Der neue Rektor im Interview

Prof. Dr. Ralph Sonntag spricht über seine Sicht auf die Hochschule, Themenschwerpunkte und erste Amtshandlungen.

Neuer Rektor Ralph Sonntag
Prof. Dr. Ralph Sonntag

Am 1. März 2023 tritt Prof Dr. Ralph Sonntag offiziell sein Amt an der Hochschule Stralsund (HOST) an. Er folgt auf Prof. Dr.-Ing. Petra Maier, die sich zugunsten ihrer Bestrebungen für Forschung und Lehre an der Fakultät für Maschinenbau der HOST nicht mehr zur Wahl stellte. Prof. Dr. Ralph Sonntag ist seit 2004 Professor für Marketing und war als solcher an der HTW Dresden tätig, wo er auch als Prodekan und Dekan sowie als Prorektor für Lehre und Studium wirkte. Ralph Sonntag ist 54 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern.  Im Interview mit der Hochschulkommunikation gibt er Einblick, wo er die HOST aktuell sieht, was die Hochschulangehörigen von ihm als Rektor erwarten dürfen und auch, welche Themen er angehen möchte.

Zunächst „Herzlichen Glückwunsch!“ zur Wahl zum neuen Rektor der Hochschule Stralsund.
Was für ein Rektor
  werden Sie für die HOST sein?
Als neuer Rektor möchte ich

… nahbar und erreichbar sein – für alle Mitglieder der Hochschule

… zudem vernetzend – regional wie überregional und

… ermöglichend – für Ideen in Bildung, Forschung und Transfer.

Wichtig ist mir, dieses große Ganze gemeinsam und partizipativ anzugehen – mit den Mitarbeitenden, Lehrenden, Forschenden und Studierenden, denn wir sind eine Hochschule.


Was dürfen wir von Ihnen als neuer Rektor erwarten?
Dass ich Ihnen zuhören werde, für mich ist ein Perspektivenwechsel hilfreich und mir ist es wichtig, dass jede/jeder Freiraum für Initiativen und Projekte hat.


Wo steht die Hochschule aus Ihrer Sicht?
Bildung und Forschung an der HOST sind exzellent und zukunftsweisend aufgestellt. Wir sind ein Kleinod der Region mit einem klaren Potenzial noch vernetzter, interdisziplinärer, überregionaler und internationaler zu werden.


Welche Hochschul-Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Das sind die Lernräume, die Double Degrees, die Mitwirkung in europäischen Hochschul-Allianzen, der Ausbau fakultätsübergreifender Projekte, die Stärkung interdisziplinärer Forschung, das sind Formate für Open beziehungsweise Citizen Science, ein Studium Integrale für und in der Region, die Vorbildrolle als familiengerechte Hochschule, unsere Alumni als Multiplikator*innen zu gewinnen, die Kooperation mit Schulen zu verstärken, wie auch die Personalentwicklung. Noch resultieren diese Themen aber aus meinem Blick von außen. Am Ende identifizieren und gestalten wir gemeinsam die richtigen Themenschwerpunkte für unsere HOST.


Die Hochschule ist bemüht, ihre Studienbedingungen permanent und mit dem Wandel der Zeit zu optimieren. Welche Chancen sehen Sie hier beziehungsweise welche Pläne haben Sie dahingehend?
Unser aller Zukunft wird zunehmend vernetzter, interdisziplinärer, unsicherer und komplexer. Diese Dynamik wird sich in Studienangeboten und Kompetenzen niederschlagen. Wir werden zunehmend die Diversität von Bildungshistorien berücksichtigen, Interdisziplinarität denken, die Studienangebote flexibilisieren und auch die Rahmenbedingungen, wie sie im Landeshochschulgesetz verankert sind, darauf anpassen.


Einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften entsprechend spielt die Forschung an der HOST eine große Rolle. Wie sehen Sie die Hochschule dahingehend aufgestellt?
Gut bis sehr gut: Die HOST kann stolz auf ihre Forschungsleistungen sein. Die Kolleg*innen haben nicht nur zukunftsweisend sondern auch zukunftsgestaltend gearbeitet. Und die Zukunft ist das, worauf wir uns konzentrieren müssen. „Morgen ist die Frage“ – Das ist unser Antrieb.


Welche Ziele haben Sie sich gesetzt? Wo sehen Sie noch Optimierungsbedarf beziehungsweise Chancen, die Hochschule zu entwickeln?
Die HOST ist und wird eine Hochschule sein, an der Zukunft vorgedacht wird – in Bildung, Forschung, Transfer. Für mich sind dahingehend Vernetzung, Kooperationen und Offenheit elementar. Eine Hochschule steht für mich für Wissenschaft, Wissen und Werte. Und die HOST sollte auch für Emergenz stehen – eine Hochschule, die Neues hervorbringt und die sich selbst erneuert.


Was werden Ihre ersten Amtshandlungen sein? Worauf freuen Sie sich in der ersten Zeit?
Zuhören und verstehen: Ich möchte Perspektiven wirklich verstehen – Das habe ich vor. Wir werden gemeinsam geeignete Formate für die Kommunikation für Ideen und Wünsche aller Hochschulangehörigen überlegen.
Ich freue mich also auf Gespräche auf dem Campus, das Kennenlernen der Labore, auf Projekte und Studiengänge und vielleicht die ein oder andere Mate mit den Studierenden.


Mit der neuen Position verlegen Sie auch Ihren Lebensmittelpunkt von Dresden an die Ostsee. Was reizt Sie daran – an der Stadt und der Region?
Bisher hatten wir als Familie keinen großen Bezug zur Region. Wir haben einen kleinen feinen Freundeskreis im Norden. Die Hochschule habe ich aus den Augenwinkeln aber immer wahrgenommen – eben auch als kleine feine Hochschule für angewandte Wissenschaften – sehr zukunftsgewandt und agil. Stralsund nehme ich als freundlich, offen und klar wahr. Das gefällt mir. Meine Familie und ich freuen uns auf die Stadt. Manches ist mit kleinen Hürden verbunden, aber vieles einfach nur mit Freude und mit guten Gefühlen.