Norwegen - Universitet i Agder
Lernen unter Norwegern
Hannes H., Informatik, Norwegen, Universitet i Agder, Sommersemester 2022
Ein Auslandssemester ist etwas Wunderbares, was jeder Student einmal probiert haben sollte, solange er die Chance hat. Leider muss ein solches bereits viel zu lange im Voraus geplant werden, wenn man nicht gerade auf die Unterstützung von Organisationen von Erasmus oder dergleichen verzichten will. Man muss bedenken, dass die Anträge ggf. bereits 1,5 Jahre im Voraus getätigt werden müssen. Entsprechend empfehle ich jedem der es in Erwägung zieht, am besten bereits im 2. Semester seines Studiums anzufangen einen solchen zu stellen. Achtet dabei jedoch darauf, dass ihr an der entsprechenden Universität äquivalente Kurse findet. Ich musste 2 Anläufe ins Ausland zu kommen abbrechen da ich keine relevanten Kurse zugesprochen bekommen habe. Dies kam mitunter auch daher, dass die Semester in Norwegen nicht zwischen Sommer und Winter, sondern zwischen Frühling und Herbst pendeln.
Dies war auch bei meiner Anreise alles andere als hilfreich, da ich inmitten meiner Prüfungsphase bereits auf nach Norwegen machen musste. Entsprechend war der Tag meiner Abreise zugleich noch der Tag einer Gruppen Semesterabgabe und eines Vortrags. Durch gute Organisation und Absprachen mit Gruppenmitgliedern, sowie dem hilfsbereiten Professor (und einer schlaflosen Nacht) war jedoch auch dies machbar. Zu meinem Glück hat es die Universität mit der Hilfsbereitschaft extra gut gemeint und hat den Ankommenden sogenannte Buddys zukommen lassen. Hilfsbereite Norweger, die alles darangesetzt haben, einem die Ankunft so angenehm wie möglich zu machen. Da ich viel zu ausgelaugt in Norwegen angekommen war diese Person für mich die Rettung. Nicht nur, dass sie mir mitten in der Nacht mit einem Auto entgegengekommen ist, um mich zu meiner Wohnung zu bringen und mir meinen Schlüssel zu überreichen, Sie hatte zusätzlich mich noch mit Brot, Käse und vor allem Klopapier eingedeckt.
Dies sollte mein erster Kontakt mit Norwegern sein. Und auch wenn ich davon überzeugt war, dass Norweger nett und entgegenkommend sind hat es mich dennoch überrascht, wie greifbar positiver, freundlicher und aufgeschlossener Norweger gegenüber alle dem sind was ich zuvor gewohnt war. Es ist eine Sache von etwas zu lesen und eine andere dies auch zu erleben. Ich habe viele Freunde unter den internationalen Studenten gefunden, aber bin über jedes einzelnes mal froh, wo ich mich einfach abgesondert hab und in der Stadt neue Freunde gemacht habe! Wenn ihr in ein neues Land kommt, nutzt die Chance, um euch unter die Leute zu mischen. Es gibt kaum einen besseren Eisbrecher als international zu sein, da die meisten auch ein grundinteresse an euch haben werden. Vor allem wenn man in ein Land wie Norwegen ist wo Deutsch in der Schule unterrichtet wird.
Vor allem in Norwegen sprechen die meisten gutes Englisch. Nichtdestotrotz würde ich jedem wärmstens empfehlen die entsprechende Sprache zu einem gewissen Level zu erlernen. Investiert ein wenig Geld in eine vernünftige App zum Lernen und dann sucht euch ein interessantes buch zum Zeitnahe anwenden. Vielleicht sogar etwas wo beim Lesen direkt bei Bedarf übersetzt werden kann. Ihr werdet es bereuen, nicht die beste Chance eures Lebens zu nutzen, um ein wenig der Landessprache zu lernen.
Für all Diejenigen die nach Norwegen kommen wollen werden vor allem eine Sache immer wieder gehört haben. Es ist teuer! Natürlich ist jedes Auslandssemester nicht gerade billig da man reist, Sachen erleben will und sich ggf. vor Ort mich Sachen ausstatten muss. Norwegen jedoch ist besonders teuer. Wer es in Deutschland gewohnt ist in einer Bar ein einfaches Bier für 2€ zu bekommen kann sich hier auf knapp 10€ vorbereiten. Alkohol ist wegen der starken Versteuerung vielleicht ein recht extremes Beispiel aber auch Lebensmittel und alles was zum normalen Leben gehört ist alles andere als billig. Doch umso teurer Sachen sind desto mehr kann man sparen. Fragt norwegische Freunde nach Tipps, um Geld zu sparen. Ob das nun Rabat Aktionen, alternative Apps Swaprooms, Secondhandläden oder schlichtweg der erstaunlich billige, aber sehr gute Bauernmarkt ist. Es Lohnt sich!
Ich hoffe ich habe mit diesem Bericht niemanden mit dem Aufwand erschreckt, welcher hinter einem Auslandssemesters steckt. Ich habe 3 Anläufe gebraucht, um meines zu starten und bin dennoch unglaublich froh darüber mich nicht abschrecken zu lassen und das Auslandssemester durchzuziehen. Dieses gesamte Semester ist eines der prägendsten Erlebnisse meines Lebens gewesen und ich bin froh über jeden Tag, den ich hier nutzen konnte um Erfahrungen zu sammeln!