Studium

Spanien, Mallorca - University of the Balearic Islands (Uib)

Mehr als nur der Ballermann – Mein Auslandsemester auf Mallorca 

Julia L., Leisure and Tourism Management, 5. und 6. Semester, Universitat de les Illes Balears, Palma de Mallorca, Wintersemester 2018/19 bis Sommersemester 2019

Meine Liebe und Verbundenheit zu Spanien fand ich bereits im Teenageralter. Das Land der Sonne fasziniert mich durch die Offenheit seiner Einwohner, das Ambiente in den Städten und auf dem Land und zu guter Letzt, natürlich durch die leckere spanische Küche. So stand das Ziel meines Erasmus + Auslandssemesters ziemlich schnell fest. 

Der Bewerbungsprozess in Stralsund lief in meinem Fall ziemlich holprig ab. Durch das an der Hochschule angebotene Buddyprogramm fand ich gute Freunde, die in Barcelona studierten. Das, was diese von ihrem Studium erzählten, weckte in mir großes Interesse und so entschied ich mich, nach Barcelona zu gehen. Der Bewerbungsprozess startete und nach schier endloser Warterei auf die Ergebnisse, bekam ich die Zusage für die Universität in Barcelona. Was ich und das International Office jedoch zu dem Zeitpunkt nicht wussten: Die Universität war kurz davor, geschlossen zu werden und nahm eigentlich keine Erasmusstudenten mehr an. An diese Information gelang ich nur durch ein Telefonat mit der Universität in Barcelona, die mir diese Information schlussendlich gab. 

Anfangs war ich wirklich sehr niedergeschlagen. Ich hatte mich schon sehr auf die Zeit in Barcelona gefreut und schon angefangen, Pläne zu schmieden. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Platz abzusagen und auf die Restplatzliste zu warten. Da ich mich aber von schlechten Nachrichten nicht unterkriegen lasse, begann ich, nach Alternativen zu suchen. Mein Ziel war klar: Ich muss nach Spanien! 

Und so kam es, dass ich auf die Universitat de les Illes Balears auf Mallorca kam. Und im Nachhinein kann ich nicht oft genug betonen, wie glücklich ich darüber bin, zwei Semester hier studiert haben zu dürfen. Mallorca hat so viel mehr zu bieten als nur Strand, Touristen und den Ballermann. In der ganzen Stadt und vor allem an der Universität selbst, herrscht ein internationales Ambiente, und damit spreche ich nicht nur von Deutschen, sondern von Amerikanern, Franzosen, Italienern, Niederländern, Latinos… Man findet hier sehr schnell neue Freunde aus der ganzen Welt, die einen mit offenen Armen entgegennehmen. 

Die Suche nach der Unterkunft lief problemlos ab. Meine Unterkunft fand ich im Stellenmarkt auf der Website der Universität. Ich fand ein Zimmer zu einem günstigen Preis (250 Euro) in einer Wohngemeinschaft, in der drei spanischsprachige Mädchen wohnten. Es gibt ein Studentenwohnheim auf dem Campus, das ich auf keinen Fall weiterempfehlen würde, da es sehr teuer ist und weit außerhalb der Stadt liegt. 

Auf die Herausforderung, einige Kurse auf Spanisch zu belegen, freute ich mich sehr und so fieberte ich dem Start der Universität entgegen. In der ersten Woche organisierte das ESN-Team eine Welcome Week, bei der man schnell neue Freunde fand und die Insel besser kennenlernte. Das hat den Start hier auf jeden Fall erleichtert! 

Die organisatorischen Angelegenheiten liefen alle etwas schleppend. Die Registrierung als Resident hat viel Zeit gekostet (also schnellstmöglich einen Termin machen!) und auch die Organisation in der Uni war teilweise sehr chaotisch. Keine deutlichen Ansagen, viel Hin und Her… aber das Personal des International Offices und das ESN Team stand stets mit Rat und Tat zur Seite. 

Das Ambiente in der Vorlesung ist ein sehr entspanntes, die Größe des Kurses ist beschränkt, die Professoren sind sehr hilfsbereit und jeder Duzt sich. Trotz der sonst so offenen Art der Spanier ist es mir aber schwergefallen, spanische Freunde in der Uni zu finden, da die Mallorquiner doch sehr unter sich bleiben. 

Der Ablauf des Semesters und die Vorgehensweise in den Vorlesungen unterscheiden sich sehr zu denen in Deutschland. Schon während des Semesters mussten wir Hausarbeiten und Prüfungen schreiben. Auch die Anwesenheitspflicht in einigen Kursen unterscheidet sich. Anfangs war ich etwas überfordert, habe mich allerdings schnell daran gewöhnt. Zudem hatte ich in jedem Fach Gruppenarbeiten, die nicht immer einfach waren. Trotz mancher Schwierigkeiten hat sich so mein Zeit- und Stressmanagement verbessert und ich habe gelernt, mich besser zu organisieren.

Im Rückblick finde ich das spanische System besser, weil der Lerneffekt höher und alles viel praxisbezogener ist. Im Allgemeinen ist das Studium auch viel Tourismusbezogener als in Deutschland, es kamen viele Gastsprecher aus verschiedenen Tourismusunternehmen in die Vorlesungen, ein paar Mal besuchten wir Unternehmen. So bekommt man einen breit gefächerten Eindruck in die Branche. Bezüglich der Vorlesungen möchte ich schlussendlich erwähnen, dass ein hohes Niveau an Spanisch meiner Meinung nach Pflicht ist, wenn man die Kurse auf Spanisch besuchen möchte. 

Ein weiterer großer Pluspunkt für Mallorca ist der 75% Rabatt, den man als Resident auf Flüge auf das spanische Festland bekommt. Dadurch konnte ich kostengünstig viele Reisen innerhalb Spaniens machen und das Land besser kennen lernen. Auch das Freizeitangebot in Palma ist vielfältig. Ich habe angefangen, Bachata und Salsa zu tanzen und dadurch viele neue Freunde gewonnen. 

Im Großen und Ganzen ist ein Auslandssemester auf Mallorca sehr zu empfehlen. Die Insel ist wahnsinnig vielfältig, man wächst an den Aufgaben in der Uni und lernt dabei viele neue Freunde kennen. Mallorca, te voy a echar mucho de menos!