Vom Studenten zum Professor


Wie Prof. Dr. Heiko Meironke seinen Weg an der Hochschule machte

Als Student kam er nach der turbulenten Wendezeit an die Hochschule Stralsund um Maschinenbau zu studieren und blieb, mit ein paar Unterbrechungen, der Hochschule Stralsund bis heute treu verbunden Er leitet seit mehr als 10 Jahren an der Fakultät für Maschinenbau das Fachgebiet Strömungsmechanik und Apparatebau. Außerdem ist er der stellvertretende Vorsitzende des Institutes für Energie und Umwelt e.V. Hier blickt er zurück auf seine besondere Geschichte an der Hochschule Stralsund.

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Es war gut zwei Jahre nach den turbulenten Wendejahr 1989 als ich 1991 an der damals neugegründeten Fachhochschule Stralsund ein Maschinenbaustudium begann. Wir waren damals insgesamt 300 Studierende in den drei Fachbereichen und konnten in den folgenden Jahren den Aufbau der jungen Fachhochschule miterleben und ein wenig auch mitgestalten. Nach vier Jahren schloss ich das Studium als frisch gebackener Diplomingenieur (FH) ab.


Diplomarbeit als Initialzündung für die wissenschaftliche Laufbahn

Im Rahmen meiner Diplomarbeit hatte ich das Glück innerhalb eines Forschungsprojekts, strömungstechnische Untersuchungen an einer neuen Antriebstechnologie für Schiffsmotoren durchzuführen. Dieses Projekt war gewissermaßen die Initialzündung für meine spätere wissenschaftliche Laufbahn, in der ich mich in weiteren Forschungsprojekten an der Fachhochschule immer intensiver mit strömungsmechanischen Fragestellungen beschäftigte. Der Wunsch war da, hier noch mehr zu erfahren und wissenschaftlich sich weiter zu qualifizieren, vielleicht sogar zu promovieren. Mit einem Fachhochschulabschluss war das aber zu damaligen Zeit nicht möglich. Ich begann parallel zu meiner Forschungstätigkeit ein weiteres Maschinenbaustudium, diesmal an der Universität Rostock und spezialisierte mich in der Vertiefung angewandte Mechanik. In der abschließenden Diplomarbeit ging es natürlich um ein Thema aus dem strömungsmechanischen Bereich. Innerhalb eines Kooperationsprojekt zwischen der Universität und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig bestand die Aufgabe, eine bestimmte Messmethode für Gasströmungen unter anderem mittels einer Strömungssimulationen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ende der 1990er Jahre hatte ich im Institut für Energie und Umwelt e.V. eine interessante Aufgabe im Rahmen eines europäischen Grenzprojekts, das sich mit der Nutzung von regenerativen Energiequellen in der Region Pomerania beschäftigte. Hier lernte ich insbesondere das Management von diesem interdisziplinär angelegten europäischen Projekt kennen und konnte viele Kontakte zur regionalen Industrie und zu den polnischen Universitäten knüpfen.

Promotion in einem Forschungsprojekt mit der Brauerei

Die Möglichkeit einer Promotion ergab sich dann in einem weiteren Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der lokalen Stralsunder Brauerei. Hier war die Untersuchung von Konvektionsphänomenen innerhalb eines Gärtanks das Thema, in dem dann auch weltweit erstmalig das Strömungsfeld in einer hohen Auflösung mittels akustischer Methoden sichtbar gemacht werden konnte. Das Ziel der Promotion war erreicht und ich verteidigte erfolgreich die Doktorarbeit im Jahr 2007 an der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock. Ich freute mich riesig, dass ich trotz der vielen „Steinchen und Hürden“, die sich durch den eher ungewöhnlichen Weg ergaben, mein Ziel zu promovieren verwirklichen konnte.

Prof. Dr. Heiko Meironke

„Man wächst an seinen Aufgaben“

In der folgenden Zeit konnte ich nun wieder in neuer Frische in einem Projekt mit strömungsmechanischer Zielstellung an der Fachhochschule Stralsund arbeiten. Da man im Laufe der Zeit an seinen Aufgaben wächst, hatte ich mir nun das nächste Ziel ausgesucht und wollte jetzt an einer Hochschule auch lehren und bewarb mich auf eine ausgeschriebene Professur der Fachhochschule. Nach einem langem Auswahlverfahren konnte ich die Berufungskommission überzeugen und wurde im Oktober 2009 als Professor an der Fachhochschule Stralsund berufen.
Ich war froh und glücklich nach der langen zurückliegenden Zeit als einer der ersten Studenten, nun als Professor an den Fachbereich Maschinenbau zurückkehren zu dürfen. Jetzt hatte ich die Aufgabe, den neuen Studierenden die fachlichen Inhalte in der Lehre zu vermitteln, aber auch den Ingenieurnachwuchs an die Wissenschaft und Forschung heranzuführen. Innerhalb von vielen Projekten sind in den zurückliegenden Jahren viele erfolgreiche Arbeiten aber auch Kooperationen mit Unternehmen und Universitäten entstanden.
Innerhalb eines Projekts in meinem Fachgebiet „Strömungsmechanik und Apparatebau“, das sich ebenfalls mit Konvektionsphänomenen in einem Gärtank befasst, hat nun auch Doktorand Daniel Klembt in seiner Promotion mittels neuer methodischer und verfeinerter Messtechniken neueste Erkenntnisse gewinnen können. Die Arbeit ist bereits an der Universität Erlangen-Nürnberg eingereicht. 
 

Rückblickend war es ein ungewöhnlicher, zu Teilen auch beschwerlicher aber letztendlich erfolgreicher Weg. Ich bin sehr dankbar, insbesondere darüber, dass mich meine Frau und meine Kinder auf diesem Weg mit allen Kräften unterstützt haben.