Studium

Frankreich - Montpellier Business School

Verliebt

Clara S., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Frankreich, Montpellier Business School, Winter- & Sommersemester 2023

Als ich die Zusage für meine Erasmus-Semester an der Montpellier Business School in Frankreich erhalten habe, war ich überglücklich. Montpellier hatte ich zuvor noch nie besucht und auch die Business School kannte ich bisher nur aus dem Internet. Doch meine Vorfreude war groß und ich wusste, dass ich in den kommenden Monaten viele neue Erfahrungen sammeln würde.

MBS

Das erste Semester an der Montpellier Business School war geprägt von neuen Eindrücken, Herausforderungen und Bekanntschaften. Besonders spannend waren die Vorlesungen zum internationalen Management und Marketing. Dagegen konnten Module wie die Start Up Week und das Business Game bezogen auf Planung und Umsetzung nicht überzeugen. Die Start Up „Week“ waren eigentlich 1 ½ Tage, in denen man zusammen mit den Studenten aus dem französischen Programm eine neue Unternehmensidee entwickeln sollte. Die Projektsprache war Englisch, also auch der Pitch am Ende - es konnten aber verhältnismäßig wenige der französischen Studenten Englisch ausreichend sprechen. Grundsätzlich kein Problem, denn mit „Händen und Füßen“ kann man sich immer verständigen – aber das braucht normalerweise etwas mehr Zeit, gerade wenn es um komplexe Themen und Meinungsaustausch geht – und die gab es nicht und hat die gesamte Erfahrung etwas kompromittiert.

Das Arbeitspensum während des Semesters ist höher als an der HOST, da Hausaufgaben und andere regelmäßige Abgaben üblich sind. Ich musste mich im Wintersemester erstmal daran gewöhnen, weswegen meine Freizeitgestaltung neben einiger Besuche der Altstadt und der Ausübung von Sportaktivitäten (Fitnessstudio & Schwimmbad in Celleneuve) erst nicht sehr vielfältig aussah. Im Sommersemester hat die Planung dann schon besser funktioniert, auch weil im ersten Monat des Semesters keine Kurse stattfanden.

Allgemein müsst ihr euch darauf einstellen, dass diese Hochschule mit Anwesenheitspflicht arbeitet. Es gibt pro Kurs 2 Karenz-Fehlstunden, für die keine Atteste notwendig sind, ansonsten muss man bei Unwohlsein den Arzt aufsuchen, der bei jedem Besuch eine Gebühr berechnet.

Die MBS ist allgemein sehr modern ausgestattet; es steht eine App zur Verfügung mit der man einfach den Wochenplan, Noten und andere Neuigkeiten einsehen kann und die Räumlichkeiten sind sehr ansprechend gestaltet. Es gibt eine Student‘s Area, eine schicke Cafeteria und, sehr interessant, Co-Working Räume, die im Voraus gebucht werden können.

Außerdem hat man die Möglichkeit an dem vielfältigen Studentenleben teilzunehmen. Es gibt eine Mehrzahl an studentischen Vereinen – Sport, Kunst, Kochen, TED etc. Ich habe mich für den Basketballverein entschieden und durfte die großartige Erfahrung machen, an der Challenge ECRICOME teilzunehmen, bei der die MBS, wie ich auch, dieses Jahr debütierte. Ein großes 4-tägiges Sportevent, dass es schon seit über 60 Jahren gibt und an denen die Business Schools aus den Städten Reims, Bordeaux, Rouen, Strasbourg, Rennes und Marseille in den verschiedensten Sportarten gegeneinander antreten. Das war mein persönliches Highlight, auch weil wir, die Damenmannschaft, schlussendlich das Finale gewannen. Ein schönes Erlebnis, das mit der gesamten, uns anfeuernden und in den Schulfarben gekleideten, Fangemeinschaft zu feiern.

MPL

Auch außerhalb der Uni gab es viel zu entdecken. Montpellier ist eine wunderschöne Stadt mit vielen historischen Gebäuden, engen Gassen und südfranzösischem Flair. Ich verbrachte im Sommersemester viele Stunden damit, durch die Stadt zu spazieren, neue Ecken zu entdecken und französische Leckereien zu probieren. Besonders beeindruckt war ich von der Basilique Notre-Dame des Tables und dem Place de la Comédie, einem der schönsten Plätze Frankreichs.

Wohnen & Transport

Ich hatte ziemliches Glück mit der Wohnungssuche, hatte mich aber auch schon früh, vor der offiziellen Zusage, verpflichtet (April). Dadurch habe ich, im Gegensatz zu Kommilitonen, die erst einen Monat vor Beginn des Semesters anfingen nach Wohnungen Ausschau zu halten und bis ins Semester hinein noch keine gefunden hatten, eine relativ günstiges WG-Zimmer (450 €) in gutem Zustand und vorteilhafter Lage (nah an der MBS und der Tram-Station ins Zentrum) ergattert.

Der öffentliche Transport ist in Montpellier sehr gut ausgebaut und günstig. Wenn ihr euch in Montpellier als Bewohner anmeldet, dann ist er am Wochenende sogar umsonst. Außerdem gibt es Pläne für die nahe Zukunft, den Transport für Einwohner vollständig kostenlos zu machen.

Am Anfang des Jahres haben meine Eltern die Gelegenheit genutzt, Urlaub mit Nützlichem zu verbinden und mir unteranderem mein Fahrrad mitgebracht. Deswegen habe ich bis Januar das Öffi-Netzwerk nicht wirklich genutzt, bis ich von einem Auto angefahren wurde und mein Fahrrad als Totalschaden im Schrott landete.

Zum Thema Anfahren: Das ist mir während meines Aufenthalts zwei Mal passiert – trotz des Wissens, dass Franzosen an Zebrastreifen nicht halten. Ich hatte beide Male ziemlich Glück und bin nur mit ein paar Beulen, Schrammen und dem Sachschaden davongekommen.

Wegen dieser Erfahrungen würde ich euch extra Vorsicht im Straßenverkehr empfehlen, auch wenn es durchaus sein kann, dass ich mich nur blöd angestellt habe oder einfach gebündeltes Pech hatte.

Fazit

Ich bin in diese Stadt verliebt und werde noch mindestens drei Monate länger zu bleiben, um meine Sprachkenntnisse weiter zu festigen, die sich aufgrund der „Erasmus-Bubble“ nicht so entwickelt haben, wie ich es mir gewünscht hätte. Gleichzeitig werde ich ein deutsches Homeoffice-Praktikum absolvieren, um meine Zeit gut zu nutzen. Ich könnte mir auch vorstellen für mein Pflichtpraktikum im nächsten Semester hier zu bleiben, aber ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass man ohne das richtige Sprachlevel keine Chance einer Anstellung hat, nicht einmal in der Freiwilligenarbeit.

Ich werde es dennoch weiter versuchen.

Liebe Grüße und viel Spaß mit eurem Erasmus-Semester wünscht

CS