Litauischer Botschafter besucht die Hochschule

Staatssekretär Heiko Miraß bringt obersten Gesandten der litauischen Republik an die HOST. Mögliche Kooperationen im Gespräch.

Der litauische Botschafter in Deutschland, Giedrius Puodžiūnas, hat die Hochschule Stralsund besucht. Staatssekretär Heiko Miraß hatte den Botschafter für einen Besuch auf der Insel Rügen empfangen, wo er sich über Projekte mit deutsch-litauischem Bezug informierte, ihn empfangen und als einen weiteren Ort der Besichtigung die Hochschule in das Programm des obersten Gesandten der litauischen Republik in Deutschland empfohlen. „Ich habe die Hochschule gewählt, weil sie ein interessantes Profil hat“, begründete Miraß, der erneut von dieser Einschätzung nicht enttäuscht werden sollte.

 

Rektor Prof. Dr. Ralph Sonntag präsentierte am Freitag, 12. September, die Hochschule Stralsund als Bildungseinrichtung mit überaus engagierten Studierenden, die in Forschungsprojekten und Racing-Teams ihre HOST und auch die persönliche Entwicklung voranbringen. „In MV sind wir zudem die Hochschule mit dem höchsten Anteil an internationalen Studierenden – rund 20 Prozent.“ Die Hochschule pflegt gute Beziehungen zu mehreren Hochschulen in Litauen, erklärte Prof. Dr. Michael Koch, Prorektor für Studium und Lehre – darunter auch ein Double-Degree-Abkommen mit dem Panevezys College für BMS. „Wie man Bildung in Deutschland und Litauen versteht, scheint mir sehr ähnlich zu sein“, konstatierte der Rektor und unterstrich die Bereitschaft der Hochschule, Schüler*innen hier auszubilden.

 

Deutsch, erklärte der 1967 geborene Botschafter Giedrius Puodžiūnas, sei die erste Fremdsprache seiner Großelterngeneration gewesen; lange Jahre sei es Russisch gewesen, heute Englisch. „Aber warum sollte die zweite nicht Deutsch sein?“, deutete er eine generelle Offenheit für eine verstärkte Kooperation an. 2027 wird ein litauisches Jahr in Deutschland – dann hat das Land zwischen Januar und Juni die EU-Präsidentschaft inne. Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft sollen präsentiert werden. „Ich sehe ganz viele verschiedene Möglichkeiten“, sagte der Botschafter.

 

Nach der Besichtigung des Campus-Geländes und mehrerer Labore weitete sich dieser Blick sogar noch. In der Fakultät für Maschinenbau besuchte er das Labor für Mess- und Regelungstechnik und traf dort auf Laboringenieur Andreas Reinke und Prof. Dr. Jan-Christian Kuhr, die den Wert von Steuerungs- und Regelungstechnik für alle technischen Zusammenhänge sowie die praktische Anwendung des neuen Schiffssimulators in der Forschung unterstrichen. Zudem erklärten sie, was sich auch im Folgenden niederschlug: In der Wissensvermittlung geht es für sie weg vom bloßen Industrieverständnis hin zu Gamification. Die Studierenden mitzunehmen und zu begeistern, das sei der Weg.

 

Im Labor für Additive Fertigung und digitale Produktentwicklung trafen der Botschafter und seine Begleitung auf Dekan Prof. Dr. Normen Fuchs, Laborleiter Prof. Dr. Mark Vehse, den wissenschaftlichen Mitarbeiter Sven Klimaschewski und Torben Haupt als studentischen Vertreter, der in diverse Projekte involviert ist – wie in die Entwicklung einer individuellen Orthese aus dem 3D-Drucker, die zugleich medizinische Werte erfasst, oder eines medizinischen Korsetts für eine junge Sklerose-Patientin, die Erleichterung durch höheren Tragekomfort und eine unkomplizierte Entwicklung des medizinischen Hilfsmittels erfährt.

 

Was den Botschafter begeisterte: „Sie haben eine enge Verbindung zur Produktion“, konkludierte er. „Eigentlich könnten Sie ein Start-up sein“, scherzte er und traf damit positiv einen Nerv. Was sie tun, ist, den Studierenden Impulse zu geben – tatsächlich auch für eigene Gründungen, erklärte Sven Klimaschewski.

 

In der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik erläuterten Prof. Dr. Christian Bunse und Jan Schmidt, was Prof. Kuhr schon angedeutet hatte – das Projekt DistLab und speziell wie an der Hochschule Roboter remote programmiert werden können. Jan Schmidt berichtete praxisnah aus dem Einsatz bei Studierenden und von deren Präferenzen.

 

In der vierten und letzten Campusetappe trafen die litauischen Vertreter auf Prof. Dr. Johannes Gulden und Andreas Sklarow und ihren 23 Kilogramm schweren ThaiGer-Rennwagen. Was macht ein Europameister-Team aus? Wie wenig Kubikmeter (1) bräuchte der ThaiGer, um 1000 Kilometer zu fahren – rein in der Theorie? Warum kann Wasserstoff die Zukunftsenergie sein? Ein Thema, das in Litauen hochinteressant sei – nicht nur, aber auch vor aktuellen politischen Hintergründen, unterstrich der Botschafter. 

Die wasserstoffbezogenen Konferenzen vom 5. bis 7. November könnten für Litauen interessant sein – wofür ihm konkrete Partner vorschweben würden. „Für die Hochschule Stralsund bedeutet das, den Austausch mit Litauen weiter zu vertiefen – sei es durch gemeinsame Forschungsprojekte, durch Studierendenmobilität oder durch die Entwicklung neuer Ideen für eine nachhaltige Zukunft. Internationale Kooperation ist der Schlüssel, um Wissen in Wirkung zu verwandeln“, so Rektor Prof. Dr. Sonntag. 

 

Partnerschaften der HOST mit Hochschulen in Litauen

 

Kaunas University of Technology: Erasmus-Kooperation und Austauschmöglichkeiten im Bereich Electrical Engineering

Klaipėda University: Erasmus-Kooperation und Austauschmöglichkeiten in den Bereichen Engineering und Tourism

Lithuanian Maritime Academy: Erasmus-Kooperation und Austauschmöglichkeiten in den Bereichen Engineering und Business

Panevezys College: Erasmus-Kooperation und Austauschmöglichkeiten im Bereich Business, Double Degree mit BMS

Vadybos ir ekonomikos universitetas (ISM): Erasmus-Kooperation und Austauschmöglichkeiten im Bereich Business

Vilnius Tech: Erasmus-Kooperation und Austauschmöglichkeiten in den Bereichen Engineering und Business