Studium

Neuseeland - Otago Polytechnic

Neuseeland - ein teurer Traum?

Greta S., Leisure and Tourism Management, 5. Semester, Otago Polytechnic in Dunedin, Neuseeland, Wintersemester 2023

Studienortauswahl und Vorbereitung

Für mich war schon relativ früh klar, dass ich in ein englischsprachiges Land möchte, da ich unbedingt mal meine Englischkenntnisse auch im alltäglichen Leben, außerhalb von Vorlesungen, anwenden wollte. Da die meisten englischsprachigen Länder aber eher kostenaufwendig sind, habe ich mich sehr darauf fokussiert, Kosten zu sparen, soweit es möglich ist. So wurde ich auf das Stipendium der Fakultät für Wirtschaft aufmerksam, bei welchem einen die Studienkosten für die Otago Polytechnic in Neuseeland erlassen werden.

Daraufhin habe ich mich dann darauf beworben, es auch bekommen und schon ging die Vorbereitung los, welche vor allem verkompliziert wurde durch mehrere einzureichende Promos Unterlagen, die Bewerbung für das Visum, die Flugbuchung und die Unterkunft in Neuseeland. Alles lief aber relativ reibungslos ab.

Ich habe in Dunedin im Studentenwohnheim der Otago Polytechnic gewohnt, was Optionen anbietet für Wohngemeinschaften, aber auch Einzelapartments. Ich bin letztendlich dann mit drei „Kiwis“ (also drei locals) in einer WG gewesen, was auch sehr zu empfehlen war. Dazu muss aber gesagt werden, dass das Studentenwohnheim zwar viele Vorteile hat, aber auch Mietpreise, weit über deutschen Verhältnissen, hat.

Studiumsalltag

Ich habe mich dazu entschieden, in Dunedin an der Otago nur drei Kurse (statt den üblichen vier) zu belegen, damit ich mehr Freizeit für Ausflüge und Reisen habe. Diese Kurse waren sehr leicht zu bewältigen, was allerdings auch daran lag, dass man mit LTM schon englischsprachige Vorlesungen gewöhnt ist. Desweiteren war Freitag immer ein freier Tag und man hatte weitaus weniger Vorlesungen als in Deutschland, dafür musste man mehr Zuhause vor- oder nachbereiten. Die Kurse an der Otago bestanden meist aus relativ kleinen Gruppen, wodurch das Lernen auch aktiver gestaltet wurde.

Ein wichtiger Punkt, der in Deutschland oft außer Acht gelassen wird, ist die Anwesenheit. Wegen des neuseeländischen Studentenvisums ist man sozusagen dazu verpflichtet als international Studierender, zu allen Vorlesungen zu erscheinen, was zu Beginn eine ziemliche Umstellung war.

Ein weiterer Unterschied waren die Prüfungsleistungen. Es gab keine große Prüfung am Ende des Semesters, sondern mehrere kleine Zwischenleistungen, vor allem in Form von Hausarbeiten, Vorträgen und Gruppenarbeiten. Auch das kam mir am Anfang leicht merkwürdig vor, aber auch daran gewöhnte ich mich und sah die Vorteile davon.

Freizeit

Das Studium an der Otago Polytechnic ließ viel Zeit für das Erkunden der Umgebung und andere Freizeitaktivitäten. Für international Studierende gab es eine Orientierungswoche, wo ich auch meine Freundesgruppe kennenlernte. Die Stadt Dunedin ist eine richtige Studentenstadt, da es zusätzlich zur Otago Polytechnic auch noch die University of Otago gibt. Das hat zu einer sehr angenehme Stimmung in der Stadt geführt, mit vielen Bars und Clubs. Ansonsten gab es viele Sportgemeinschaften, denen man kostenlos oder für wenig Geld beitreten konnte, unter anderem Yoga, Rugby oder Wasserpolo. Nur ein paar Minuten vom Student Village entfernt war auch ein gut eingerichtetes Fitnessstudio, welches alle Studenten kostenlos nutzen durften.

Auch naturmäßig hatte Dunedin einiges zu bieten, darunter vor allem den nahen botanischen Garten und das Meer war auch nicht allzu weit entfernt. Hinzuzufügen ist aber, dass Dunedin an sich nicht der schönste Ort Neuseelands ist, aber dafür gibt es ja genug Zeit, in Neuseeland selbst zu reisen.

Ich habe mit Freunden mehrere Wochenendtrips gemacht, unter anderem in die Berge Neuseelands, sowie auch mal nach Auckland. Da auch Australien nicht zu weit weg von Neuseeland ist, war es mir auch möglich, mal für eine Woche in den Semesterferien nach Sydney zu fliegen. Auch nach Studiumsende hat man noch genügend Zeit für Roadtrips, da das Semester zwar schon im Juli losgeht, dafür im November endet und deswegen genügend Zeit ist, bis man in Deutschland weiterstudiert.

Weiteres zu Neuseeland

Die Einwohner von Neuseeland sind wohl mit die nettesten Menschen, die ich bisher kennengelernt habe, da sie alle sehr offen sind und immer versuchen, einen in Konversationen zu verwickeln, selbst an der Supermarktkasse.

Desweiteren ist Neuseeland ein Land, welches wirklich viel zu bieten hat, von großen Städten, Gletschern in Bergen bis hin zu Meerlandschaften. Dazu muss auch gesagt werden, dass das Klima stark variieren kann, vor allem in Dunedin war es bis in den November hinein noch relativ kühl und regnerisch.

Fazit

Insgesamt kann ich ein Studium in Neuseeland, trotz der hohen damit verbundenen Kosten, nur empfehlen. Ich habe dabei so viel gelernt, wie es mir sonst nicht möglich gewesen wäre: durch die Struktur des Studiums dort, das Wohnen im Ausland für längere Zeit und schließlich auch meine Freundesgruppe.

Ich würde es jedes Mal wieder machen und kann nur sagen, dass Neuseeland jegliches Geld Wert ist.