Studium

Spanien Teneriffa - University of La Laguna (ULL)

Von Stralsund nach Teneriffa - Studieren auf einer Insel mitten im Atlantik? Claro que sí!

Miriam R., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, Escuela Universitaria de Turismo Iriarte, Tenerife, Sommersemester 2021

Bewerbungsprozess und Vorbereitung

Für mich stand bereits ziemlich früh fest, dass ich mein Auslandssemester im spanischsprachigen Raum verbringen möchte, um meine kulturellen und sprachlichen Kenntnisse weiter auszubauen. Nachdem die Wahl auf Teneriffa gefallen ist, war die Kurswahl relativ unkompliziert, da ich die gleichen Kurse wie die Studierenden aus dem Vorjahr übernehmen konnte und auch vor Ort ohne Probleme oder zusätzliches Einschreiben diese besuchen konnte. Wichtige Dokumente waren zunächst das Grant Agreement, sowie das Erasmus Learning Agreement und die von der Universität vor Ort auszufüllenden Dokumente, die auf der Website hochgeladen werden müssen, um die Bewerbung durchzuführen. Alle wichtigen Dokumente werden zeitnah von der Universität vor Ort unterschrieben und an das Outgoing Office weitergeleitet. Wichtig ist, dass man nicht an der Universität in La Laguna (ULL) sondern in einer kleinen Escuela Universitaria de Turismo „Iriarte“ studiert und dies auch in allen Dokumenten beachten muss.

Wohnungssuche und Unterkunft

Ich habe den Kontakt zu den Vermietern bereits von Studierenden aus dem Vorjahr erhalten. Die Vermieter besitzen mehrere Anwesen, eins davon in La Orotava und das andere in der Nähe der Universität in Puerto de la Cruz. Ich habe in La Orotava, ungefähr 15 Minuten per Bus von der Universität entfernt, gewohnt. Das Haus war sehr groß und jeder hatte ein eigenes Zimmer mit Bad. Die Küche und der Außenbereich wurden geteilt. Ich habe rechtzeitig Kontakt mit der Vermieterin aufgenommen und dann auch ziemlich schnell den Vertrag zugeschickt bekommen. Die Vermieter sind sehr nett, sprechen ausschließlich Spanisch, sind sehr kommunikativ und zeigen insbesondere am Anfang gerne etwas von der Insel. Wenn man etwas mehr Studentenleben möchte, gibt es auch Wohnmöglichkeiten in La Laguna.

Kultur und Religion

Aufgrund der aktuellen Situation konnte ich Teneriffa leider nicht in seiner vollen kulturellen Vielfalt erleben, aber von vorherigen Erzählungen, ist der Karneval Ende Februar/Anfang März sehr zu empfehlen. Außerdem gibt es im Anschluss, insbesondere in der Semana Santa um Ostern und im Mai, einige kirchliche Feiertage, die traditionell gefeiert werden. Vor allem die kleinen Städte werden dann auch geschmückt. Generell erlebt man in einem halben Jahr sehr viel und bekommt einen guten Einblick in das lokale Leben. Das Leben läuft hier generell etwas ruhiger ab oder wie man hier sagt – tranquila.

Alltag und Freizeit

Da die Vorlesungen meistens von 9 bis 14 Uhr gehen und man oft auch nicht durchgängig Unterricht hat, gibt es viele Möglichkeiten die Freizeit zu genießen. In den ersten Wochen gibt es viele Erasmus-Aktivitäten, organisiert von Studierenden der Universidad de la Laguna, bei denen man für wenig Geld mitmachen kann wie z.B. Wanderungen oder Stadtrundgänge. Ansonsten gibt es viele Strände zu erkunden oder typische Restaurants zu besuchen, die Guachinches. Persönlich kann ich auch Weinverkostungen, Bootstouren oder den Besuch von botanischen Gärten und dem Teide Nationalpark empfehlen. Es gibt unendlich viel tolle Erlebnisse.

Sprache

An die spanischen Vorlesungen hat man sich mit der Zeit gewöhnt und das Verständnis wurde immer besser. Die Professoren können in den meisten Fällen auch etwas Englisch und helfen bei Fragen oder Problemen. Die Prüfungen kann man auf Englisch schreiben, insbesondere am Anfang des Semesters, zumindest bei längeren Texten. Für den Lerneffekt lohnt es sich aber auch sehr, es auf Spanisch zu versuchen. Konversationen auf Spanisch werden mit der Zeit einfacher und viele gängige Redewendungen kommen häufiger im eigenen alltäglichen Gebrauch vor.

Studium

Die Escuela Universitaria de Iriarte in Puerto de la Cruz ist eine kleine Privatuni mit ca. 150 Studierenden. Ich habe insgesamt fünf Kurse besucht. Nach einigen Wochen gibt es Tipo Tests, bestehend aus 10 Multiple Choice Fragen über den bisherigen Inhalt der Vorlesungen. In der Hälfte des Semesters gibt es in fast allen Modulen Zwischenprüfungen. Alle Klausuren kann man, wenn gewünscht, auf Englisch schreiben, ausgenommen einige Multiple Choice Fragen. Der Inhalt der Kurse wiederholt sich teilweise aus vorherigen Semestern, ist aber ziemlich leicht zu verstehen. In einigen Kursen muss man in den sogenannten Prácticas Aufgaben erledigen, wie zum Beispiel Texte schreiben oder kleine Projekte durchführen. Zudem gibt es auch manchmal kleine freiwillige Hausaufgaben. Am Ende des Semesters macht man in einigen Kursen ein finales größeres Projekt in Gruppen. Die abgegebenen Texte oder Projekte werden bewertet und fließen mit in die Gesamtnote ein. Es gibt aber auch die Möglichkeit am Ende des Semesters eine größere Prüfung mit dem Inhalt aller Themen zu schreiben.

Infrastruktur

Busfahren ist relativ günstig, aber trotzdem nicht immer so einfach, da meistens mit kleinen Verspätungen gerechnet werden muss. Außerdem kommt man mit dem Bus nicht an alle Orte auf dem einfachsten Weg. Mietwagen sind recht günstig und daher eine gute Gelegenheit, um die Insel noch besser und flexibler kennenzulernen. Die Autovermietung Cicar ist sehr zu empfehlen, da man dort auch mit Anfang 20 und angemessener Erfahrung ein Auto mieten kann und diese versichert sind. Flüge oder Fahrten mit der Fähre innerhalb der Kanarischen Inseln sind auch relativ günstig und empfehlenswert.

Fazit

Trotz der Pandemie Situation hatte ich eine wundervolle Zeit mit vielen besonderen Eindrücken. Auch wenn man durchgängig draußen eine Maske tragen musste und kleine Einschränkungen zu beachten waren, gab es dennoch die Möglichkeit das Leben vor Ort kennenzulernen und ziemlich wahrhaftig zu erleben. Trotz einiger Übereinstimmungen im Inhalt des Studiums, habe ich einiges dazugelernt, insbesondere in Bezug auf die Sprache. Durch den doch eher entspannten Stundenplan gibt es viel Zeit die wunderschöne Insel zu erkunden. Die Erasmus-Aktivitäten und der Kontakt zu Einheimischen bieten tolle Möglichkeiten, neue Leute aus ganz Europa und von der Insel kennenzulernen. Persönlich wächst man sehr an einem halben Jahr in einem anderen Land. Daher kann ich jedem empfehlen, diese Chance wahrzunehmen.