Was würde ein typischer Silicon Valley Gründer in Stralsund gründen?

Sommersemester 2025, Verfasserin: Melanie


Ein Gedankenexperiment über Innovation abseits der Metropolen

Stell dir vor, ein typischer Gründer aus dem Silicon Valley – nennen wir ihn Alex – zieht nicht nach San Francisco, sondern nach Stralsund. In Kalifornien wäre er Teil eines riesigen Ökosystems voller Risikokapital, schnellem Internet und ambitionierten Ideen. Aber was, wenn dieser Typ Mensch – wissbegierig, technologiegetrieben, changelustig – plötzlich im Norden Deutschlands landet?

Klingt unrealistisch? Vielleicht. Doch gerade solche Gedankenspiele helfen, das Potenzial von Orten wie Mecklenburg-Vorpommern mit neuen Augen zu sehen. Denn was Silicon Valley stark macht – Experimentierfreude, Mut zur Lücke und vernetztes Denken – kann auch in Stralsund Wurzeln schlagen.

1. Stralsund als Zentrum für smarte Küsten-Innovation
Mit seiner direkten Lage an der Ostsee und einer langen maritimen Tradition bietet Stralsund ideale Bedingungen für sogenannte "Blue Tech". Alex würde vermutlich ein Start-up gründen, das sich der Digitalisierung der Meeresnutzung widmet. Sensoren zur Messung der Wasserqualität, KI-basierte Vorhersagen von Algenblüten oder Plattformen zur nachhaltigen Steuerung von Aquakultur könnten hier entstehen. Eine App würde Fischer, Behörden und Umweltinitiativen vernetzen – in Echtzeit, datengestützt und skalierbar.

2. Neue Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum
MV ist groß, dünn besiedelt – der klassische Nahverkehr stößt hier an Grenzen. Für Alex kein Hindernis, sondern ein Reallabor. Denkbar wäre ein autonomes E-Shuttle-Netz, das kleinere Orte mit der Stadt verbindet. Ergänzt durch App-basiertes Ridepooling, Fahrradverleihsysteme und E-Lastenräder im urbanen Bereich entsteht ein dezentrales, umweltfreundliches Mobilitätsökosystem, maßgeschneidert für die Region.

3. Coworking, Coding & Community am Sund
In einem sanierten Speicherhaus an der Hafenkante würde Alex einen Innovationscampus errichten – mit Blick aufs Wasser, schnellem WLAN und Zugang zur Hochschule Stralsund. Start-ups, Studierende und internationale Talente arbeiten hier an Lösungen für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Hackathons, Sommerakademien und Accelerator-Programme würden Stralsund auf die Landkarte der Tech-Welt setzen.

4. Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell
Statt mit Raketen zum Mars zu fliegen, würde Alex lieber Lösungen für unseren Planeten entwickeln. Von 3D-gedruckten Tiny Houses aus recyceltem Meeresplastik über Biotech aus Seegras bis hin zu Plattformen für regionale Algenprodukte – nachhaltige Innovation wäre der Kern seines Geschäftsmodells. Denn auch Investoren lieben inzwischen Impact statt nur Wachstum.

Fazit:
Stralsund braucht keinen Elon Musk. Aber es braucht Menschen mit Ideen, Mut zur Umsetzung und Lust auf neue Wege. Was in Kalifornien Alltag ist, kann auch an der Ostsee Realität werden – mit regionalem Fokus, globaler Denkweise und dem Willen, aus der Peripherie eine Bühne zu machen. Vielleicht liegt das „Next Big Thing“ nicht im Silicon Valley – sondern am Sund.