietet, desto günstiger wird der Preis. Da die Insel durch einen Vulkan entstanden ist, sind die Landschaften und Orte sehr bergig und an den Küsten sind viele Felsen und schwarze Sandstrände zu finden. Generell hat Teneriffa eine einzigartige Natur zu bieten, die vom Süden bis in den Norden stark variiert. Um auf die Spitze des Teide zu kommen, braucht man eine Access Permission, da nur 300 Leute pro Tag dorthin dürfen. Diese sollte man circa zwei Monate im Voraus buchen, am besten, wenn der Winter vorüber ist. Allgemein ist es empfehlenswert, für die „Wintermonate“ bis in den April wärmere Sachen mitzubringen, da es vor allem in den Bergen noch ziemlich kalt ist und die meisten Wohnungen keine Heizung besitzen.
Fazit
Alles in allem war das Erasmus Semester auf Teneriffa eine völlig neue und bereichernde Erfahrung. Man gewöhnt sich schnell an den entspannten Alltag und genießt das spanische Leben und die Umgebung. Dadurch, dass die Iriarte ziemlich klein und weit entfernt von der Hauptuniversität in La Laguna ist, gibt es nicht wirklich Erasmusaktivitäten. Am Anfang gab es lediglich ein Begrüßungstreffen, aber danach wurde von der Uni aus nichts organisiert. Leider hatten wir auch keinen Kontakt nach La Laguna, sodass wir kaum andere Erasmusstudierende kennengelernt haben. Im Endeffekt wurde man viel auf sich allein gestellt und musste sich ein Sozialleben neben der Uni aufbauen. Trotzdem haben wir in der Zeit hier viel erlebt und ich würde immer wieder herkommen.