Studium

Österreich - Fachhochschule Salzburg

"Der Dialekt könnte eine eigene Sprache sein”

Carolin S, Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Österreich, Fachhochschule Salzburg, Sommersemester 2023

Bewerbungsprozess & Vorbereitung

Die Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Salzburg war etwas aufwendig, da Österreich, obwohl es auch das Creditsystem für die Kurse verwendet, deutlich weniger Credits pro Kurs vergibt. Das bedeutet, für einen Kurs aus Stralsund müsst ihr im Schnitt 2 Kurse dort machen, damit euch alles angerechnet wird und ihr auf eure Credits kommt. Das bedeutet auch, dass ihr Kurse aus unterschiedlichen Semestern belegen müsst. Den Studiengang gibt es aber auf Deutsch und Englisch mit den gleichen Inhalten, was es für euch etwas einfacher macht, wenn es bspw. zeitlich mit einem englischen Kurs nicht klappt, dann könnt ihr im Notfall auch in den deutschen Kurs gehen. Vor mir war eine ganze Weile keiner von Stralsund dort zum studieren, daher konnte ich mich nicht an anderen orientieren, was meine Kurswahl betrifft. Dieses Problem habt ihr nicht, denn falls ihr euch für Salzburg entschieden solltet, kann ich nun ausführlich berichten, was ihr belegen könntet! (Gern Geschehen)

Unterkunft

Dadurch, dass die Hochschule Salzburg mehrere Campus inner- und außerhalb der Stadt hat, gibt es auch mehrere Wohnheime. Wenn man Tourismus studiert, finden die Vorlesung am Campus „Urstein“ statt, welcher ein bisschen außerhalb der Stadt im grünen liegt und eins von den moderneren Unterkünften ist. Daher habe ich mich auch für das Wohnheim direkt daneben beworben und habe ein schönes und großes Zimmer mit Blick auf das Unigebäude und Berge bekommen. Die Bewerbung lief sehr einfach online ab. Ich würde allerdings empfehlen, sich sehr früh zu bewerben, auch wenn noch nicht finalisiert ist, ob man nach Salzburg geht. Absagen kann man später immer. Es ist schwer, eine so günstige Unterkunft mit Strom, WLAN und Wasser inklusive zu finden. Anders als in Holzhausen hat man Einzelzimmer mit Küchenzeile und eigenem Bad, was, nachdem man in einer WG gewohnt hat, vielleicht etwas einsamer erscheint, aber dennoch seine Vorzüge hat. Es gibt in fast jedem Wohnheim mehrere „Common Rooms“, in denen oft Partys stattfinden und man immer jemanden zum Quatschen findet. Das Gelände rund herum ist sehr weitläufig, hat eine sehr gute S-Bahn und Supermarkt Anbindung und lädt gerade in den wärmeren Monaten dazu ein, sich mit einer Decke auf die Wiese vor dem Wohnheim zu legen oder ganz klassisch wie in College Filmen Frisbee oder Volleyball zu spielen.

Alltag

Wenn ihr euch für Salzburg entscheiden solltet, kriegt ihr zu 100% zu hören, „dass das ja gar kein richtiges Ausland sei“. Schließlich ist es ja die gleiche Sprache und bla bla bla. Da kann ich direkt mal sagen, dass das totaler Quatsch ist, denn ich wünsch euch viel Spaß, den österreichischen Dialekt zu verstehen. Ich musste manche Professoren bitten, etwa mehr Hochdeutsch zu sprechen, da ich nichts verstanden hab. Auch ein kurzer Plausch mit dem Busfahrer ließ mich mit mehr Fragen zurück als ich vorher hatte. Ich weiß bis heute nicht, ob ich an dem Tag das richtige Ticket hatte. Ungeachtet dessen ist Salzburg eine wunderschöne Stadt, welche direkt vor Beginn der Alpen liegt und auch ein wahnsinnig schönes Umland hat. Es gibt viele Bus- und Bahnlinien und man hat dadurch viele Möglichkeiten, seinen Alltag zu gestalten. Es gibt mehrere kleine Clubs und Bars, viele Sportmöglichkeiten und natürlich seeehr viel Kultur. Dadurch, dass Mozart dort geboren wurde und gelebt hat, steht natürlich alles unter seinem Namen. Ich würde euch dazu ermutigen, die vielen kleinen Seen anzugucken und den Anblick der Berge zu genießen. Es gibt eigentlich für jede Person etwas, egal ob ihr Wandern mögt oder nicht. Ich würde jedem empfehlen, sich ein Klimaticket (quasi das Semesterticket) zu holen, sonst zahlt man sich mit den Öffis dumm und dämlich. Damit könnt ihr durchs gesamte Bundesland Salzburg mit jedem Zug oder Bus fahren.

Studium

Der Studienalltag sieht etwas anders aus als in Stralsund. Es gibt zwar viele festangestellte Professoren dort, aber es werden auch viele Leute aus der Wirtschaft herangeholt, um Kurse zu unterrichten. Das hat den Vorteil, dass ihr extrem praxisnahes Wissen vermittelt bekommt von Leuten, die auch direkt in diesem Feld arbeiten, aber auch den Nachteil, dass es keinen klassischen Stundenplan wie hier in Stralsund gibt, den ihr euch einfach herunterladen könnt. Die Kurse fangen teils zu unterschiedlichen Zeitpunkten an und haben auch eine unterschiedliche Dauer. Des weiteren gibt es keine Prüfungsphase im klassischen Sinne am Ende des Semesters, sondern ihr schreibt schon mitten im Semester Prüfungen. Das klingt erstmal dramatisch, aber glaubt mir, dass ist das BESTE was euch passieren kann. Mich hat am Anfang die Vorstellung nach 5 Wochen Vorlesungen schon meine erste Prüfung schreiben zu müssen gestresst, aber es ist so viel entspannter im Verlauf des Semesters immer wieder ein bisschen für ein Fach zu lernen und die Prüfung abzulegen, als am Ende innerhalb eines Monats für 6 Prüfungen lernen zu müssen (Sorry Stralsund).

Neben den Vorlesungen bietet die Hochschule sehr viele tolle Angebote für Studenten an. Es gibt ein Karrierecenter, wo sehr viele Workshops angeboten werden und euch extrem bei der Vorbereitung auf das Berufsleben geholfen wird. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, diese Angebote anzunehmen. Auch Sport ist ein riesen Ding dort. Die Hochschule hat einen eigenen Sportkatalog mit unterschiedlichen Sportarten, aber arbeitet auch mit der Universität in Salzburg zusammen, sodass ihr auch deren Sportkurse nutzen könnt. Da gibt’s sogar noch mehr Angebote, von Segeln über Paragliding bis hin zu Tanzkursen oder Kampfsportarten. Also wirklich ALLES, was ihr euch vorstellen könnt.

Fazit

Bitte lasst euch nicht von der Vorstellung, ihr würdet Österreich kennen, davon abhalten, ein Auslandssemester hier in Erwägung zu ziehen. Ihr wärt überrascht, wie sehr es sich von Deutschland in manchen Dingen unterscheidet. Die Salzburger Menschen sind sehr nett und hilfsbereit, wenn ihr mal Probleme haben solltet. Waren sie zumindest zu mir. Macht gern eure eigenen Erfahrungen!