Studium

Spanien - Escuela Universitaria de Turismo Iriarte

¡Disfruta la vida!
Michelle L., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Spanien, Teneriffa, Escuela Universitaria de Turismo Iriarte, Sommersemester 2022
Das Leben zu genießen ist meiner Erfahrung nach die Grundeinstellung, die auf den wunderschönen und abwechslungsreichen kanarischen Inseln vorherrscht und die ich glücklicherweise ein Semester lang selbst leben durfte. Dieser Erfahrungsbericht soll anderen Studierenden helfen ihr Auslandssemester auf Teneriffa so stressfrei wie möglich zu planen und Einblicke geben, was einen auf der größten der kanarischen Inseln alles erwartet. 
La planificación 
Die Planung meines Auslandssemesters war insgesamt sehr viel entspannter als ich erwartet hatte. Den Bewerbungsprozess habe ich durch die Partnerschaft der beiden Hochschulen und den bereitgestellten Infos und Leitfäden des International Office als sehr einfach wahrgenommen. Kleine Verwirrungen könnten wegen des Standorts der Hochschule auf Teneriffa auftauchen: die sehr kleine Escuela Universitaria de Turismo Iriarte, wo man tatsächlich studiert, befindet sich in Puerto de la Cruz, den Vertrag schließt man aber offiziell mit der großen Universität in La Laguna, wo man aber nicht hinmuss. Nachdem ich meine Erasmus-Zusage von der Hochschule Stralsund hatte, musste ich nur wenige Dokumente wie den Personalausweis und die Krankenkarte an die Schule auf Teneriffa schicken. Auch die Erstellung des Learning Agreements war kein Problem, da der Studiengang auf Teneriffa sehr ähnlich aufgebaut ist wie LTM und es dadurch sehr einfach ist passende Kurse zu finden, die auch sehr zuverlässig angeboten werden. 
La casa
Auch das Finden einer Unterkunft war für mich persönlich sehr einfach, da ich den Kontakt zur Vermieterin einer Studierendenunterkunft von anderen Studentinnen bekommen hatte, die selbst auf Teneriffa studiert haben. Das war auch die erste Prüfung meiner Spanischkenntnisse, weil die Vermieterin kein Englisch spricht. Es hat trotzdem alles problemlos geklappt und ich konnte mein Zimmer mit wenigen Nachrichten reservieren. Das Haus befindet sich nur eine Straße von der Schule entfernt, dafür sind es aber 20 Minuten in die Stadt und an den Strand, die aber auf dem Rückweg dauerhaft berghoch führen. Man gewöhnt sich nach ein paar Wochen an das ständige Auf und Ab und wird auch deutlich schneller. Wer lieber näher an der Stadt wohnen möchte hat es laut den Erfahrungen der anderen Erasmus-Studierenden mit denen ich gesprochen habe sehr schwer eine Wohnung zu finden. Da die Schule in Puerto de la Cruz nur ungefähr 100 Studierende hat gibt es keine Unterkünfte für Studierende, sodass die anderen teilweise nur über teure Vermittler Wohnungen gefunden haben. Ich war insgesamt mit dem, wenn auch etwas älteren Haus sehr zufrieden und vor allem dankbar für die einfache Organisation. Außerdem haben die Vermieter jahrelange Erfahrung mit der Vermietung an Studierende und sind dadurch sehr flexible was Änderungen an der Vertragslaufzeit zum Beispiel wegen eines späteren Rückflugs angeht.
La universidad
Das Studium an der kleinen Schule nimmt insgesamt einen sehr viel kleineren Platz im Leben ein als in Stralsund. Die Vorlesungen finden zwischen 9 Uhr und 14 Uhr statt, aber man nicht jeden Tag die vollen fünf Stunden. Die Nachmittage sind grundsätzlich frei, bis auf die kleineren „Hausaufgaben“, die nach den Vorlesungen erledigt werden müssen. Diese nehmen aber auch nur wenig Zeit ein und nutzen einem am Ende, da sie für eine sehr stressfreie Prüfungsphase sorgen. Die Noten hängen nämlich nicht wie in Stralsund nur von einer einzigen Prüfung ab, sondern von vielen kleinen Einzelleistungen während des Semesters, sodass die eigentliche Prüfung teilweise nur 10% der Note zählt. Ich persönlich fand diese „evaluación continua“ sehr angenehm, da sie sehr viel Druck rausnimmt. Wer die typische Prüfung am Ende des Semesters bevorzugt hat aber auch die Möglichkeit die „evaluación única“ zu wählen und somit dann wie in Stralsund nur eine Prüfung am Ende zu schreiben. Viele Eramus-Studierende haben diese Möglichkeit gewählt, da es ihnen einfacher erschien als kontinuierlich die Vorlesungen zu besuchen. Anders als viele dachten werden diese nämlich nicht auf Englisch gehalten, sondern finden komplett auf Spanisch statt.  Um wirklich bei den Vorlesungen mitmachen zu können braucht man meiner Meinung nach am besten B1+ oder sogar B2. Natürlich verbessert man sich aber auch merklich während des Semesters.
La isla
Dadurch, dass die Schule in Puerto de la Cruz so klein ist, existiert nicht wirklich ein Programm für Aktivitäten neben der Hochschule, was bedeutet, dass man die Insel auf eigene Faust erkunden muss. Ich persönlich finde aber, das ist jede Mühe wert, da Teneriffa einer der schönsten Orte ist, die ich je gesehen habe. Deshalb habe ich auch jede Chance genutzt, um alle Ecken der unglaublich vielseitigen Insel zu entdecken. Die grünen Busse (oder wie es auf den Kanaren heißt „guaguas“) des Unternehmens „Titsa“ verbinden die ganze Insel, was das Entdecken sehr viel leichter gemacht hat, auch wenn die Spanier eher unzufrieden mit dem öffentlich Transportsystem sind. Wer genügend Zeit mitbringt kann meiner Meinung nach aber so gut wie jeden Ort erreichen. Außerdem hat man die Möglichkeit relativ günstig Mietwagen zu buchen. Bei Preisen zwischen 30 und 50 Euro am Tag, je nach Mietdauer, lohnt sich das meistens schon bei Gruppen von 3 Personen. Zu entdecken gibt es den sehr grünen Norden mit vielen Wanderrouten vor allem im beliebten Anaga-Gebirge, den Süden mit Möglichkeiten für Wassersport und natürlich Städte wie Santa Cruz, La Orotava oder La Laguna. Außerdem kann man natürlich überall im kristallklaren Wasser baden gehen, sodass Teneriffa für jeden Aktivitäten zu bieten hat. Ich persönlich habe außerdem angefangen Salsa und Bachata zu tanzen und kann die Tanzschule sehr empfehlen. 
La conclusión 
Ich bin insgesamt zu 100% zufrieden mit meinem Semester auf Teneriffa und sehr froh nach dem Ende der Uni noch Zeit auf der Insel verbringen zu können. Der deutlich geringere Workload der Uni war sehr angenehm und trotzdem habe ich durch die sehr praxisbezogenen Aufgaben während des Semesters sehr viel über den Tourismus auf den Kanaren gelernt. Zugegebenermaßen ist die Insel wahrscheinlich nichts für alle, die die Geschäftigkeit von Großstädten mögen, aber wer sich für den entspannten Lebensstil und viele Tagen am Strand begeistern kann ist hier genau richtig. Außerdem hat man immer die Möglichkeit zwischen den entspannten Tagen einen Ausflug in die unglaubliche Natur einzulegen, sodass zumindest mir nie langweilig war. Ich hoffe ich kann mir einen Teil der Entspanntheit bewahren und öfter mit dem Motto „Disfruta la vida“ an Dinge herangehen.