Dundee – Sunniest City of Scotland

Tim F., Internationales Wirtschaftsingenieurswesen, 7. Fachsemester, Schottland, University of Dundee, Wintersemester 2022/23

Hinweise zur Studiumsuche

Im siebten Fachsemester des internationalen Wirtschaftsingenieurwesens hat man voraussichtlich alle erforderlichen Module des Studienganges absolviert. Für die Suche nach der richtigen Universität im Ausland können daher viele Faktoren eine Rolle spielen. Ich persönlich habe zum Beispiel als wichtigsten Faktor die Sprache gewählt und wollte in einem englischsprachigen Land studieren. Ein weiterer Faktor war das vermeintliche Studienangebot an den verfügbaren Partnerhochschulen. Da man mehr oder weniger frei wählen kann, sollte man definitiv nach seinen Interessen und persönlichen Wünschen entscheiden. Ich wollte das Modul „Operations-Research“ belegen und dieses gab es nur in Dundee, daher meine erste Wahl die University of Dundee. Die anderen beiden Wahlmöglichkeiten habe ich ebenfalls von den angebotenen Modulen, aber auch von der geografischen Lage und der Attraktivität der Universität abhängig gemacht. Letztlich habe ich dann meine präferierte Wahl bekommen. Übrigens, eine Liste mit sämtlichen Partnerhochschulen ist auf der Website der Hochschule Stralsund einsehbar.

Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess ist super übersichtlich und einfach gestaltet. Die Hochschule Stralsund bietet dazu ein Online-Portal an, welches selbsterklärend ist. Dort trägt man sämtliche notwendige Daten ein und lädt die erforderlichen Dateien wie z.B. das Motivationsschreiben hoch. Danach schickt man die Bewerbung online über das Portal ab und muss warten, bis die Hochschule sich meldet.

Die Hochschule liefert Checklisten mit sämtlichen Informationen und die Kontaktaufnahme zur Uni im Ausland erfolgt. In Dundee verlief diese sehr langsam und man wusste nie so recht an wen man sich wenden musste, da es viele Anlaufstellen, aber keine klar ersichtliche Aufgabenverteilung gibt. Den Erasmus-Koordinator an der Uni zu kontaktieren war nochmal eine Schwierigkeit für sich gewesen. Mein Learning Agreement habe ich erst unterzeichnet bekommen, als ich ihm persönlich vor Ort darum gebeten habe. Dies lief mit allen Teilen des Agreements so und war extrem nervenaufreibend! Meine Koordinatorin in Deutschland hatte dafür Verständnis, sodass ich final auch keinen Nachteil gehabt habe. Ich empfehle sehr, immer ständig in Dundee nachzufragen (auch per Anruf) und stets mit der deutschen Koordination sich über den aktuellen Stand auszutauschen.

Wohnungssuche

Die Wohnungssuche war ebenfalls ein großer Sorgenfaktor für mich, da die Universität in Dundee sich lange nicht gemeldet hat. Den Vertrag und sämtliche Infos erhielt ich drei Tage vor Abreise. Allerdings garantiert die Uni allen Studierenden, die das erste Mal nach Dundee kommen, eine Unterkunft. Die gesamte Bewerbung für die Wohnung läuft über ein Online-Portal der Universität Dundee ab und ist selbsterklärend.

Zu erwähnen ist, dass es neben den Studentenheimen auch private Anbieter gibt. Diese nehmen auch internationale Studierende auf. Hierbei sollte man unbedingt aufpassen, dass man nicht auf Betrug reinfällt! Private Unterkünfte sind oft deutlich günstiger als das Studentenwohnheim und wirken dadurch oft verlockender.

Die Studentenwohnheime sind enorm teuer (bei mir 22 Pfund pro Nacht), sodass nicht einmal das Erasmus-Stipendium die Hälfte der Miete gedeckt hätte. Die Ansprechpartner vor Ort waren alle offen und haben sich zügig um Probleme in den WGs gekümmert.

Die Wohnung war eine 7-WG, hauptsächlich aus Deutschen bestehend. Die Küche war in meinem Fall komplett leer. Hier ist es empfehlenswert, sich zunächst ein paar grundlegende Sachen zum Start zu kaufen (z.B. bei Tesco Extra). An der Uni gibt es in jedem Semester eine Veranstaltung bei der Küchenequipment verschenkt wird (z.B. Pfannen, Töpfe, Toaster, Schneidebretter, Besteck, usw.).

Die Uni ist immer in unmittelbarer Nähe, genauso wie Innenstadt, Restaurants, Pubs und Supermärkte.

Alltag

Der Alltag im Studium ist vergleichbar zu dem in Deutschland. Man bekommt einen individuellen Stundenplan und besucht täglich die Vorlesungen. Zwischendurch gibt es öfters Freistunden, die man entweder zu Hause oder in der vorzüglichen Bibliothek verbringen kann. Die Vorlesungen sind verpflichtend und die Anwesenheit wird über eine App getracked. Während des Semesters gibt es je nach Modul, häufig kleinere Abgaben wie Essays oder Classtests zu absolvieren, die ebenfalls als Note in die Bewertung mit einfließen. Alles in allem ist das Niveau der Veranstaltungen niedriger als in Deutschland, wobei ich empfehle, sich die Modulinhalte genau anzuschauen, bevor man die Module belegt.

Wichtig für den Alltag an der Uni sind die vielen Sportangebote und Societies denen man problemlos beitreten kann. Es gibt diverse Sportarten im Angebot und ich bin sehr herzlich im Squash-Club aufgenommen worden. Von anderen habe ich ähnliches in anderen Clubs gehört. Wenn man Kontakte auch zu den schottischen Studierenden knüpfen möchte, sind Clubs und Societies ein Muss, da oft neben dem Training auch Freizeitveranstaltungen organisiert werden. Zudem besitzt die Uni ein neu ausgerüstetes Fitnessstudio.

Infrastruktur

Man erreicht fast alle Ziele in Schottland mit öffentlichen Verkehrsmitteln, welche oft Rabatte für Studierende anbieten.

In Dundee gibt es ein Busunternehmen, mit dem man problemlos jeden Winkel der Stadt erreicht. Tickets kann man entweder per App oder direkt bei Abfahrt kaufen.

Die Züge sind ein wenig teurer als die Busse, jedoch bei früher Vorabbuchung ebenfalls in einem bezahlbaren Preisrahmen. Vor Buchung sollte jedoch gechecked werden, ob ein Streik ansteht oder nicht. In meiner Zeit war dies häufiger der Fall. Zu den touristischen Attraktionen und großen Städten kommt man super mit dem Bus.

Fazit

Mein Auslandssemester in Dundee war extrem lohnend. Man lernt viele neue Leute kennen, schließt Freundschaften, erkundet das wunderschöne Land und hat neben dem Studium eine einmalige Zeit. Nach der schwierigen Anfangsphase mit der Uni in Dundee hatte ich zu Beginn gedämpfte Erwartungen. Meine Erlebnisse und die gesammelten Erfahrungen lassen diesen Stress vergessen.

Ich würde jederzeit wieder im Ausland studieren und jedem der den Gedanken hat, ähnliches zu tun, ermutigen diesen Schritt zu wagen.