Skandinavisches Auslandssemester an der UiA:
Natur, Kultur und internationales Flair in Kristiansand

Tina K., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Norwegen, University of Adger, Campus Kristiansand, Sommersemester 2023

Studiumssuche & Bewerbungsprozess

Während der LTM-Exkursion nach Island entdeckte ich den Reiz von nordischen Ländern und danach stand es für mich fest, dass mein Auslandssemester im Sommersemester 2023 in eines der skandinavischen Länder gehen soll. Meine Wahl fiel auf Norwegen, da die HOST dort mehrere Partnerhochschulen hat und ich auch bezüglich der Kursauswahl auf die Erfahrungen früherer LTM-Studenten zurückgreifen konnte. Der Bewerbungsprozess umfasste die Erasmus Bewerbung, sowie die Bewerbung an der Partnerhochschule, die mit dem Einreichen verschiedener Dokumente erfolgreich bestätigt wurde. Da das Sommersemester in Norwegen bereits im Januar startet sollte man generell früh mit der Planung anfangen und sich darüber im Klaren sein, dass es zu Überlappungen mit der Prüfungsphase der HOST kommen kann. 

Vorbereitung & Unterkunft

Die University of Agder (UiA), bietet im Vorfeld sehr gute Hilfestellung für die Zeit in Norwegen an. Das International Office dort war sehr zuvorkommenden, reagierte schnell auf Rückfragen, man erhielt viele Informationen im Vorfeld und es gab ein Online Pre-Arrival Meeting bei dem Allgemeines, Organisatorisches und Fragen beantwortet wurden. Nach der Zusage für meinen Studienplatz an der UiA konnte ich mich über das „SiA“ Portal für eine Studentenunterkunft bewerben. Prinzipiell hat man die Auswahl zwischen verschiedenen Wohnformen (WG oder Einzelapartments) und ob man auf dem Campus oder näher der Stadt wohnen möchte, allerdings sind nicht immer überall Plätze frei. Ich hatte Glück und konnte ein WG-Zimmer direkt auf dem Campus beziehen. Dort hatte ich ein Schlafzimmer und Bad für mich allein und teilte mir mit 3 Personen die Küche. Mit meinen Mitbewohnern konnte ich dann bereits Freundschaft schließen, bevor die Vorlesungen überhaupt losgingen. 

Kultur

In Norwegen werden die Professoren mit dem Vornamen angesprochen, Gleichberechtigung wird gefördert (es gibt z.B. Unisex Toiletten) und die Digitalisierung ist weit vorgeschritten (Prüfungen werden prinzipiell am Laptop geschrieben oder man kann überall mit Kreditkarte bezahlen). Wenn ihr im Mai in Norwegen seid, könnt ihr am 17. den Nationalfeiertag miterleben, bei dem sich alle Norweger traditionell kleiden, es Paraden in der Stadt gibt und der Tag mit einem Feuerwerk abgerundet wird. Generell kann ich nur positives über mein Auslandssemester in Norwegen berichten, dass einzig negative sind die Preise. Im Vergleich zu Deutschland sind Wohnung, Lebensmittel, und Aktivitäten erheblich teurer.

Studium & Campus

Da die UiA eine sehr große Uni ist, gibt es viele internationale Studenten. Mit Englisch kommt man deshalb gut zurecht. Aber auch im alltäglichen Leben, wo man auf Norweger trifft, hat man in den meisten Fällen keine Probleme nur Englisch zu sprechen. Ich empfehle allerdings den Kurs „Norwegian for international students“ zu belegen, um ein bisschen die Sprache kennenzulernen und im Alltag damit zu punkten.

Die Uni hat neben den zahlreichen, modernen Fakultätsgebäuden auch eine schöne Unibibliothek, mit vielen Lernplätzen, Gruppenräume, die man sich buchen kann, eine Mensa mit leckerem Selbstbedienungsbuffet, ein Café und einen eigenen Buchladen. Die Global Lounge steht internationalen Studenten bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Verfügung oder um sich mit ein paar anderen Studenten auszutauschen. Auf dem Campus befindet sich außerdem ein Fitnessstudio - „Spicheren“ mit Schwimmbad (für internationale Studenten gibt es Sonderkonditionen für eine Mitgliedschaft), einen Volleyball- und Basketballplatz, sowie ab dem Frühling viele Plätze, um eine Lernpause in der Sonne einzulegen.

Der Unicampus liegt fußläufig 30 Minuten von der Innenstadt entfernt. Mit dem Bus, der alle 5 Minuten fährt, ist man in nicht mal 10 Minuten dort. Es gibt verschiedene Supermärkte: „Kiwi“ ist einer der günstigsten, am nächsten an der Uni dran sind „Coop Prix“ und „Joker“. Letztgenannter hat auch am Sonntag geöffnet, ist allerdings ein bisschen teurer. 

Ich habe vier Module an der UiA belegt und hatte das Gefühl, das der Arbeitsaufwand ziemlich hoch war. Während des Semesters hat man viele verpflichtende Abgabe, ohne deren Bestehen man nicht zur Prüfung zugelassen wird. Im Kurs „Norwegian for international students“ hatte man auch eine Anwesenheitspflicht. Besonders am Anfang ist das ein bisschen anstrengend, weil man lieber erstmal Land und Leute kennenlernen möchte, aber man gewöhnt sich schnell daran. Durch die Gruppenarbeiten und Hausarbeiten lernt man während des Semesters neue Leute kennen und ist durch das konstante Lernen besser auf die Prüfungen vorbereitet.

Freizeit

Kristiansand liegt direkt am Meer und ist umgeben von atemberaubender Natur. „Jegersberg“ (direkt hinter der Uni), „Baneheia“, „Odderøya“ und Flekkerøy“ sind nur einige Wandergebieten und Inseln in Kristiansand die man sich unbedingt anschauen sollte. Die Innenstadt „Kvadraturen“ hat eine Fußgängerzone mit Geschäften, es gibt Museen, Restaurants und Cafés, einen Stadtstrand und eine Promenade. Am Wochenende bieten sich Ausflüge in Orte wie Arendal, Grimstadt oder Stavanger an und wenn man mehr Zeit und Geld zur Verfügung hat, kann man auch prima nach Oslo, Bergen, Tromsø, Alta oder andere Städte in Norwegen fliegen oder fahren.

Auch die UiA bietet viel für internationale Studenten an: die „Coffee hour“ jede Woche, wo es kostenlose Waffeln gibt und man neue Leute kennenlernen kann, dass „Language Café“ um seine Fremdsprachenkenntnisse auszuprobieren, Mal- und Bastelnachmittage, geführte Wanderungen mit Lagerfeuer, diverse Aktivitäten organisiert durch seine Buddy-Gruppe oder einen Ausflug zum „Preikestolen“.

Tipps & Tricks

Wenn man Gruppenarbeiten mit Norwegern hat, sollte man sein altes Facebook Konto wieder re-aktivieren, da WhatsApp nicht als Hauptkommunikationsmittel dient, sondern Facebook Messenger. Apps die hilfreich sind: AKT Reise (um seine Reise zu planen & um zu sehen wann der nächste Bus fährt), AKT Billett (um Bustickets zu kaufen), MazeMap (Google Maps für den Unicampus) und UT (um neue Wanderstrecken zu entdecken). Wenn man Lust hat verschiedene Outdooraktivitäten auszuprobieren kann man sich bei „BUA“ verschiedenes Equipment kostenlos ausleihen. Wenn ihr vor Ort seid müsst ihr unbedingt Waffeln mit Marmelade und „Brun ost“ (braunem Käse) probieren und das Eis von „Hennig-Olsen“ was beim „Fiskebrygga“ verkauft wird.

Fazit

Wer Lust auf eine große Uni mit vielen internationalen Studenten hat und dessen Herz für Natur und großartige Erlebnisse schlägt ist an der University of Agder auf dem Campus Kristiansand richtig. Ich würde den Aufenthalt jederzeit wiederholen und kann ein Auslandssemester dorthin nur wärmstens empfehlen.