Warum der Tourismus Veränderungen braucht

Expert*innen aus der Praxis berichten beim Tourismustag der Hochschule Stralsund über Fallen und Optionen für Innovationen und die Rolle von Partizipation.

Für ihre Abschlussarbeit in TDS wurde Yasmin Gallisch gewürdigt, hier mit Studiengangskoordinatorin Steffi Schnierer und ihren Eltern.
Pia Mingenbachs Abschlussarbeit wurde für LTM gewürdigt. Koordinatorin Anne Christiansen gratulierte.
Prof. Dr. Ralph Sonntag sprach über die Relevanz von Partizipation bei Veränderungsprozessen - gerade auch im Tourismus.
Dekanin Prof. Dr. Claudia Danker und Prof. Dr. Jan-Pierre Klage, der den Tourismustag moderierte
Charmant sprach Marieke Delzer, selbst Absolventin der HOST, über positive Praxisbeispiele und kam dazu mit Prof. Dr. Zdrowomyslaw ins Gespräch.

Was braucht Innovation, um zu gelingen? – Verständnis von Veränderungsprozessen (und -Fallen), von Gewohnheiten, von Chancen und von Partizipation. Der 2. Stralsunder Tourismustag stand in diesem Jahr unter dem Leitthema „Innovation und Veränderung“. In der würdigen Atmosphäre des historischen Rathauses der Hansestadt Stralsund versammelten sich Fachleute aus Wissenschaft, Praxis, Verwaltung und Politik, um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Tourismusbranche zu diskutieren – mit besonderem Fokus auf partizipative Ansätze und nachhaltige Strategien.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Hochschule Stralsund und der Hansestadt Stralsund ausgerichtet. Eingeladen hatten die Studiengänge Leisure and Tourism Management sowie Tourism Development Strategies. Ziel war es, den Austausch anzuregen und praxisnahe Impulse für eine zukunftsfähige Tourismusentwicklung zu geben. 

 

Grußworte von Oberbürgermeister und Rektor

„Der Tourismus ist, wie das Leben selbst, stets großen Veränderungen unterworfen“, sagte Dr. Alexander Badrow, Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund in seiner Begrüßung. Von Schlagzeilen auch aus dem regionalen Tourismus bis zu positiven Wandlungen wie der Wiedereröffnung des Meeresmuseums und der Rückkehr der „Gorch Fock“ an ihren Liegeplatz auf der Hafeninsel – frisch von der Werft – und den avisierten 160 Anläufen, nannte er Beispiele für Veränderungen seit dem letzten und ersten erfolgreichen Tourismustag 2023. 

„Veränderung ist überall – und sie muss nicht schlimm sein“, sagte der Rektor der Hochschule Stralsund, Prof. Dr. Ralph Sonntag in seinem Grußwort zur Begrüßung“, „Partizipation ist wichtig, damit Transformation funktioniert“. Der Rektor griff internationale Beispiele auf und verwies auf Studien aus Schweden, Finnland und Lettland, die zeigen, wie durch Beteiligung vor Ort tragfähige Konzepte für nachhaltigen Tourismus entstehen. Die Hochschule und er selbst sehe im Tourismustag „einen konkreten Mehrwert für die Hansestadt und die Region – und für uns alle“. 

 

Zum fachlichen Auftakt 

… stellte Prof. Dr. Jan Pierre Klage, Tourismusprofessor an der Hochschule Stralsund, zentrale Fragen rund um den Wandel der Branche und die Rolle von Beteiligungsprozessen als Treiber von Innovation vor. Jan Pierre Klage erklärte wie Innovationen in Unternehmen behindert werden (beispielsweise die Truthahn-Falle: „Gestern wurde ich ja auch nicht geschlachtet, sondern gefüttert" – dann kam Thanksgiving) oder befördert (KickBox von Adobe mit finanziellem Vertrauensvorschuss und Goodies).

 

Einblicke in gelungene Projekte

Marieke Delzer vom Project M als erste Referentin und Absolventin der HOST erläuterte, wie Destinationen mit strukturellen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen können – und warum es dafür neben Strategie vor allem Haltung braucht. Sie berichtete unter anderem vom Projekt „klimapositives Hotelzimmer“ im Hotel Luise in Erlangen – ein Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit, Design und wirtschaftlicher Erfolg im Tourismus zusammengedacht werden können.

 

Nachhaltigkeit und KI im Hotel

Dirk Klein, Geschäftsführer des nachhaltigen Haffhus in Ueckermünde, berichtete aus der Praxis des Haffhus: Strom und Wärme werden im Hotelbetrieb komplett selbst erzeugt. Das Hotel setzt auf KI-gestützte Software, um Abläufe effizient zu steuern. Klein ist seit zehn Jahren im Unternehmen tätig, sein Fokus liegt auf dem energetischen Sektor, und smarte Workflows faszinieren ihn besonders. Im Unternehmen hat er sogar einen eigenen Avatar integriert, den die Kolleg*innen befragen können. Buchungsassistenten sind digital organisiert, und das Wissen älterer Mitarbeitender wurde beispielsweise eingesprochen, transkribiert und systematisch abgelegt. Denn: „In jedem Unternehmen gibt es den [einen] Peter, der „das“ weiß und der macht das dann. Das geht einfach nicht“, sagte Dirk Klein, so seien Strukturen nicht zukunftsfähig. Dieses wertvolle Wissen müsse erhalten werden. 

In einer Networking-Pause bei Kaffee konnten diese Impulse der ersten Hälfte diskutiert werden. Dann bekamen die Studierenden ihre Bühne: Abschlussarbeiten aus den beiden Tourismusstudiengängen Leisure and Tourism Management sowie Tourism Development Strategies – von Pia Mingenbach (LTM) und Yasmin Gallisch (TDS) - wurden gewürdigt.

 

Fachlich ging es weiter mit Erfolgskonzepten

Dr. Hans Jaich, geschäftsführender Gesellschafter von im-jaich Wasserferienwelten, erklärte innovative Ansätze für nachhaltigen Tourismus in seinem Unternehmen. Robert Dahl, Gründer von „Karls Erlebnisdorf“, gewährte Einblicke in die Entwicklung seines Unternehmens „vom Erdbeerhof zum Freizeitimperium“.

Den Abschluss bildete eine moderierte Podiumsrunde mit Zusammenfassung durch Prof. Dr. Volker Rundshagen, die zentrale Impulse des Tages bündelte und einen Ausblick auf künftige Entwicklungen in Forschung und Praxis bot.

In das Programm des Tourismustags mit seinen Fachvorträgen, Diskussionsformaten und thematischen Einblicke in Best Practices waren auch Studierende der Hochschule Stralsund aktiv in eingebunden.