Gendersensible Kommunikation

Die Verwendung einer gender- und diversitätssensible Sprache ist Ausdruck unser gemeinsamen Werte sowie des Leitbilds der Hochschule Stralsund, in welchem insbesondere auch die engagierte Förderung frauenspezifischer Belange fest verankert ist. In ihrem Rektoratsbeschluss vom 20.06.2017 hat sich die Hochschulleitung insbesondere für die Verwendung der sichtbarmachenden Schreibweise mittels Gender Stern ausgesprochen.

Eine gendersensible Sprache – ganz unabhängig von der jeweiligen spezifischen Umsetzung – hat unterschiedliche vorteilhafte Eigenschaften:

  1. Gendersensible Sprache ist eindeutig!
    Aus Ihrem Text bzw. Ihrer Rede geht ganz konkret hervor, welche Personen oder Personengruppen Sie ansprechen.
  2. Gendersensible Sprache signalisiert Gleichwertigkeit!
    Sprachliches Neutralisieren sowie die Berücksichtigung der Geschlechtervielfalt fördern den Abbau spachlicher Auf- bzw. Abwertungen.
  3. Gendersensible Sprache erhöht die Sichtbarkeit!
    Da Unsichtbarkeit auch eine Form der Abwertung darstellen kann, sorgt eine gendersensible Sprache für eine adäquate Repräsentation aller Geschlechter in unserer Alltagskommunikation.

Der Gebrauch einer gender- und diversitätssensiblen Sprache ist außerdem wichtiger Bestandteil der Schlüsselqualifikation "Gender- und Diversity-Kompetenz".

 

Umsetzung einer gendersensiblen Sprache

mit Gender Stern

Mit Hilfe des Asterisks (*) in seiner Funktion als Gender Stern können Sie ganz einfach alle Geschlechter ansprechen. Männer, Frauen und auch non-binäre Personen finden nicht nur inhaltliche Berücksichtigung, sondern werden auch in Ihrer Sprache sichtbar repräsentiert. Daher kann der Gender Stern auch als eine sichtbarmachende Schreibweise bezeichnet werden.

Der Asterisk als Gender Stern steht symbolisch in Anlehnung an seine Bedeutung in der Informatik für eine 'Wildcard', einen Platzhalter für jedes beliebige Geschlecht. Mit seiner Verwendung können Sie so ganz einfach alle Geschlechter(gruppen) ansprechen und erreichen.

Am einfachsten ist die Verwendung des Gender Sterns im Plural und in Satzgebilden, die wenige bis keine Artikel und Adjektive enthalten. 

Beispiele:

  • Die Bibliotheksmitarbeiter*innen unterstützen Student*innen bei der Literaturrecherche.
  • Die Erst- und Zweitprüfer*innen können selbst gewählt werden.
  • Als Vorgesetzte*r unterzeichnen Sie den Antrag.

Werden Adjektive verwendet, kann der Gender Stern ebenfalls verwendet werden (z.B. ein*e wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in). Allerdings kann es bei der Deklination zu sehr komplizierten Formulierungen kommen, bei denen der Gender Stern häufig auch nicht mehr so einfach mitgesprochen werden kann. Um hier Abhilfe zu schaffen, kann man sich beispielsweise dafür entscheiden, den Gender Stern nur im Hauptwort zu verwenden (z.B. "der Vortrag der wissenschaftlichen Mitarbeiter*in").

Hinweise zu Unterstrich (Gender Gap) und Doppelpunkt

Auch Unterstrich und Doppelpunkt sind sichtbarmachende Schreibweisen. Der Unterstrich (z.B. Student_innen) steht symbolisch für einen Freiraum für alle Geschlechter. Nachteil dieser Schreibweise ist jedoch, dass er nicht nur als Freiraum, sondern auch als Leere wahrgenommen werden kann. Dem Doppelpunkt (z.B. Professor:innen) fehlt es gänzlich an symbolischer Bedeutung. Er wird häufig verwendet, da manche Screen Reader ihn, ähnlich eines glottalen Stopps, als Pause lesen. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und die bukof empfehlen die Vewendung des Doppelpunktes zum gendern allerdings nicht. Unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit wird stattdessen insbesondere die Verwendung von geschlechtsneutralen Begriffen (z.B. Professuren) bzw. die Verwendung des Gender Sterns empfohlen. 

mit geschlechtsneutralen Begriffen

Neben der Möglichkeit, Geschlecht sprachlich sichtbar zu machen, kann es auch sinnvoll sein, Geschlechter sprachlich zu neutralisieren. Insbesondere, wenn die konkreten Personen nicht zentraler Inhalt Ihres Textes oder Ihrer Rede sind, bietet sich diese Form der gendersensiblen Sprache an.

Es gibt unterschiedliche Wege, dies umzusetzen:

  • Geschlechtsneutrale Nomen (z.B. das Mitglied, der Gast, die Person, der Mensch, die Belegschaft, die Hilfskraft, etc.)
  • geschlechtsneutrale Pluralformen (z.B. die Angestellten, die Beschäftigten, die Vorgesetzen, die Interessierten, die Mitglieder, die Gäste, die Personen, etc.)
  • Bennenung der Funktionen (z.B. der Vositz, die Leitung, die Protokollführung, das Rekorat, die Vertretung, die Professur, etc.)
  • Substantivierende Partizip-Präsenz Formen im Plural (z.B. die Studierenden, die Mitarbeitenden, die Lehrenden, etc.)
  • Abstraktionen (z.B. die Redeliste, die Benutzungsordnung, die Teilnahmegebühr, der Besuchsparkplatz etc.)
mit direkter Anrede

Mit Verwendung der direkten Anrede kann häufig auf geschlechtspezifische Personenbezeichnungen verzichtet werden.

Beispiele:

  • "Bitte erstellen Sie vor Semesterbeginn einen Stundenplan." statt "Die Studentinnen und Studenten erstellen..."
  • "Das Unterrichtsmaterial wird Ihnen zeitnah zur Verfügung gestellt." statt "Der Professor/die Professorin stellen Ihnen..."
  • "Das Online-Portal der Bibliothek steht Ihnen jederzeit zur Verfügung." statt "Benutzern steht das Online-Portal..."
durch Veränderung des Satzbaus

Gendersensible Formulierungen können oft auch durch Umstellungen oder Veränderungen im Satzaufbau erreicht werden.
Hierbei gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Passive Formulierungen, z.B.
    "Das Antragsformular muss vor der Bearbeitung vollständig ausgefüllt sein." statt "Die Antragsteller/innen müssen das Formular vollständig ausfüllen."
    "Wird die jeweilige Prüfung nicht bestanden, so …" statt "Besteht der Student oder die Studentin die jeweilige Prüfung nicht, so …"
  • Verwendung von Verben, Adjektiven und Partizipien, z.B.
    "teilgenommen haben...", "geprüft von: ...", "herausgegeben von: ...", etc.
    "die kollegiale Unterstützung", "betriebsärztliche Untersuchung", "studentisches Projekt", etc.
    "die betreunde Person", "die herstellende Firma", "die leitende Stelle", etc.
  • Veränderung im Umgang mit Pronomen, z.B.
    durch Verwenundung von Demonstrativpronomen: "Diejenigen, die eingeschrieben sind, ..."
    durch Verwendung von Relativpronomen: "Wer teilgenommen hat, ..."
    durch Verwendung von Indefinitpronomen: "Alle, die sich angemeldet haben, ..."
    durch Weglassen oder Austauschen der Possesivpronomen: "Die betroffene Person schildert das Anliegen ..." oder "Jemand hat vergessen, die eigene Matrikelnummer einzutragen."
durch sog. Beidnennung

Die Beid- oder Paarnennung von Frauen und Männern (in der Regel mit der vorangestellten weiblichen Form) sorgt für eine wirksame sprachliche Sichtbarmachung von Frauen. Andere Geschlechter werden jedoch nicht berücksichtigt und sprachlich ausgeschlossen.

Beispiele:

  • die Bewerberinnen und Bewerber
  • die Absolventinnen und Absolventen
  • die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Hinweise zu Schrägstrichformen und Einklammerungen

Formulierungen mit Schrägstrich (z.B. Professor/-innen) oder Klammern (z.B. Professor(-innen)) sind als Beidnennungen ungeeignet. Die weibliche Form wird als 'Anhängsel' oder nur optionale, auch wegzulassende Form dargestellt. Damit ist die für eine geschlechtergerechte Sprache notwendige Gleichwertigkeit nicht mehr gegeben.

Formulierungen mit "und/oder" (z.B. Studenten und/oder Studentinnen) sind ebenfalls ungeeignet. Auch hier ist die Gleichwertigkeit nicht gegeben. Darüber hinaus bestehen Mängel in der Genauigkeit bzw. der Eindeutigkeit.

Haben Sie Fragen?

Eva-Maria Mertens

Gleichstellungsbeauftragte, Transfer und Kooperation

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Silke Krumrey

Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte

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Merle Hoffmann

Antidiskriminierungsbeauftragte

Tel:

+49 3831 45 6780

Raum:

134, Haus 1


Umsetzung einer gendersensiblen Bildsprache

Auch in der Bildsprache spielen die Prizipien von Eindeutigkeit, Gleichwertigkeit und Sichtbarkeit eine große Rolle. Ihre Bilder sollen Ihre Texte treffend unterstreichen oder unterstützen. Sie sollen darstellen, was Sie zeigen möchten – und das auch auf eine respektvolle Art und Weise.

  • Vermeiden Sie stereotype Darstellungen, wann immer es Ihnen möglich ist.
  • Überlegen Sie bei der Auswahl von Bildern nicht nur, ob diese auf Ihre gewünschten Betrachter*innen ansprechend wirken, sondern auch, ob die dargestellten Personen und Personengruppen es genauso empfinden würden.
  • Gleichwertigkeit bezieht sich sowohl auf die Häufigkeit, mit der Sie beispielsweise Frauen und Männer abbilden, als auch auf die Komposition der einzelnen Bilder. Achten Sie auch auf Auf- und Abwertungen durch die Anordnungen der dargestellten Personen.
  • Sinnbildliche und symbolische Darstellungen und Illustrationen können hilfreich sein, eine karikaturistisch Darstellung von Menschen zu verhindern. Umgekehrt können diese jedoch auch Sterotypen reproduzieren oder Menschen bzw. Menschengruppen in ihrer Wirkung dehumanisieren.
  • Prüfen Sie, ob bei der Bildauswahl eine besondere Sensibilität gefragt ist, z.B. falls bestimmte Menschen auf besonders verletzbare Weise von der dargestellten Thematik betroffen sind.

Tipp: Geben Sie, wenn möglich, den Menschen, die Sie in Ihren Fotos zeigen wollen, die Möglichkeit auf ihre eigene Darstellung Einfluss zu nehmen.

Beachten Sie auch: Bildunterschriften und Alternativtexte sind Teil einer chancengerechten Verwendung unterschiedlicher Medien. Achten Sie auch bei der Bildbeschreibung auf eine gender- und diversitätssensible Sprache und folgen Sie den Prinzipien von Eindeutigkeit, Gleichwertigkeit und angemessener Repräsentation.