10 months of living “La Vida Loca”

Lea D., Leisure and Tourism Management, 5. & 6. Semester, Spanien, Universtitat Politécnica de Valencia, Wintersemester 2021/22 & Sommersemester 2022

Schon zu Beginn meines Studiums in Stralsund stand für mich fest, dass ich mein Auslandssemester gern in Spanien verbringen möchte. Die Sprache, die Kultur und lockere Art der Menschen dort hat mich schon immer begeistert und ich wollte gern mehr über dieses Land erfahren. Durch die Double-Degree-Vereinbarung der Hochschule Stralsund mit der UPV dann am Ende auch noch 2 Abschlüsse zu erhalten, schien für mich die perfekte Kombination zu sein. So verbrachte ich also die letzten 10 Monate in der Kleinstadt Gandía, ungefähr eine Stunde entfernt von Valencia und es war unglaublich anstrengend, wunderschön und verrückt zugleich.

Vorbereitungen 
Ungefähr ein Jahr vor dem Start meiner Auslandssemester begann ich mit den Vorbereitungen. Zunächst organisierte ich meinen Semesterplan zusammen mit Frau Christiansen, damit ich nach dem 4. Semester nur noch die Module offen hatte, die ich in Gandía auch belegen konnte. Als Nächstes stand die Bewerbung für einen ERASMUS-Platz an, die man ohne Probleme über das Online-Portal einreichen konnte. Auch hier sollte man frühzeitig beginnen, alle Unterlagen zusammenzusuchen, da man zum Beispiel auch einen Sprachnachweis über das Spanisch – und Englischniveau benötigt. Dann hieß es warten auf die Zusage, die wir zu Beginn des neuen Kalenderjahres erhielten. 
Nach der Zusage folgte die Anmeldung an der Partnerhochschule, die ebenfalls über ein Online-Portal erfolgte. Insgesamt verlief der Anmeldungsprozess ohne große Probleme und auch die Wohnungssuche ist in Gandía verhältnismäßig leicht. Über die Seite „Accomodation Gandía“, die Wohnungen extra für ERASMUS-Studierende anbietet, fand ich schnell eine Wohnung. Man schaut sich die verfügbaren Wohnungen an und erstellt ein Ranking mit seinen Favoriten. Keine Angst, wenn sich die Agentur bis kurz vor Start nicht mehr meldet, ein Zimmer hat man auf jeden Fall sicher und spätestens ein paar Tage vor Anreise erhält man eine Mail mit allen Details. 

Studium
„Tranquila, no pasa nada” war wohl der Satz, den wir Double-Degree Studierende in den ersten Wochen am häufigsten gehört haben. Der Start an der UPV verlief für uns etwas holprig, da wir nicht als internationale Studierende über das International Office eingeschrieben wurden, sondern durch das Sekretariat. Das hatte zur Folge, dass wir am ersten Tag weder wussten, wann unsere Kurse stattfanden, noch wo wir uns melden sollten. Nach einigem Hin und Her regelte sich aber alles. 
Das Studium an der UPV ist etwas anders aufgebaut als unser Studiengang in Stralsund. Das System ist viel verschulter, es gibt viele, kleinere Abgaben und die Semesternote setzt sich aus verschiedenen Einzelleistungen zusammen. Dementsprechend hoch ist auch die Work-load und ich kann empfehlen gleich zu Beginn immer alle Aufgaben zu erledigen, sonst ist es fast unmöglich alles am Ende des Semesters aufzuholen. Außerdem sollte man das Studieren auf Spanisch nicht unterschätzen, denn bevor man überhaupt mit dem Lernen beginnen kann, muss man das ganze Material erst einmal verstehen. 

Freizeit 
Als kleine Stadt zwischen Meer und Bergen, gibt es in Gandía viel zu sehen. Für einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Meer, lohnt es sich früh aufzustehen. Auch Wanderfans kommen hier auf ihre Kosten, es gibt unzählige Wanderwege, nicht nur in Gandía, sondern auch in den vielen kleinen Orten entlang der Küste. Ich kann auf jeden Fall empfehlen für ein paar Tage ein Auto zu mieten, denn die Bus- und Zugverbindung Richtung Süden ist leider nicht sehr gut ausgebaut. In Richtung Valencia hingegen kann man ohne Probleme mit dem Zug gelangen. 
Während Gandía in den Sommermonaten regelrecht überfüllt von Touristen ist, wirkt die Stadt im Winter wie ausgestorben. Viele Geschäfte schließen und es kann wirklich sehr kalt werden. Darauf sollte man sich einstellen.

Tipps 
-    Pack Dir etwas Warmes ein, im Winter kann es in Spanien sehr kalt werden (in den Wohnungen gibt es meist nur elektronische Heizlüfter)
-    Nutze die Zeit am Anfang des Semesters zum Reisen
-    Empfehlenswerte Kurse: Marketing Kurse, Ecotoursim (auf Englisch), Nuevas technologías aplicadas al turismo, Organización y Gestión de empresas II (Human Resource Managment)

Fazit 
Nach 10 Monaten Gandía kann ich sagen, dass meine Auslandssemester eine Erfahrung waren, die ich auf keinen Fall missen möchte. Trotzdem gab es immer wieder Momente, in denen ich gezweifelt habe, wie ich alle Aufgaben in der Uni bewältigen soll. Die Uni hat mich um einiges mehr gefordert, als ich vorher gedacht habe, vor allem weil die Work-load so hoch war. Außerdem hätte ich mir gewünscht, die Sprache nach 10 Monaten, doch noch etwas besser beherrschen zu können – studieren auf Spanisch ist definitiv schwerer als man es sich vielleicht am Anfang vorstellt. Insgesamt kann ich aber auf viele unvergessliche Momente zurückblicken und bin im Nachhinein stolz, dass ich alle Herausforderungen meistern konnte.