Studium

Lettland - RISEBA University of Applied Sciences

Inzidenz 200 – Soll ich trotzdem fahren?

Sontje N., Leisure and Tourism Management, 6. Semester, RISEBA University of Applied Sciences, Sommersemester 2021

Vorbereitung und Bewerbungsprozess

Wichtig für mich war es, seitdem ich wusste ich werde ein Auslandssemester machen, in eine Region zu fahren, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen hatte. Als es dann Zeit war sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen, suchte ich mithilfe der Liste der Partneruniversitäten, nach der passenden Region für mich. Als ich dann zu dem Punkt Lettland beziehungsweise Riga kam, wusste ich sofort, da möchte ich hin. Da vor mir eine längere Zeit keine Person dort war, schrieb ich mit den Partneruniversitäten dort und schließlich passte die RISEBA am besten zu meinen Kursen.

Wohnen in Riga

Bei meiner Annahme bei der RISEBA wurden mir von der Koordinatorin einige Vorschläge für Unterkünfte zugesendet. Es gab die Möglichkeit in unterschiedlichen Wohnheimen zu wohnen oder mithilfe von unterschiedlichen Gruppen auf Facebook eine WG zu finden. Ich entschied mich für das Studentenwohnheim Duck Republik. Dort gab es die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Wohnstilen zu entscheiden. Meine Wahl fiel auf das Einzelzimmer mit eigenem Badezimmer. Die Küche wurde sich mit der jeweiligen Etage geteilt. Das Wohnheim wurde erst vor ein paar Jahren renoviert und war damit sehr neu und gepflegt. Es gab außerdem einen Gemeinschaftraum in denen man die viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt wie zum Beispiel Spanien, Bulgarien, Indien, Usbekistan, Russland … getroffen hat. Mir hat diese Unterkunft im Nachhinein sehr gut gefallen, da ich mich durch mein eigenes Zimmer inklusive Badezimmer immer gut zurückziehen konnte, falls es im Aufenthaltsraum dann doch gelegentlich etwas viel wurde. Wichtig zu sagen ist noch, dass das Wohnheim ungefähr 15 Minuten mit dem Bus von der Innenstadt entfernt ist, da Busfahren als Student sehr günstig dort ist, war es für mich kein Problem.

Kultur, Religion und Alltag

In Riga gibt es die unterschiedlichsten Kulturen. Auf den Straßen konnte man alles sehen und auch durch die vielen Universitäten, sind sehr viele Ausländische Studenten in dieser Stadt. Da die Anzahl der Corona Infektionen, besonders zu Beginn meines Auslandssemesters sehr hoch waren, waren Kulturangeboten wie Konzerte oder Museen leider bis zu meiner Abreise nicht verfügbar und ich konnte diese nicht besuchen. Dennoch konnte man sich eine sehr schöne Zeit machen. Mein Alltag sah meistens so auf, dass ich den Vormittag bis in den frühen Nachmittag Vorlesungen hatte. Anschließend ging es oftmals in die Innenstadt um sich mit ein paar Leuten zu einen „Coffee-to-go“ zu treffen. Nach ein paar Stunden ging es dann wieder zurück in das Wohnheim, indem anschließend oft zusammen gekocht wurde und der Abend mit einem Getränk zu Ende ging.

Freizeit und Umfeld

Wie bereits erwähnt, waren viele Angebote bis zu meiner Abreise durch die hohen Corona-Infektionszahlen nicht möglich. Dennoch konnte man seine Freizeit sehr gut gestalten. Zu Beginn meines Semesters bin ich sehr viel spazieren gegangen. Allein, mit Kommilitonen oder auch in großen Gruppen, in welchen es schnell möglich war neue Leute kennenzulernen. Als die Regeln Ende März ein wenig gelockert wurden, fuhren wir an einigen Wochenenden oder Feiertagen in andere Städte. Dort haben wir übernachtet und das Land besser kennengelernt. Etwas weiter im Semester öffneten die Außengastronomie sowie alle Geschäfte außerhalb von Einkaufszentren wieder. So wurde der „Coffee-to-go“ am Nachmittag durch eine Shoppingtour mit anschließendem Restaurantbesuch ausgetauscht. Im Allgemeinen kann man sagen, dass trotz der Coronapandemie, die Möglichkeit bestand seine Freizeit gut zu nutzen und auch genug Möglichkeiten da waren, neue Leute kennenzulernen. 

Das Studium

Ungefähr zwei Wochen bevor das Studium losging, wurde beschlossen, dass alle Vorlesungen der RISEBA bis Ende März online stattfinden sollen. Da allerdings Ende März die Corona Fallzahlen nicht gesunken sind, wurde das komplette Semester schließlich als Onlinesemester deklariert. Die Vorlesungen fanden alle über die Onlineplattform Zoom statt und somit musste man lediglich dort ein Account haben. Da das Semester zuvor bereits online stattfand, kannten sich alle Professoren sehr gut aus und technisch funktionierte alles einwandfrei. Allgemein war mein Studium in Riga etwas anders als mein Studium in Deutschland. Mich persönlich erinnerte es ein wenig an meine Schulzeit. Es wurde die Anwesenheit sowie auch die Beteiligung gewertet. Außerdem gab es sehr oft bewertete „Hausaufgaben“, welche bis zur nächsten Stunde erledigt werden sollten. Obwohl mir das ungewohnte System am Anfang etwas Angst gemacht hat, war es im Nachhinein sogar vom Vorteil für mich. Denn, falls ich mal einen schlechten Tag hatte, konnte ich mich an einem anderen Tag wieder verbessern.

Tipps & Tricks

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Letten nicht besonders freundlich zu unbekannten Menschen sind. Wenn man also auf ein freundliches „Labdien“ keine Antwort oder nur ein Grummeln bekommt, sollte man nicht gleich an sich zweifeln.
  • Man muss kein Lettisch können, um ein Auslandssemester in diesem Land zu machen. Dennoch ist mein Tipp ein paar Wörter in dieser Sprache vorher zu lernen damit man im Supermarkt nicht immer einen Übersetzer braucht. Auch bieten viele Universitäten Lettisch-Kurse für die Erasmus-Studenten an. Diese kann ich auch nur empfehlen, um die Einheimischen ein wenig besser zu verstehen
  • Reisen. Das Land ist viel mehr als nur Riga. Man kann an die Ostsee, aber auch in kleine süße Dörfer fahren. Man kann ein einigen Orten in großartigen Hütten übernachten oder auch in schicken Hotels. Außerhalb von Corona gibt es außerdem die Möglichkeit die Nachbarländer Estland und Litauen innerhalb von wenigen Autostunden zu besuchen. Wenn die Möglichkeit als besteht während seines Aufenthaltes zu reisen, sollte das definitiv gemacht werden.

Fazit

Da ich mich dazu entschieden hatte während einer Pandemie mein Auslandssemester zu machen, hatte ich mich bereits darauf vorbereitet sehr viel Zeit in meinem Zimmer zu verbringen. Ich wurde aber eines positiven überrascht. Obwohl es die strengen Regeln am Anfang gab, konnte ich sehr viel Unternehmen, einige neue Freunde, inklusive deren Kulturen, kennenlernen und eine Menge von dem Land sehen. Allgemein habe ich meine Entscheidung nicht zuhause zu bleiben keinen Tag bereut und es hat sich wirklich gelohnt, trotz der Unsicherheit, mein Auslandsemester in Riga anzutreten.