30. Spring School: Energiewende ganzheitlich gedacht

Intensivprogramm bringt technisches Basiswissen zu erneuerbaren Energien und gesellschaftliche Perspektiven zusammen. Warm-up startet heute.

Eine Gruppe von jungen Männern hört einem älteren Mann zu während er gestikuliert.

Vom 11. bis 22. April findet die diesjährige Spring School – das Intensivprogramm zu erneuerbaren Energien für internationale Studierende – auf dem Campus der Hochschule Stralsund (HOST) statt. Und die 30. Auflage beginnt mit einer Besonderheit – Die 25 teilnehmenden Studierenden, die dafür von ihren Hochschulen ausgesucht wurden, starten mit einem Warm-up im Online-Format am 29. und 30. März. „Sie bekommen auf diese Weise schon einiges an Theorie-Input, um sich auf die Spring School vorzubereiten“, erklärt Romy Sommer vom ausrichtenden Institut für Regenerative EnergieSysteme (IRES). Diese Neuheit leitet sich aus der neuen Förderung ab. Die Spring School wird seit diesem Jahr aus dem Blended Intensive Programm (BIP) gefördert. Dieses ermöglicht den teilnehmenden Studierenden aus Europa eine Erasmus-Förderung für Aufenthalt und Reisekosten in Anspruch zu nehmen.

Die teilnehmenden Studierenden stammen aus Kotka (Finnland), Stettin, Warschau (Polen), Kaunas, Vilnius, Klaipėda (Litauen), Tallinn (Estland), aus dem norwegischen Grimstad, dem brasilianischen Blumenau und aus Groningen (Niederlande). Sie erwartet ein umfangreiches Programm – aus Referaten, Laboren und Exkursionen. So spricht zum Beispiel Thiago Soares von der Universidade Federal do Pará (UFPA) in Belém darüber, wie man Batterie-Technologien in Netze integrieren kann („Hybrid Energy Storage: Supercapacitor and Battery Technology Applied to Microgrid“), und Prof. Dr. Merja Mäkelä von der South-Eastern Finland University of Applied Sciences (XAMK) wird u.a. zu „Nordic electricity markets“ referieren. „Das ist ebenfalls neu für den Fokus der Spring School“, erklärt Romy Sommer, „Mit Referaten wie diesen wird das Thema Energiewende in diesem Jahr nicht nur vom technischen Standpunkt aus betrachtet, sondern es wird auch stärker der gesellschaftliche Kontext in den Blick genommen – vom Energiemarkt bis hin zu städteplanerischen Aspekten und der Akzeptanz einzelner Energiewendemaßnahmen“. Das wird sich auch in den Simulationsspielen spiegeln, die die Studierenden in fiktiven Welten vor reale Szenarien stellt. Das Simulationsspiel Krafla, das bereits im Februar in Finnland im Rahmen eines Gastaufenthaltes an der XAMK University mit Studierenden erprobt wurde, fokussiert auf die globalen Klimaschutzanstrengungen und -Verhandlungen. Im „We-Energy Game“ hingegen wird auf Gemeindeebene in verschiedenen Rollen gespielt – Windparkbetreiber, Zivilgesellschaft, Klima, Netzbetreiber und andere Akteure sitzen dabei an einem Tisch und müssen sich einigen, wie der Umbau der Energiewirtschaft  am konkreten Beispiel vor Ort gestaltet werden kann. Entwickelt wurde das auf realen Daten basierende We-Energy Game in einem wissenschaftlichen Team um Mathieu Przybyla von der Hanzehogeschool Groningen, der sich schon darauf freut, die Energiewendediskussion in international gemischten Teams in Stralsund anzuleiten.

Diese Planspiele regen Denkprozesse an, eröffnen neue Perspektiven und sollen so die Studierenden ermutigen, neben den Technologiefragen auch andere Ebenen in den Blick zu nehmen, die Bewusstseinsbildung für den Ausbau der erneuerbaren Energien und die damit verbundene Notwendigkeit der Kommunikation für eine gesamtgesellschaftlichen Akzeptanz noch weiter vorantreiben.

Die Exkursion führt die Teilnehmenden dieses Jahr nach 2jähriger Pause wieder zur Hannover Messe, die vom 17. bis 21. April 2023 Technologien für eine vernetzte und klimaneutrale Industrie zeigt und als (Welt-)Bühne für den Diskurs zwischen Industrie, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft gilt.

Auf dem Campus der HOST wird das ansonsten straffe Programm für die Teilnehmenden, das mit einer Abschlussprüfung endet, durch eine Photo Rallye, Barbecues und einen interkulturellen Abend bereichert, unterstützt vom ThaiGer H2-Racing Team und dem International Event Point.