Lernen zwischen Trollen, Vulkanen und Geysiren

Studiengang Leisure and Tourism Management geht nach zweijähriger Pandemie-Pause wieder auf eine Exkursion in Präsenz – nach Island.

Nach fast zwei Jahren führt der Studiengang Leisure and Tourism Management (LTM) der Hochschule Stralsund (HOST) wieder Exkursionen in Präsenz durch. Die erste Gruppe, begleitet von Prof. Dr. Volker Rundshagen, ist schon vor Ort, für die zweite geht es am Sonntag mit dem Flieger aus Berlin los – nach Island. Die virtuellen Exkursionen der letzten Semester nach Berlin, Namibia oder Fiji waren zwar spannend und lehrreich für die Studierenden, berichtet Anne Christiansen, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Programmmanagerin des Studienganges, aber jetzt freuen sich die insgesamt 47 Studierenden des dritten und fünften Semesters des Studiengangs sehr, Reiseziele endlich wieder in natura zu erleben. „Der außeruniversitäre Lehr- und Lernraum ist insbesondere in einem Tourismusstudiengang von großer Bedeutung“, ordnet Anne Christiansen ein. „Die Studierenden erhoffen sich von der Exkursion einen tieferen Einblick in die Organisation des Tourismus vor Ort sowie dessen soziokulturelle Auswirkungen. Außerdem freuen sie sich auf ein Land von einzigartiger Natur und kulturellen Schätzen.“

 

Absolvent und heutiger touristischer Entrepreneur begleitet die Studierenden

Die Exkursion wird von Thilo Kirsch begleitet, der 2017 an der Hochschule Stralsund selbst seinen Master im Studiengang Tourism Development Strategies (TDS) gemacht hat. Als touristischer Entrepreneur und Reiseleiter kennt er Island und wird sein Wissen mit den Studierenden teilen. Termine mit Reiseveranstaltern, Hotels und Familienunternehmen sollen weitere Erkenntnisse dazu bieten, wie touristische Akteure das Reiseziel Island gestalten und in eine nachhaltige Zukunft führen wollen. In der Vorbereitung auf die Exkursion haben die Teilnehmer*innen bereits über soziale Nachhaltigkeit im Tourismus und das Konfliktpotenzial zwischen der Infrastruktur für regenerative Energiegewinnung und dem Naturtourismus diskutiert. Ferner wurden das isländische Bildungssystem, die Geschichte und Saga-Kultur des Landes, die Auswirkung der Finanzkrise 2008 und die Tourismusentwicklung samt Reiseveranstaltermarkt recherchiert. Bei geplanten Gesprächen im Bildungsministerium und mit Vertreter*innen touristischer Studiengänge an der University of Iceland sollen diese theoretischen Grundlagen in einen anregenden Austausch münden.

 

Da die Nachfrage zu dieser Exkursion so groß war, findet sie in zwei Gruppen statt. Die eine Gruppe wird von Anne Christiansen, die andere von Prof. Dr. Volker Rundshagen, Studiengangsleiter der Tourismusstudiengänge an der Hochschule Stralsund, begleitet. Für ihn ist das Exkursionsziel Island besonders unter folgendem Aspekt reizvoll: „In der heutigen Zeit wird viel von Ambiguitäten und Widersprüchlichkeiten in Wirtschaft und Gesellschaft gesprochen, mit denen sich auch Tourismusfachleute zunehmend konfrontiert sehen. In Island kristallisiert sich diese Entwicklung in besonderem Maße heraus; so ist der Inselstaat einerseits Inbegriff für wilde Natur und unberührte Landschaft, andererseits auch bereits dem viel diskutierten Phänomen des Overtourism sowie Debatten über die Authentizität unterminierende künstliche Inszenierungen ausgesetzt. Island steht für nordische Traditionen, vor allem für Sagas und tief verwurzelten Glauben an Naturgeister, und gleichzeitig für hochmoderne Stromerzeugung aus Wasserkraft und intensive Genforschung.“

All das nun in den nächsten zwei Wochen vor Ort zu erleben, verleihe den Studierenden einen Extraschub Motivation nach drei Semestern Onlinelehre. „Exkursionen sind immer auch eine hervorragende Möglichkeit, berufsrelevante Handlungskompetenzen zu erlangen und Teamfähigkeit zu entwickeln, da man ein intensives Programm in einer Gruppe absolviert und professionelle Gespräche in einem interkulturellen Umfeld zu meistern hat“, betont Anne Christiansen. Nach der Exkursion wird diese evaluiert sowie in Print- und Videoformaten dokumentiert. Ferner werden die Erfahrungen gemeinsam ausgewertet, reflektiert und in Vorlesungskontexte eingeordnet.