Studium

Spanien, Gran Canaria - Universidad de Las Palmas de Gran Canaria

Zwischen Amerika und Afrika, Bergen und Meer, Café con Leche und Tapas & Uni und Fiesta 
Maike S., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Universidad de Las Palmas de Gran Canaria, Sommersemster 2022

¡Hola!
Im Februar konnte ich erfolgreich Stralsund entfliehen, wo es im Winter ja doch eher grau und nass ist… und es ging für mich auf die Kanaren! In Las Palmas angekommen wurde ich von schönen warmen Temperaturen empfangen, allerdings war es naiv zu denken, dass hier jeden Tag Hochsommer ist! :D Aber dazu später mehr. 

Bewerbung / Vorbereitung:
Die Entscheidung mein Erasmussemester in Spanien zu machen, stand seit Beginn des Studiums fest, da ich Spanisch lernen wollte und es gerne warm habe. Bei der Angabe der Wunschorte für das Semester ging ich eher intuitiv vor nach dem Motto „joa so ein halbes Jahr Inselleben stell ich mir ganz cool vor“ – also gab ich Gran Canaria und Teneriffa an. Dann habe ich die Bestätigung für Gran Canaria bekommen und dann musste ich mich um die Kursplanung kümmern. Da schon viele an der ULPGC ein Auslandssemester gemacht haben, gibt es eine Übersicht mit den Fächern an der ULPGC und das entsprechende Fach an der HOST. Das Dokument hatte Frau Christiansen mir zugeschickt und dann war das auch recht schnell organisiert und bestätigt. 

Wohnungssuche:
Da es sehr viele Erasmus Studenten in Las Palmas gibt ist die Wohnungssuche schnell erledigt und man kann auch sehr kurzfristig noch was finden. Ich hatte Ende November schon angefangen nach Wohnungen zu suchen und habe auf verschiedenen Seiten geschaut: pisocompartido, idealista und in einer Erasmus Facebook Gruppe. Fündig geworden bin ich dann bei pisocompartido und habe mich für eine 7er WG entschieden, die nur an Erasmus Studenten vermietet wird. Ich hatte sehr Glück mit der Wohnung und meine Mitbewohner waren super nett, wir haben uns richtig gut alle verstanden. 
Bei der Suche habe ich größtenteils in den Bereichen Alcaravaneras, Mesa y Lopez, Las Canteras und Guanarteme geschaut. Da wohnen viele Erasmus Studenten, man ist schnell am Strand und mitten im Geschehen, kann es also nur empfehlen. Zur Universität fährt man von hier ca. 40 Minuten, da die Tourismus Fakultät am Campus Tafira ist, der außerhalb der Stadt gelegen ist. Aber lieber fall ich abends nach der Bar ins Bett und fahr am nächsten Tag etwas länger zur Uni, als andersrum. ;)

Studium
Von vielen habe ich gehört, dass die Uni in Spanien einfacher sei als in Deutschland, aber das kann ich nur so halb bestätigen… Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich hier 6 Fächer belegt habe und das dann echt viel ist. Ich empfehle euch hier direkt: nehmt maximal 5 Fächer und eins davon sollte Spanisch sein (geringerer Arbeitsaufwand und der Spanischkurs ist in Las Palmas und nicht außerhalb am Campus Tafira).
Das Universitätssystem ist hier etwas anders, viel schulischer, und man hat zu jedem Fach zwei Mal in der Woche eine Theorieeinheit von 90 Minuten und eine Praxiseinheit von 60 Minuten. Mit 6 Fächern war mein Stundenplan dementsprechend sehr voll. Während die meisten meiner Freunde hier mindestens einen Tag (eher 2) die Woche frei hatten, saß ich also jeden Tag in der Uni.
In den meisten Fächern herrscht auch mehr oder weniger eine Anwesenheitspflicht. Das hat dann Einfluss auf die Endnote oder auch wie stark am Ende die Klausur gewichtet wird. In den Praxiseinheiten werden allein oder in Gruppen Aufgaben bearbeitet, an denen häufig auch neben der Uni noch gearbeitet werden muss. Das bedeutet, dass man während des Semesters gut beschäftigt ist und auch einige Abgaben hat. Der Anspruch ist zwar niedriger, aber trotzdem hat man halt immer was zu tun. Wir haben das Beschäftigungstherapie genannt. ;) Im Juni stand dann die Prüfungsphase an und anders als an der HOST, wo sich diese auf zwei oder drei Wochen verteilt, hatte ich 4 Prüfungen innerhalb von 3 Tagen. In zwei Fächern hatte ich zum Glück keine Prüfung, da diese durch Hausarbeiten und Präsentationen weggefallen sind. Die Prüfungen bestehen aus Multiple-Choice und Frage-Antwort Aufgaben, und grundsätzlich ist es gut zu schaffen den Stoff zu lernen, aber da es auf Spanisch ist, dauert alles eben etwas länger. Zumindest ging es mir so. 
Die Benotung hier ist auch etwas anders und die Endnote setzt sich zusammen aus der Endprüfung, den Praxisaufgaben, Tests und teilweise auch der Mitarbeit. Die genaue Zusammensetzung ist aber in jedem Fach anders und selbst die Spanier blicken da manchmal nicht durch. 

Leben in Las Palmas
Die Stadt Las Palmas ist an sich keine schöne Stadt würde ich sagen, es ist sehr verbaut und architektonisch nicht all zu schön. :D Aber das Leben geht man sehr entspannt an und ich finde es hier sehr lebenswert. Man hat den großen Stadtstrand und den Atlantik fast direkt vor der Haustür, es gibt viele verschiedene Sportangebote und ich war zum Beispiel öfter mal beim Crossfit ums Eck für kleines Geld oder beim Yoga am Strand. Außerdem gibt es unglaublich viele schöne und leckere Restaurants und Cafés. Es ist immer was los auf der Straße und auch abends hat man eine große Auswahl an Bars. Die Wochenenden und freien Tage haben wir genutzt, um Gran Canaria und die anderen Inseln zu entdecken. Ich persönlich war sehr überrascht von der Vielseitigkeit der Natur auf den Inseln und kann nur jedem ans Herz legen hier wandern zu gehen. Es sind kaum Leute unterwegs, es gibt wunderschöne Routen und bei jeder Wanderung war ich fasziniert, wie anders doch die Natur wieder ist.

Das Klima Wetter: 
Grundsätzlich herrscht auf Gran Canaria das ganze Jahr über ein mildes Klima, aber das Wetter unterscheidet sich teilweise stark, je nachdem ob man im Norden oder Süden ist. Aufgrund der Passatwinde und dem Gebirge, bleiben die Wolken häufig im Norden hängen, was dazu führt, dass es in Las Palmas häufig bewölkt ist und der nördliche Teil der Insel mehr Regen und Feuchtigkeit abbekommt als der Süden. Dadurch ist es im Norden super grün und man findet hier eine sehr diverse Vegetation. Im Süden hingegen kommt kaum Regen an, dadurch ist die Landschaft dort viel trockener und karger, und es scheint fast immer die Sonne! Das macht den Süden auch zu DEM Touri-Spot.
Anfangs war es vor allem am höher gelegenen Campus teilweise ganz schön kalt, da alle Fenster und Türen im Gebäude ständig auf sind. Es hat auch öfter mal geregnet und es war stark windig. Aber wir haben auch von einigen gehört, dass es diesen Frühjahr einfach extrem „schlecht“ war und das Wetter hier sonst besser ist. Es wurde dann aber auch immer besser und wie bereits gesagt, hat man in Las Palmas nicht jeden Tag blauen Himmel und Sonnenschein, aber es ist angenehm warm und mal mehr, mal weniger Sonne. Da es hier eigentlich nie kälter als 15 Grad wird und jetzt im Sommer sowieso auch nachts gefühlt immer 20 Grad sind, ist das auch alles meckern auf hohem Niveau. Wenn es einem zu grau ist, dann geht’s halt schnell in den Süden in die Sonne!

Tipps: 
Ich kann sehr empfehlen, sich hier registrieren zu lassen, um die N.I.E. (ausländische Identifikationsnummer) zu bekommen. Damit kann man dann die Buskarte ‚WAWA Joven‘ beantragen, mit der man für 20€ jeden Bus auf der Insel nutzen kann. Grundsätzlich ist ein Bus Ticket hier sehr günstig, aber allein schon für die Fahrten zur Uni lohnt es sich und vor allem dann, wenn man mit dem Bus die Insel erkunden möchte. Außerdem kann man sich, sobald man die N.I.E. hat, für den Travel Discount anmelden und bekommt starke Vergünstigungen für spanische Inlandsflüge, sowie für die Fähren. Das macht es auf jeden Fall einfacher und günstiger, um die anderen kanarischen Inseln zu sehen! Für den Prozess dieser Beantragungen gibt es extra ein Dokument, in dem alles detailliert drin steht und welches unter den Erasmus Studenten weitergeschickt wird.

Fazit: 
Während des Semesters war ich manchmal echt ein wenig frustriert, weil ich gefühlt nur in der Uni war. Aber im Nachhinein ist alles nur halb so schlimm und ich habe mir auch hier und da mal mehr Freizeit erlaubt, sodass ich das Leben doch sehr gut genießen konnte! Ich habe sehr viel von Gran Canaria gesehen, in der Uni tatsächlich viel über die Inseln gelernt, habe unglaublich viele nette Menschen kennengelernt aus verschiedenen Ländern, viel Tapas gegessen, noch mehr Café con Leche und Cervezas getrunken und es war großartig nach den zwei Jahren Pandemie einfach mal wieder komplett rauszukommen für mehrere Monate, in eine neue Stadt mit neuen Menschen.
Also packt euch ‘nen warmen Pullover mehr ein, wählt weniger Fächer als ich und ab auf die Insel!