Erfahrungsbericht
Mila K., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Dänemark, Roskilde, Zealand University of Applied Sciences, Sommersemester 2025
Mein Erasmus in Roskilde, Dänemark – das Land mit den glücklichsten Menschen der Welt
Das dänische Mindset
...Und das sind sie tatsächlich wirklich! Auch wenn das meist graue Wetter es nicht sofort vermuten lässt, habe ich einen großen Unterschied zur deutschen Mentalität gemerkt. Menschen sind offen, authentisch freundlich und wirken allgemein fröhlicher. Woran das liegt? Wahrscheinlich daran, dass in Dänemark viel Wert auf Gemeinschaft gelegt wird. Sowohl in Roskilde als auch in Kopenhagen gibt es viele Angebote, die Menschen zusammenbringen: Gemeinschaftsessen, Straßenkonzerte, Flohmärkte (!!), Jam-Sessions... the list goes on.
Roskilde
Auch wenn ich fünf Monate hier verbringen durfte und es eine sehr schöne Zeit war, würde ich nicht sagen, dass ich mich in Roskilde eingelebt habe. Die Stadt ist süß, mit netten Freizeitangeboten, aber recht übersichtlich. Nach wenigen Tagen hatte ich das Gefühl, alles gesehen zu haben. Ich denke, ich habe oft Stralsund als Vergleich gezogen – mit schöner Altstadt und Natur. Roskilde ist flach, mit einfachen Feldern, aber wenig spektakulärer Natur. Meine Erwartungen waren wohl zu hoch.
Trotzdem ist Roskilde gut angebunden – Kopenhagen ist nur 30 Minuten mit dem Zug entfernt und nach Schweden ist es auch nicht weit. Die Nähe zum Wasser ist ein großer Pluspunkt: Man muss nie lang fahren, um das Meer zu sehen.
Wohnen
Ich habe im „ZBC“ gewohnt – Studentenhostel, Ausbildungsstätte und Schlachterei in einem – was mich etwas irritiert hat. Mein Einzelzimmer mit Bad war wie ein kleines Hotelzimmer. Am besten war das Essen: täglich frisch, ausgewogen, vegetarisch oder mit Fleisch – und in der Miete enthalten (Frühstück, Mittag, Abendessen). Nur am Wochenende mussten wir selbst kochen.
ZBC bietet außerdem einen Boxraum, ein kleines Fitnessstudio, einen Club mit Billard und Tischtennis – nicht top gepflegt, aber kostenlos. Auch Aktivitäten wie Yoga oder Kreativabende wurden angeboten.
Wer günstig wohnen möchte, dem kann ich das ZBC empfehlen. Ich würde das nächste Mal lieber eine WG über Facebook suchen – das nutzen dort fast alle.
Uni
Die Zealand Academy liegt direkt neben meinem Wohnort und ist klein und übersichtlich. Der Unterricht war spannend und locker, und man sprach die Lehrenden mit Vornamen an. Es gibt keine rotierenden Module, sondern pro Tag ein Modul für ca. fünf Stunden. Statt einer zentralen Prüfungsphase bearbeitet man ein bis drei Module ca. anderthalb Monate lang und schreibt dann Prüfungen, bevor neue Module starten. Das Prinzip fand ich gut – auch wenn ich zwischendurch zwei Monate gar keine Module hatte und dann plötzlich drei gleichzeitig, was mich etwas geärgert hat. Anwesenheitspflicht gibt es keine.
Studierendenleben
Für Freizeitaktivitäten empfehle ich das Erasmus Student Network Copenhagen, die wöchentliche Events organisieren: Barhopping, Kerzenziehen, Museumsbesuche, Ausflüge – sogar Trips nach Finnland.
Die Uni selbst bot wenig. „Student Buddies“ waren zwar da, aber vieles war unorganisiert, und viele Fragen blieben unbeantwortet. Wir mussten Kopenhagen und Roskilde auf eigene Faust entdecken – was jedoch auch okay war (siehe Tipps unten).
Mein Highlight: Kopenhagen
Alles Positive über Kopenhagen kann ich nur bestätigen: vielfältig, bunt, gemütlich, hipp, sauber, nachhaltig, innovativ, wunderschön. Wenn auch teuer, hat man das Gefühl, für sein Geld etwas zu bekommen: gutes Nachtleben, leckeres Essen, top Café-Kultur. Überall Fahrräder und Menschen, die an sonnigen Tagen in den Kanälen schwimmen. Ich habe mich verliebt!
Fazit
Mein Auslandssemester hat mich sehr weitergebracht. Ich bin dankbar für die neuen Eindrücke und die Herausforderungen, die ich meistern durfte. Nehmt euch den Druck, dass es „die beste Zeit eures Lebens“ sein muss. Seid offen und lasst euch einfach auf alles ein, was kommt.
Tipps
- Kopenhagen: Distortion Festival, Irish Pub, Reffen, The Sixteen Twelve, Christiania, Absalon, Bastard Café, Selva
- Kurztrips: Wochenendausflüge lohnen sich! Airbnb für Gruppen ist ideal
- Roskilde-Guide: Insp!, Gimle Bar, Sct. Hans Have, Café Satchmo, Himmelsøen
- Unbedingt dänisches Gebäck probieren!
- Spartipp: Rejsekort-App herunterladen & Fahrrad anlegen