Ein neues Bier mit wissenschaftlichem Background

Studierende der Wirtschaftsinformatik der Hochschule Stralsund optimieren mittels Methoden der Sensometrie den Geschmack des neuesten Störtebeker-Biers

Zu sehen ist ein Paar Hände, dass Bier eingießt.

Praxisnah und anschaulich – Inhalte so zu vermitteln, ist ein Anspruch an der Hochschule Stralsund. Fünf Studierende der Wirtschaftsinformatik konnten sich in diesem Sinne besonders vertraut mit Sensometrie machen, einem Teilgebiet der Statistik und haben damit geholfen, ein alkoholfreies Bier zu entwickeln.

„Sensometrie ist multivariate Statistik für Geschmacksdaten“, erklärt Prof. Dr. Gero Szepannek, Professor für Statistik, Wirtschaftsmathematik und Machine Learning an der Hochschule Stralsund, „und damit die Beschreibung von etwas eigentlich latent Verborgenem“. Szepannek hatte seine Studierenden in einem Projekt dazu eingeladen, einem neuen Bier auf seinem Weg zur Marktreife mit wissenschaftlichen Methoden einen noch besseren Geschmack zu verschaffen. Die Kooperation für das Projekt über den Weg des gemeinsamen ersten Austauschs mit der Störtebeker Braumanufaktur GmbH hatte sich über einen Absolventen der HOST ergeben, der als Werksstudent bei der Braumanufaktur tätig war. Mit Braumeister und Biersommelier Jens Reineke fand Prof. Dr. Szepannek schnell einen gemeinsamen Weg. „Für mich war es spannend, zu sehen, wie ist die Praxis in der Industrie, wie gehen die Braumeister vor“, erklärt der Professor der HOST. Auch sie haben ihre Methoden. „Sie arbeiten mit einem Panel von Probanden, also Menschen, die sie regelmäßig als Tester heranziehen, mit trainierten Biertrinkern sozusagen“. Im Projekt an der HOST waren die Studierenden die Probanden, die vergleichsweise untrainierter sind und allein durch ihr Alter weniger repräsentativ, dafür aber wissenschaftlich gewappnet. Das Projekt fand nicht als klassische Vorlesung statt, obgleich die fünf Studierenden sich die Methoden vorab gründlich erarbeiten mussten – unter Betreuung ihres Professors.

„Es gab einen Kickoff, in dem es darum ging, ‚Was ist die Aufgabenstellung?‘, ,Was will die Braumanufaktur? Was ist die genaue Methodik?‘“, erklärt Szepannek. Es sei „Lernen an einer praktischen Aufgabenstellung“. Die Brauerei testete parallel die Geschmacksgüte ihres Bieres. „Wir haben das begleitet und unsere Ergebnisse vorgestellt“, erklärt der Prof. und fügt nicht ohne Stolz hinzu, „und sie haben daraufhin die Rezeptur nochmal angepasst und ich finde auch persönlich, jetzt schmeckt es noch besser“. Seit dem Sommer ist es nun auf dem Markt das Stralsunder Bio-Pils alkoholfrei.