Studium

Frankreich - YSchools Troyes

Auslandssemester in einer typischen Französischen Kleinstadt in der Nähe von Paris

Rebecca F., Leisure- and Tourism Management, 6. Semester, Frankreich, YSchools Troyes, Sommersemester 2023

Vorbereitung:

Vor der Ankunft in Troyes gab es viel zu organisieren. Zunächst habe ich mich um Dezember 2021 für die Erasmus-Förderung für mehrere Universitäten in Frankreich beworben, die YSchools waren jedoch meine erste Wahl aufgrund ihres interessanten Angebots an Tourismus bezogenen Kursen. Nachdem ich die Bestätigung zur Annahme erhalten hatte, habe ich mich im Sommer 2022 mit dem International Office hier in Frankreich in Verbindung gesetzt um die Kurswahl abzuklären was sich als langer Prozess herausgestellt hat, da die Kurslisten veraltet und teilweise nicht korrekt waren. Ab dem 1.1.2023 konnte man sich online in alle Kurse einwählen, womit sich meine Kurszusammensetzung noch einmal komplett geändert hat. Es ist also sinnvoll, das Formular „Anerkennung von Prüfungsleistungen“ erst nach der Endgültigen Kurswahl einzureichen. Ich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass es auch möglich ist, in Kurse zu kommen die online als schon voll gelistet sind, für Erasmus Studenten werden da Ausnahmen gemacht.

Als Vorbereitung habe ich zudem an der Hochschule 2 Jahre lang Französisch gelernt, Französischkenntnisse sind an dieser Hochschule allerdings nicht dringend notwendig, da die meisten Kurse auf Englisch stattfinden und zudem für alle Erasmus Studenten ein 7-wöchiger Französischkurs für verschiedene Level angeboten wird.

Anreise und Wohnungssuche:

Auf Wohnungssuche habe ich mich Ende 2022 begeben. Diese hat sich als unkompliziert herausgestellt. Über die Website Studapart.com kann man viele Preiswerte und kurzfristige Angebote finden. Es gibt hier viele Studenten-WG’s und vier „Kosy Appart-Hotels“ Wohnheime. Für ein WG Zimmer kann man mit ca. 300€ rechnen, für ein Studio in einem der Wohnheime sind es ca. 450€ montatlich.

Die Anreise ist problemlos mit dem Zug möglich und der Erasmusverein der Hochschule hier bietet in den Tagen vor den „Welcome Day’s“ Abholung vom Bahnhof an, was bei mir problemlos geklappt hat.

Studiumsalltag:

YSchools ist eine Private Business School, deren größe mit der Hochschule Stralsund vergleichbar ist. Neben Business liegt der Schwerpunkt an diesem Standort bei Tourismus, weswegen ich diese Schule auch gewählt habe. Was mir hier neben den Räumlichkeiten am besten gefallen hat, ist das alle Professoren „working professionals“ sind und nur nebenbei unterrichten. Das hat die Vorlesungen sehr praktisch gemacht, wir konnten über die aktuellsten Entwicklungen diskutieren und der Unterricht war generell sehr interessant gestaltet und weniger als theoretische Vorlesung gedacht. So konnte man hier auch Networken und Tipps für den Start ins Berufsleben erhalten. Das die Professoren nur als Nebenbei als Lehrkraft arbeiten hieß für den Unialltag, dass man keinen wöchentlichen Stundenplan hat sondern Kurse (meist ganztägig) immer dann stattfinden, wenn die Professoren in der Stadt sind.  Pro Kurs gibt es hier in der Regel zwischen 2-4 ETCS Punkte, womit ich insgesamt 11 Kurse belegen musste um auf meine benötigten 30 ECTS zu kommen. Das hat leider dazu geführt, dass ich viele Überschneidungen hatte und nicht an allen Vorlesungen teilnehmen konnte. Die Professoren hatten aber meist Verständnis dafür und haben Lösungen gefunden.

Der größte Unterschied neben dem ganztägigem, unregelmäßigem Unterricht war, dass in jedem Kurs mindestens eine Gruppenarbeit, meist in Form einer Präsentation, abgeliefert werden musste. Dadurch hatte man unter dem Semester viel zu tun, die Prüfungen waren aber im Gegenzug kürzer und einfacher als in Stralsund.

Freizeit:

Troyes ist eine wunderschöne, typische Französische Stadt  - die Größe vergleichbar mit Stralsund. Die Altstadt, Parks, Bars und der Seine-Kanal bieten sich zum Treffen mit Freunden an, zudem gibt es ein Kino, Bowling und vieles weitere. Das Bus- Verkehrsnetz ist gut ausgebaut, ich habe mir zudem hier ein Fahrrad gekauft mit dem ich zur Uni und in die Stadt gefahren bin. YSchools bietet zudem viele Sportaktivitäten an. Ich bin so hier mehrmals kostenlos klettern und schwimmen gegangen. Aufgrund der Nähe zu Paris (1,5h Zugfahrt) bieten sich vor allem am Wochenende auch Tagesausflüge in die Hauptstadt an. Mit der Rabattkarte für junge Leute („Carte Fluo Jeune“) kostet eine Strecke 15€. Zudem sind fast alle Museen in Frankreich sind für unter 26-jährige kostenlos – was Ausflüge nach Paris und in andere Städte in der Umgebung sehr lohnenswert macht. Die Französische Sprache braucht man in der Freizeit auf jeden Fall mehr als in der Uni, da hier nur wenige Leute Englisch sprechen. In meiner Freizeit konnte ich also viel Französisch üben und meine Sprachkenntnisse verbessern.

Tipps und Tricks:

  • Die Webiste leboncoin.fr (ähnlich wie Ebay Kleinanzeigen) benutzen um preiswert Sachen zu kaufen die am für den Alltag benötigt, ich habe dort zum Beispiel für 50€ mein Fahrrad gekauft
  • Die „Carte Fluo Jeune“ für 1€ kaufen, damit bekommt man 50% Rabatt auf alle Zugfahrten in der Region
  • LinkedIn Konto anlegen, um sich mit den Professoren zu vernetzen um von ihren Verbindungen in der Branche zu profitieren
  • Reisen und Ausflüge nicht zu lang im Vorraus zu planen, da sich der Studenplan ständig ändert
  • Professoren keine Emails schreiben, da nur selten geantwortet wird, immer direkten Kontakt suchen
  • Im Wintersemester kommen, da dort mehr Kurse angeboten werden

Fazit:

Ich kann ein Semester hier jedem empfehlen, der das Leben in einer typischen Französischen Stadt erleben möchte und an einer familiären Hochschule mit internationaler Orientierung studieren möchte. Wer kein Problem mit Gruppenarbeiten und kleinstädtischer Atmosphäre hat, ist hier auf jeden Fall richtig aufgehoben. Ich habe hier sehr schöne Monate verbracht, Menschen aus aller Welt kennen gelernt und neue Freundschaften geschlossen. Auch professionell konnte ich mich weiter entwickeln und meine Sprachkenntnisse haben sich sehr verbessert.