



Erfahrungsbericht
Jonas G., Wirtschaftsinformatik (Master), 3. Semester, USA, Santa Barbara, University of California, Santa Barbara (UCSB), Sommersemester 2025
Auslandssemester an der UCSB
1. Vorbereitung und Bewerbung
Mein Wunsch, einmal an einer US-amerikanischen Universität zu studieren, bestand schon lange. Als ich schließlich die Möglichkeit entdeckte, über das Immersion Program der University of California, Santa Barbara (UCSB) ein Auslandssemester zu absolvieren, war für mich klar: Diese Chance möchte ich nutzen.
Ich bewarb mich über das Outgoing Office der Hochschule Stralsund und reichte zusätzlich einen Antrag auf ein PROMOS-Stipendium ein. Kurz darauf erhielt ich die Zusage ein echter Traum wurde wahr.
Allerdings sollte man sich im Vorfeld unbedingt bewusst machen, dass ein Semester in Kalifornien mit hohen Kosten verbunden ist:
- Studiengebühren: ca. 14.000 €,
Visumskosten: ca. 500 € (inkl. Interview im US-Konsulat – das Geld ist im Fall
einer Ablehnung verloren),
Hin- und Rückflug, Lebenshaltungskosten, Miete und Freizeitaktivitäten:
zusätzlich mehrere Tausend Euro.
Insgesamt solltet ihr je nach Lebensstil und Reiseplänen – mit etwa 25.000 € rechnen. So schmerzhaft diese Ausgabe auch ist: Ich würde es jederzeit wieder tun. Spart lieber nach eurer Rückkehr die Erfahrung ist unbezahlbar.
2. Anreise und Unterkunft
Ich flog mit Lufthansa über München nach Los Angeles und verbrachte die ersten Tage in der Stadt. Es gibt zwar einen Direktshuttle von LAX nach Santa Barbara, dieser ist jedoch relativ teuer. Ich empfehle: erst mit einem Airport Shuttle zur Union Station und von dort mit dem Amtrak-Zug an der wunderschönen Küste entlang – günstiger und landschaftlich beeindruckend.
Meine Unterkunft suchte ich über Facebook-Gruppen sowie eine offizielle Plattform der UCSB, auf der viele Studierende Zimmer anbieten. Die Wohnungslage in Santa Barbara ist angespannt, vor allem im Studierendenviertel Isla Vista (IV). Rechnet damit, euer Zimmer mit mindestens einer weiteren Person zu teilen.
Ich lebte in einer 4er-WG in Isla Vista und teilte mir ein Zimmer mit einem Mitbewohner – für 980 US-Dollar im Monat. Von einem Platz im Studentenwohnheim würde ich persönlich abraten: dort sind oft vier Personen in einem Zimmer untergebracht zum gleichen Preis.
3. Studium und Campusleben
An der UCSB konnte ich zwischen zwei Programmen wählen:
- University Immersion Program (UIP) – Teilnahme an regulären „Academic Courses“
International Diploma Program (IDP) – Teilnahme an eher beruflich orientierten „Professional Courses“
Ich entschied mich für das UIP, da ich so mit regulären UCSB-Studierenden lernen und echte Uni-Erfahrung sammeln konnte. Academic-Kurse sind anspruchsvoller, mit wöchentlichen Abgaben, Projekten und Midterm sowie Final-Exams. Daher empfehle ich eine Mischung: z. B. 1 Academic + 2 Professional Courses so bleibt genug Zeit, um auch das Land zu erleben.
Man belegt typischerweise 3 Kurse (12 Units). Bei der Kurswahl hat man als Austauschstudent nicht immer Vorrang, aber keine Sorge: Viele Kurse haben in den ersten Wochen noch freie Plätze, da ein Teil der Studierenden abspringt. Ich konnte alle Wunschkurse ohne Probleme belegen.
Der Campus selbst ist beeindruckend: direkt am Meer, riesig und wunderschön. Besonders begeistert hat mich das Sportangebot. Das „Recreation Center (Rec Cen)“ ist ein modernes Fitnessstudio mit mehreren Gebäuden, beheizten Außenpools und sogar einer Indoor-Kletterwand genau mein Ding!
4. Alltag, Essen und Leben in Kalifornien
Kalifornien ist teuer das spürt man vor allem beim Einkaufen. Preise sind immer netto ausgezeichnet, was anfangs verwirren kann. In Isla Vista gibt es viele Supermärkte, z. B. Target, Albertsons oder Smart & Final (meine Empfehlung, deutlich günstiger!).
Nach einiger Zeit entschied ich mich, einen Meal Plan der UCSB zu kaufen. Damit konnte ich fünfmal pro Woche in der Mensa essen – Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Für mich war das eine praktische Lösung, da ich am Wochenende meist verreist war oder gelegentlich auch zweimal am Tag in die Mensa ging. Besonders gut: Je später im Semester man den Meal Plan kauft, desto günstiger wird er. Ich habe ihn etwa sechs Wochen vor Semesterende gekauft und dafür rund 380 US-Dollar gezahlt für das, was man bekommt, ein fairer Preis.
Die Menschen in Kalifornien sind sehr offen und freundlich, anfangs etwas ungewohnt, wenn man an der Kasse gefragt wird: “How are you?”, aber mit der Zeit lernt man diese Höflichkeit zu schätzen.
5. Reisen und Erlebnisse
Die Wochenenden und freien Tage nutzte ich intensiv, um Kalifornien (und darüber hinaus) zu entdecken. Hier eine Auswahl meiner Highlights:
- Los Angeles: NBA-Spiel mit LeBron James, Dodgers Baseball, Hollywood Sign, Santa Monica Beach, Universal Studios
- Las Vegas: Cirque du Soleil, Las Vegas Strip, Casino-Erlebnis
- Sequoia Nationalpark: Mammutbäume und der älteste Baum der Welt
- Monterey: Whale Watching – Wale, Delfine und Robben aus nächster Nähe
- Miami: Formel 1 live, Spiel von Inter Miami mit Lionel Messi, Miami Beach
San Francisco: Alcatraz, Pier 39 mit Robben, Golden Gate Bridge, Coldplay-
Konzert in Stanford
San Diego: Surfen, Spiel LA Galaxy vs. San Diego FC (wegen Marco Reus!) –
meiner Meinung nach die am meisten unterschätzte Stadt in Kalifornien 6. Fazit
Mein Auslandssemester an der UCSB war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich habe nicht nur mein Englisch verbessert und fachlich profitiert, sondern bin auch persönlich enorm gewachsen. Neue Kulturen, neue Freundschaften, neue Perspektiven all das nehme ich mit.
Mein Rat: Plant mit ca. 25.000 € und spart nicht an der Erfahrung. Es lohnt sich jeden Cent. Man kann in Deutschland wieder sparen, aber solche Chancen kommen vielleicht nur einmal im Leben.
Ich würde es jederzeit wieder tun!!!