Studium

University of La Laguna (ULL) - Teneriffa,Spanien

Studieren, wo andere Urlaub machen

Isabel H., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, University of La Laguna, Caampus - Universitaria de Turismo Iriarte, Teneriffa, Spanien, 28.01.2020-20.06.2020

Ich bin dem Motto der HOST treu geblieben und entschied ich mich für ein Auslandssemester auf der kanarischen Insel Teneriffa. Damit war mir die Möglichkeit geboten mein Spanisch zu verbessern und den kalten Wintermonaten hier in Deutschland zu entfliehen.

Vorbereitung

Die Zusammenstellung der Kurse für die Gasthochschule war unkompliziert, da schon andere Studierende unserer Hochschule in vorherigen Jahren ihr Auslandssemester in Teneriffa gemacht haben. Einerseits hat das gut gepasst mit den noch fehlenden Kursen, andererseits gab es keine Probleme bei der Belegung der Kurse in vorherigen Jahren. Die Universität in Teneriffa hat immer schnell geantwortet, um die unterschriebenen Dokumente zu senden und alles verlief unproblematisch.

Wohnen und Leben

Die Wohnungssuche gestaltete sich für mich und meine Kommilitonin recht leicht, da wir den Kontakt der Vermieterin von den vorherigen Studierenden erhalten haben. Nach der Kontaktaufnahme reservierte sie gleich die Zimmer für uns. Das Haus verfügte über eine Küche, Wohnbereich mit TV, WiFi und ein Bad. Außerdem gab es eine Terrasse und einen Pool, der der ganzen Wohnanlage zur Verfügung stand. Über die Terrasse gab es zusätzlich einen extra Zugang zu einer kleinen „Hütte“, welches mein Zimmer war und über ein eigenes Bad verfügte. Mit dem eigenen Bad war das Zimmer ungefähr 18m2 groß und hat 400 Euro gekostet. Insgesamt teilen sich 5 Leute die Wohnung, weshalb man für ein WG-Leben aufgeschlossen sein sollte. Die Wohnung hatte eine sehr gute Lage. Innerhalb von wenigen Gehminuten war man an der Uni und bis zum Strand und Stadtzentrum waren es auch nur 15 Minuten zu Fuß. Außerdem sind Einkaufsmöglichkeiten wie Lidl auch nur auch nur 10 Minuten Fußweg entfernt. Die Wohnung und auch die Tourismusuniversität befinden sich nicht in La Laguna, sondern Puerto de la Cruz. Es ist eine sehr touristische Stadt und man ist besonders von deutschen Touristen umgeben. Das Preisniveau ist vergleichbar mit dem in Deutschland.

Studieren

Die Escuela Universitaria de Turismo Iriarte ist zwar mit der Hauptuniversität in La Laguna verbunden, jedoch trotzdem eine kleine private Hochschule für sich. Es gibt mehrere kleine Räume, die eher wie Klassenzimmer aussehen, einen Computerraum und eine Cafeteria. Die Einrichtung ist sehr modern. Die Größe der Kurse ist dementsprechend auch klein (max. 30 Personen). Die Vorlesungen finden komplett auf Spanisch statt. Das ist aber eher unproblematisch, denn die Aufgaben kann man auf Englisch erledigen und die Aufgaben werden sehr verständlich erklärt. Außerdem sind die Professoren sehr freundlich und versuchen stets zu helfen und zu unterstützen, wenn es ein Problem gibt. Auch die Mitstudierenden sind sehr aufgeschlossen und stehen immer zur Verfügung bei Fragen. Der Studienalltag gestaltet sich eher schulisch. Eine Unterrichtseinheit dauert ungefähr 50 Minuten, dabei wird Pünktlichkeit nicht großgeschrieben. Ich hatte von Montag bis Freitag von um 9 Uhr bis um 14 Uhr Unterricht. Während des Semesters mussten kleine Projekte, Vorträge und Hausaufgaben erledigt werden. Außerdem gab es 2 Multiple Choice Tests, eine Zwischenprüfung sowie eine Endprüfung. Das hört sich alles viel an, ist aber sehr gut machbar auch ohne großen Aufwand. Der Anspruch ist nicht allzu hoch. Manchmal fehlt es an Unterrichtsvorbereitung, was zu Wiederholungen im Stoff oder Diskussionen führt. Die Professoren werden mit dem Vornamen angesprochen, was zu einer sehr familiären Atmosphäre führt. 

Während der Covid-19 Pandemie haben uns die Professoren immer die Möglichkeit gegeben, die Aufgaben auf Englisch abzugeben und in jedem Kurs wurde eine Lösung gefunden, wie man die benötigten ECTS-Punkte erlangen kann. Über Google-Meet waren sie während der Online-Vorlesungen immer für Fragen offen.

Studentenleben und Freizeit

Wer das wilde Studenten- und Partyleben sucht, ist hier falsch, denn das spielt sich eher in La Laguna ab und nicht in Puerto de la Cruz. Man kann aber ganz einfach mit dem Bus dahinfahren. Die Busse der „TITSA“ fahren regelmäßig und viele Teile der Insel sind damit zu erreichen. Ich würde empfehlen eine aufladbare Buskarte für 2€ zu kaufen, denn damit bekommt man immer Prozente auf die Fahrten, die nicht ganz so billig sind. In La Laguna organisiert die AEGEE, eine studentische Organisation, immer wieder Veranstaltungen und Ausflüge für die Erasmus-Studierenden und gibt die Möglichkeit Teneriffa und andere Kulturen kennen zulernen. Außerdem bietet die Uni ein Buddy-Programm an. Dadurch hatte ich eine Kontaktperson, die mir schöne Plätze der Insel gezeigt hat und mir immer helfen konnte bei Fragen. Sportangebote und Spanisch- Sprachkurse gibt es an der privaten Hochschule in Puerto leider nicht, sondern nur in La Laguna. Ich empfehle privaten Einzelunterricht zu nehmen. Das ist zwar etwas teurer, aber lohnt sich auf jeden Fall. Teneriffa ist eine sehr vielfältige Insel, auf der es viel zu entdecken gibt. Neben wunderschönen Stränden gibt es auch Gebirge, in denen es sich gut wandern lässt. Wasseraktivitäten wie Schnorcheln, Surfen und Tauchen kommen auch nicht zu kurz. Man konnte auch viele Rennradler und Paraglider beobachten. An freien Tagen lohnt es sich ein Auto zu mieten, um die Insel zu erkunden. Wir hatten uns ein Auto bei „CICAR“ geliehen, was nicht allzu teuer und völlig entspannt war. Durch den Schiff- und Flugverkehr kann man auch sehr gut die anderen kanarische Inseln erreichen, was mir verwehrt blieb, aufgrund der Covid-19 Pandemie. Ein ganz besonderes Ereignis war der Karneval Ende Februar in Santa Cruz, der Hauptstadt Teneriffas. Das ist der 2. größte Karneval der Welt nach Rio de Janeiro. Bei dem Spektakel tanzen unzählige Menschen in bunten Kostümen zu lauter Musik auf der Straße.

Fazit

Studieren in Teneriffa lohnt sich auf jeden Fall. Durch die wunderschöne Landschaft und die Herzlichkeit der Leute fühlt man sich gleich wohl. Gerade für Naturliebhaber und Abenteurer ist das genau das Richtige. Ein hoher Bildungsanspruch und ein ausgeprägtes Netzwerk an Erasmus- Studierenden ist an der Tourismushochschule leider nicht zu finden. Dafür kann man seine Spanisch-Kenntnisse gut verbessern.