Journalismus ist keine Heimwerker-Beschäftigung

F.A.Z.-Herausgeber Werner D´Inka als Gastredner an der Hochschule Stralsund

F.A.Z.-Herausgeber Werner D´Inka als Gastredner an der Hochschule Stralsund
Werner D´Inka besuchte die Hochschule Stralsund auf Einladung von Prof. Dr. Jan-Pierre Klage
Über 150 Gäste begeisterte D´Inka mit seinem Gastvortrag über Journalismus in Zeiten des Internets.

Am Mittwoch, den 10. Januar 2018 folgten rund 150 interessierte Gäste der Einladung des Studiengangs „Leisure and Tourism Management“ der Hochschule Stralsund unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Klage. F.A.Z.-Herausgeber Werner D´Inka begeisterte mit seinem eineinhalbstündigen Vortrag über Journalismus in Zeiten des Internets, über Blogger, Google und neue Geschäftsmodelle für Medienhäuser und stand im Anschluss den Fragen der Gäste Rede und Antwort.

D´Inka warnte vor einer „publizistischen De-Professionalisierung“ des Journalismus. So würden beispielsweise Blogs den Kriterien des Journalismus nicht immer genügen. Im Gegenteil: „Stattdessen redet jeder mit jedem über alles, und weil dass alles angeblich so authentisch ist, kann auch jeder jede Form der Kompetenz für sich und seine Liebhabereien beanspruchen.“ Wichtig sei jedoch, so D´Inka, „dass mit Sinn und Verstand und nach handwerklichen Kriterien die Themen nach ihrer Relevanz“ von Journalisten aufbereitet würden.  Dabei zeigt sich D´Inka besorgt, dass eine gewisse Form der „De-Professionalisierung“ selbst vor dem eigenen Berufsstand nicht Halt mache: „Ich wundere mich, wie leicht manche Journalisten bereit sind, Handwerksnormen über Bord zu werfen, die sich über Jahrhunderte herausgebildet haben. Dazu zählen die Trennung zwischen Nachricht und Meinung, die Selbstverpflichtung, Nachrichten auf ihre Herkunft und Verlässlichkeit zu prüfen, Quellen offen zu legen und das Gebot, zwischen privaten Interessen und öffentlichen Angelegenheiten zu unterscheiden sowie das Bemühen, nach allen Seiten Distanz zu halten“, konstatiert D´Inka.

Werner D´Inka engagiert sich, neben seiner Tätigkeit bei der F.A.Z., auch als Präsident des Frankfurter Presse Clubs und als Direktor des Russisch-Deutschen Instituts für Journalistik in der Stadt Rostow am Don. Als Professor für Redaktionsmanagement an der Universität der Künste Berlin vermittelt er überdies die obersten Maxime des Journalismus an seine künftigen jungen Kollegen. Diese müssen sich für ihn vor allem in der Recherche, Fakten zusammenzutragen, diese zu prüfen und Zusammenhänge zu erklären widerspiegeln. Denn: „Journalismus liefert das gedankliche Rüstzeug für die politische Willensbildung.“