Studium

Indonesien - Universitas Warmadewa

Bali – kleines Inselparadies mit riesiger Lebensfreude

Leo Bauer, Leisure- and Tourism Management, 6. Semester, Indonesien, Universitas Warmadewa, Sommersemester 2022

Die Qual der Wahl, Organisation und Visum

Bei der Wahl meines Auslandssemesters war ich hin- und hergerissen, wegen der schier unbegrenzten Optionen. Während meiner Recherche hatte ich Costa Rica, Norwegen und Indonesien ins Auge gefasst. Die Wahl fiel mir nicht leicht, doch letztendlich überzeugten mich Indonesien und insbesondere Bali, das Inselparadies schlechthin. Insbesondere die Kultur, klimatische Diversität und die Möglichkeit, einen angenehmen Lebensstil neben dem Studieren zu pflegen, sprachen mich an.

Die Kurse in den von ihnen angebotenen „International Programme“ waren komplett auf Englisch. Die Inhalte passten gut auf viele LTM-Kurse und so war die Anrechnung mit wenig Hürden verbunden. Auf Grund der anhaltenden Pandemiebeschränkungen war es für einen Langezeitaufenthalt nur möglich mit dem verhältnismäßig teuren „Business Visum“ einzureisen. Vor Ort musste dies alle 30 Tage über eine Visa-Agentur verlängert werden. Auch war uns nur die Einreise über Jakarta erlaubt, die Hauptstadt Indonesiens auf der Insel Java, circa 1.200km von Bali entfernt. Die Quarantäneregelungen wurden bis vor unseren Abflug zu unserer Freude auf eine Nacht reduziert. Unsere drei PCR Tests vor Abflug, bei Ankunft und nach der Quarantäne waren negativ und so stand der Reise nichts mehr im Wege.

Let`s get it started

Das Semester sollte erst Ende März beginnen. Um noch ausreichend Zeit für das letzte Stück der Anreise zu haben, reisten ich und meine Freundin Paula schon Anfang März an. Wenige Tage später stieß Fabi zu uns, ein Freund, der mit mir im selben Semester studiert. Wir reisten von Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, per Bahn und Bus die gesamte Hauptinsel (Java) herunter bis nach Bali.

Das gesamte Semester wurde online per Zoom und Google Classroom abgehalten. Die Lehrveranstaltungen starteten generell immer erst um 15 Uhr und gingen teilweise bis 22 Uhr, damit Studierende aus Europa, welche noch nicht in Indonesien waren, trotz Zeitverschiebung teilnehmen konnten. Die online Lehre stellte sich allerdings als vorteilhaft heraus, da wir so flexibel Bali und die umgebenden Inseln erkunden konnten. Anders als in Stralsund wurden Mid-term Exams durchgeführt und auch während des Semesters mussten viele Abgaben eingereicht werden, die in die Endbenotung einflossen.

Villa, Hotel oder doch lieber Guest House?

Auf Grund der Empfehlung eine Wohnung spontan vor Ort zu suchen, um das beste Angebot zu erhalten, legten wir einen Tag ein an dem wir auf Wohnungssuche in unseren beiden favorisierten Stadtvierteln gingen. Zur Auswahl standen Uluwatu und Ubud. Uluwatu befindet sich im Süden der Insel, bietet viele schöne Strände, Surfmöglichkeiten und hat eher tropischeres Klima. Ubud hingegen ist bergiger, kühler und gemeinhin als Künstlerviertel bekannt. Unsere Wahl fiel für die ersten zwei Monate auf Uluwatu und für den letzten Monat auf Ubud. Dort ist auch die Architektur anders: eher 3-stöckige Gebäude mit Dachterrassen, von denen aus man immer den Ausblick genießen konnte. Neben Villen hat man die Wahl in „Guest-houses“ oder Hotels zu wohnen. Wir bevorzugten Guest Houses, welche von balinesischen Familien betrieben die authentischste Erfahrung boten und sich am heimeligsten anfühlten. Für ca. 200€ im Monat bekam man ein Zimmer, sowie geteilte Pools, Küche und einen großen, schönen Garten geboten. Für 50€ war es möglich sich einen Roller zu mieten, welcher sich auf der Insel als Haupttransportmittel durchgesetzt hat.

Die guten Seiten des Lebens

Der Großteil von Balis Bevölkerung sind Hindus, im Gegensatz zum Rest Indonesiens, in dem der Großteil muslimisch ist. Dies schlägt sich in der Architektur, den Feiertagen und Bräuchen nieder. Neben wunderschönen Tempelanlagen gibt es auch in jedem größeren hinduistischen Haushalt einen kleinen Schrein, an dem sich zu gegebener Zeit die Familie versammelt. Wir waren auch herzlich eingeladen an den Ritualen teilzunehmen. Allgemein nahm ich die Indonesier als ein herzliches, friedliebendes und glückliches Volk wahr. Man wurde fast immer mit einem Lächeln begrüßt und teilweise wurde man sogar, während man auf dem Moped unterwegs war, in einen Plausch verwickelt. Diese entspannte Lebenseinstellung schwappte mit der Zeit auf mich und die anderen über und wir sorgten uns nicht mehr allzu sehr um Kleinigkeiten. Dazu trug auch der unbürokratische Stil bei: man konnte spontan und zuverlässig mündliche Absprachen treffen. Beim Buchen von Unterkünften, Transportmitteln und Aktivitäten war das besonders entspannt. Die lokale Küche war nicht die raffinierteste, allerdings gab es einige leckere Gerichte wie frittierten Reis mit Tempe (Nasi Goreng) oder schwarzen Reispudding (Bubur Ketan Hetam). Da viele Expats sich in Bali niederlassen ist es aber auch möglich sich den Bauch mit italienischem, französischem, japanischem oder indischem Essen vollzuschlagen. Als beliebtes Reiseziel ist Bali touristisch stark erschlossen und es gibt eine Fülle von Aktivitäten.

Aktivitäten in Hülle & Fülle

Während der ersten Monate lernte ich in meiner Freizeit surfen. Allerdings verlor ich die Motivation, als die Lernkurve stagnierte und ich einen kleinen Unfall hatte. Außerdem hatten wir Spaß dabei, neue Teile der Insel und neue Restaurants mit dem Moped zu erkunden. Während im Süden der Insel das Klima eher tropisch feucht mit vielen Stränden ist, gibt es im Norden kühle Bergregionen mit Seen und Vulkanen zu sehen. Die beiden Vulkane Batur und Agung bestieg ich mit einem Kommilitonen. Mit einer Gruppe aus Freunden, die sich bei den von Asia Exchange organisierten Treffen begründet hatte, reisten wir außerdem an verschiedene Orte im Norden und auf benachbarte Inseln. Besonders die kleine Insel Gili Trawangan hat es uns angetan: mit nur 3 Kilometer Durchmesser und keinen motorisierten Fahrzeugen ein sehr idyllisches Örtchen. Die Atmosphäre war beim Schnorcheln mit Schildkröten, Fahrrad fahren um die Insel oder einfach beim Spazieren an der Promenade greifbar. Von dort aus boot es sich auch an eine viertägige Bootstour nach Komodo zu machen, der östlichste Punkt, an dem wir je in Indonesien waren. Abseits vom Reisen gingen wir regelmäßig Karaoke singen, machten Canyon Touren im Norden, schauten Wasserfälle an oder trafen uns am Strand zum Surfen und Chillen.

Tipps & Tricks

Meine Tipps & Tricks für ein gelungenes Auslandssemester auf Bali: einen Roller monatsweise mieten, um überall gut hinzukommen. Viel Kontakt mit den Einwohnern knüpfen, um die Kultur um die besten Empfehlungen für Aktivitäten zu bekommen. Und sehr wichtig: Kaffee & Tee immer ohne Zucker bestellen!

Alles in allem war es eine unvergessliche Erfahrung und hat mich sehr geprägt. Indonesien ist in den Top 3 der schönsten Länder, in denen ich je war und wahrscheinlich auch sein werde. In Zukunft werde ich sicher noch mindestens einmal dort hinreisen.